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Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Tarzan 04 - Tarzans Sohn

Titel: Tarzan 04 - Tarzans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Rice Burroughs
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ob er beobachtet wurde oder nicht. Es gab zwei Gründe für seine Gleichgültigkeit, Der erste bestand darin, daß er in Baynes Handlungsweise ein Gegenstück zu seinem eigenen Plan für die Entführung des Mädchens sah. Vielleicht konnte er die Sache auf irgendeine Weise zu seinen Gunsten kehren. Zumindest würde er mit ihnen in Berührung bleiben und dafür sorgen, daß Baynes das Mädchen nicht bekam. Der andere Grund basierte auf seiner Kenntnis von einem Vorfall, der sich vergangene Nacht in der Nähe seines Lagers zugetragen hatte – ein Ereignis, das er im Bungalow nicht erwähnt hatte aus Furcht, unerwünschte Aufmerksamkeit auf seine Aktionen zu lenken und die Schwarzen des großen Bwana in gefährlichen Kontakt mit seinen Boys zu bringen. Im Bungalow hatte er erzählt, die Hälfte seiner Leute habe ihn verlassen. Dieses Märchen konnte schnell aufgeklärt werden, sollten seine Boys und die von Bwana zueinander Vertrauen fassen.
    Das Ereignis, das er unerwähnt gelassen hatte und das ihn veranlaßte, dem Mädchen und ihrem Begleiter jetzt schnellstens nachzueilen, hatte sich gestern früh am Abend während seiner Abwesenheit zugetragen. Seine Männer hatten um das Lagerfeuer gesessen, das völlig von einer hohen Umzäunung aus Dornengestrüpp umgeben war, als plötzlich ohne die geringste Vorwarnung ein riesiger Löwe zwischen sie gesprungen war und einen von ihnen gepackt hatte. Nur der Kameradschaft und dem Mut seiner Stammesgenossen war es zu verdanken, daß er am Leben blieb, danach waren sie erst nach einem Handgemenge mit dem ausgehungerten Tier in der Lage gewesen, es unter Einsatz brennender Holzscheite sowie ihrer Speere und Gewehre zu vertreiben.
    Daher wußte Hanson, daß ein menschenfressendes Untier in der Gegend aufgetaucht war, oder es handelte sich um ein alterndes Exemplar der vielen Löwen, die während der Nacht in den Ebenen und Bergen umherstreiften und tagsüber im kühlen Wald lagen. Er hatte gerade erst vor einer halben Stunde das Gebrüll eines hungrigen Löwen gehört und zweifelte kaum daran, daß das menschenfressende Untier jetzt Meriem und Baynes nachpirschte. Er verwünschte die Torheit des Engländers und jagte ihnen schnell nach.
    Die beiden hatten auf einer kleinen, natürlich entstandenen Lichtung haltgemacht. Hundert Yards jenseits von ihnen lag Numa geduckt im Unterholz, die gelbgrünen Augen gebannt auf seine Opfer gerichtet, während seine Schwanzspitze krampfhaft zuckte. Er schätzte die Entfernung zwischen sich und ihnen ab und überlegte, ob er einen Angriff wagen oder vielleicht besser noch eine Weile warten solle in der Hoffnung, daß sie geradenwegs in seinen Rachen ritten. Er war sehr hungrig, aber auch sehr verschlagen und wollte es nicht darauf ankommen lassen, durch einen überhasteten und nicht richtig durchdachten Vorstoß um seine Nahrung zu kommen. Hätte er die Nacht zuvor gewartet, bis die Schwarzen schliefen, so wäre er nicht gezwungen gewesen, weitere vierundzwanzig Stunden mit leerem Bauch umherzustreifen.
    Hinter ihm setzte sich der andere, der sowohl seine Witterung als auch die des Menschen aufgenommen hatte, auf den Ast eines Baumes, in den er sich zum Schlafen zurückgezogen hatte, und lauschte. Unter ihm schwankte eine schwerfällige graue Masse in der Dunkelheit hin und her. Das Tier auf dem Baum stieß einen dumpfen, gutturalen Laut aus und ließ sich auf den Rücken der grauen Masse fallen. Er wisperte ihr ein Wort in eines der großen Ohren, und Tantor, der Elefant, hob seinen Rüssel und schwenkte ihn auf und nieder, um die Witterung aufzunehmen, vor der ihn das Wispern gewarnt hatte. Ein weiteres Flüstern folgte – war es ein Befehl? – und das schwerfällige Geschöpf drehte sich in einem ungeschickten, jedoch lautlosen Schlürfen in die Richtung von Numa, dem Löwen, und den fremden Tarmangani, die sein Reiter gewittert hatte.
    Sie schritten vorwärts, und die Witterung des Löwen und seiner Beute wurde immer stärker.
    Numa verlor allmählich die Geduld. Wie lange sollte er noch warten, bis sein Fleisch auf ihn zukam? Wütend peitschte er mit dem Schweif die Flanken. Fast hätte er geknurrt. Währenddessen saßen der Mann und das Mädchen, die Gefahr nicht ahnend, auf der kleinen Lichtung und sprachen miteinander.
    Ihre Pferde drängten sich aneinander. Baynes hatte Meriems Hand in die seine genommen und drückte sie, während er ihr Worte der Liebe ins Ohr raunte, und Meriem lauschte.
    »Komm mit mir nach London«, drängte

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