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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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kam. Bwana hielt die Hand über die Augen und blickte dem Ankömmling gespannt entgegen. Er war verwundert. Fremde waren selten in Zentralafrika. Er kannte selbst die Schwarzen im Umkreis von vielen Meilen ganz genau. Kein Weißer konnte auf einhundert Meilen Entfernung auftauchen, ohne daß die Kunde von ihm Bwana nicht lange vor ihm selbst erreichte. Jeder seiner Schritte wurde ihm gemeldet – auch, was für Tiere er getötet hatte, wieviel von jeder Art und auf welche Weise, denn Bwana duldete keine Verwendung von Blausäure oder Strychnin. Er erfuhr auch, wie jeder seine Boys behandelte.
    Auf Anweisung des großen Engländers waren einige europäische Jäger zur Küste zurückgeschickt worden, weil sie ihre schwarzen Begleiter ohne Veranlassung grausam behandelt hatten, und einer, dessen Name in zivilisierten Gemeinschaften lange als der eines bedeutenden Waidmannes gegolten hatte, war mit der Maßgabe aus Afrika ausgewiesen worden, sich nie wieder hier blicken zu lassen, nachdem Bwana herausgefunden hatte, daß seine große, aus vierzehn Löwen bestehende Jagdbeute durch die fleißige Verwendung von vergiftetem Köder zusammengekommen war.
    Das Ergebnis war, daß alle guten Jäger und alle Eingeborenen ihn liebten und achteten. Sein Wort war Gesetz, wo es nie zuvor ein Gesetz gegeben hatte. Von der einen Küste zur anderen gab es kaum einen Häuptling, der nicht Bwanas Anweisungen höher achtete als die jener Jäger, in deren Diensten er stand, und so war es leicht, jeden unerwünschten Fremden heimzuschicken – Bwana brauchte nur zu drohen, er werde dessen Boys Anweisung geben, ihn zu verlassen.
    Nun kam jedoch einer daher, der sein Land offensichtlich unangekündigt betreten hatte. Bwana konnte sich nicht vorstellen, wer der sich nähernde Reiter sein mochte. Nach Art der Grenzer auf dem ganzen Erdball begrüßte er den Ankömmling am Tor und hieß ihn willkommen, noch ehe er abgesessen war. Er sah einen großen, gut gebauten Mann von dreißig Jahren oder noch älter vor sich, blond und glattrasiert, der ihm irgendwie bekannt vorkam. Dieses Empfinden bereitete ihm nachgerade physischen Schmerz, er war immer wieder versucht, den Besucher beim Namen zu nennen, vermochte es jedoch nicht. Der Mann war offensichtlich Skandinavier – sowohl sein Äußeres als auch sein Akzent deuteten darauf hin. Sein Auftreten war etwas hemdsärmlig, doch offenherzig. Er machte einen guten Eindruck auf den Engländer, der gewohnt war, in diesem wilden Land Fremde nach ihrem eigenen Wert zu beurteilen, keine Fragen zu stellen und nur gut über sie zu denken, solange es sich nicht herausstellte, daß sie seine Freundschaft und Gastlichkeit nicht verdienten.
    »Es ist ziemlich ungewöhnlich, daß ein Weißer unangekündigt herkommt«, sagte er, als sie auf das Feld zugingen, das er dem Fremden als Weide für sein Pferd vorgeschlagen hatte. »Meine Freunde, die Eingeborenen, halten uns im allgemeinen stets auf dem laufenden.«
    »Vielleicht rührt es daher, daß ich aus dem Süden gekommen bin«, erklärte der Gast. »Deshalb haben Sie möglicherweise nichts von mir gehört. Auf mehreren Tagesmärschen habe ich kein einziges Dorf entdeckt.«
    »Nein, südlich von uns gibt es über weite Strecken auch keines«, erwiderte Bwana. »Seit Kovudoo sein Land verlassen hat, bezweifle ich, daß jemand auf zwei- oder dreihundert Meilen in dieser Richtung einen Eingeborenen finden könnte.«
    Er fragte sich, wie ein einsamer Weißer meilenweit durch wildes, unbesiedeltes Gebiet marschieren konnte. Der Fremde erriet wohl, was seinem Gastgeber durch den Kopf ging, und lieferte eine Erklärung.
    »Ich bin aus dem Norden gekommen, um Handel zu treiben und zu jagen, dabei bin ich von der üblichen Straße etwas abgekommen«, sagte er. »Mein Häuptling war das einzige Mitglied der Safari, das sich jemals zuvor in dieser Gegend aufgehalten hatte, doch er erkrankte und starb. Wir fanden keine Eingeborenen, die uns begleiten konnten, und so bin ich einfach geradenwegs nach Norden zurückmarschiert. Über einen Monat lang haben wir von dem gelebt, was unsere Gewehre uns lieferten. Ich hatte nicht die geringste Ahnung, daß im Umkreis von tausend Meilen ein Weißer lebte, bis wir letzte Nacht in der Nähe einer Wasserstelle am Rande der Ebene unser Lager aufschlugen. Heute Morgen brach ich auf, um zu jagen, und sah den Rauch aus Ihrem Schornstein. Daraufhin schickte ich meinen Gewehrträger mit der guten Nachricht zurück ins Lager und ritt

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