Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
Vom Netzwerk:
Nacht keinen Schlaf fand, aufstand und im Garten spazieren ging. Der ehrenwerte Morison hatte am Abend sein Anliegen wieder einmal besonders dringlich vorgebracht, und das Mädchen befand sich in solch innerem Aufruhr, daß sie nicht schlafen konnte.
    Der weite Himmel über ihr schien ihr größere Befreiung von Zweifeln und bohrenden Fragen zu verheißen. Baynes hatte sie wieder gedrängt, ihm zu bestätigen, daß sie ihn liebe. Dutzendmal hatte sie sich gesagt, daß sie ihm die gewünschte Antwort doch aufrichtig geben könne. Korak war nur mehr eine Erinnerung. Sie war überzeugt, daß er tot war, sonst hätte er sie längst gesucht. Sie konnte ja nicht wissen, daß er weit mehr Grund hatte, sie für tot zu halten, und deshalb keine Anstrengungen unternahm, sie nach seinem Überfall auf das Dorf von Kovudoo aufzuspüren.
    Hanson lag hinter einem großen Blumenstrauch, blickte zu den Sternen empor und wartete. Er hatte schon viele Nächte zuvor so gelauert. Worauf wartete er, auf wen? Er hörte sie näherkommen und richtete sich auf den Ellenbogen auf. Ein Dutzend Schritte entfernt stand sein kleines Pferd, die Zügel hatte er über eine Zaunlatte geworfen.
    Meriem näherte sich langsam dem Busch, hinter dem er lag. Hanson zog ein großes Tuch aus der Tasche und kniete sich hin. Ein Pferd wieherte im Pferch. In weiter Ferne brüllte ein Löwe in der Ebene. Hanson veränderte seine Haltung, bis er auf beiden Füßen hockte, bereit, jederzeit aufzuspringen.
    Abermals wieherte das Pferd – diesmal näher. Man hörte deutlich, wie es mit dem Körper das Strauchwerk streifte. Hanson vernahm es und wunderte sich, wie das Tier aus dem Pferch gelangt war, denn es war offensichtlich, daß es sich schon im Garten befand. Er wandte den Kopf in die Richtung des Tieres. Was er sah, ließ ihn sofort zu Boden sinken und sich ins dichte Gestrüpp verkriechen – ein Mann kam und führte zwei Pferde am Zügel.
    Meriem hörte ihn nun auch und blieb stehen, um Umschau zu halten und zu lauschen. Einen Augenblick später war der ehrenwerte Morison Baynes bei ihr, die gesattelten Pferde dicht hinter sich.
    Sie blickte überrascht auf. Der ehrenwerte Morison grinste albern.
    »Ich konnte nicht schlafen und wollte deshalb ein bißchen ausreiten«, erklärte er. »Da habe ich Sie zufällig gesehen und mir gedacht, vielleicht würden Sie sich mir gern anschließen? Nachts auszureiten macht höllisch viel Spaß, wissen Sie. Kommen Sie mit!«
    Sie lachte. Das Abenteuer reizte sie.
    »In Ordnung«, sagte sie.
    Hanson fluchte vor sich hin. Die zwei führten ihre Pferde vom Garten zum Tor und hinaus. Dort entdeckten sie Hansons Pferd.
    »Was macht denn das Pferd des Händlers hier?« sagte Baynes.
    »Er besucht wahrscheinlich wieder den Vorarbeiter«, sagte Meriem.
    »Dafür ist es eigentlich ein bißchen zu spät, meinen Sie nicht?« bemerkte der ehrenwerte Morison. »Mir jedenfalls wäre der Gedanke sehr zuwider, nachts durch den Dschungel zu seinem Lager zurückzureiten.«
    Wieder brüllte der Löwe in der Ferne, als wolle er seinen Worten damit besonderen Nachdruck verleihen. Der ehrenwerte Morison erschauderte und blickte schnell zu dem Mädchen, um zu sehen, welche Wirkung dieser unheimliche Laut auf sie ausübte. Sie schien ihn überhaupt nicht bemerkt zu haben.
    Einen Augenblick später waren beide aufgesessen und ritten langsam über die vom Mondlicht übergossene Ebene. Das Mädchen lenkte ihr Pferd geradewegs auf den Dschungel zu. Das war die Richtung, aus der das Löwengebrüll drang.
    »Sollten wir uns nicht besser von diesem Burschen fernhalten?« schlug der ehrenwerte Morison vor. »Vermutlich haben Sie ihn gar nicht gehört.«
    »Selbstverständlich habe ich ihn gehört«, sagte sie lachend. »Wir wollen hinreiten und ihn besuchen.«
    Der ehrenwerte Morison lachte gezwungen. Einesteils wollte er vor dem Mädchen nicht als Feigling dastehen, andererseits lag ihm nichts daran, nachts einem hungrigen Löwen allzusehr auf den Pelz zu rücken. Er trug sein Gewehr im Sattelhalfter, aber Mondschein liefert höchst unsicheres Büchsenlicht – auch war er noch nie allein einem Löwen begegnet – nicht einmal am Tage. Schon der Gedanke widerte ihn an. Das Tier hatte jetzt aufgehört zu brüllen. Sie hörten nichts mehr, demzufolge faßte der ehrenwerte Morison wieder Mut. Mit dem Wind ritten sie auf den Dschungel zu. Der Löwe lag an einer schattigen Stelle rechts von ihnen. Er war alt. Zwei Nächte hatte er nichts zu fressen

Weitere Kostenlose Bücher