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Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie

Titel: Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Hrsg Munk
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Veränderungen der Chromosomenzahl oder -struktur handeln, sodass die Mitose gestört ist. Postzygotische Mechanismen reichen von Sterilität, Unterlegenheit, bis hin zu erhöhter Sterblichkeit der Hybride.
    Artbildung (Speziation): Der Vorgang neuer Artbildungen durch die Ausbildung einer Reproduktionsschranke zwischen zwei Linien eines gemeinsamen Vorfahrens. In der Kladistik wird dieser Prozess auch als Kladogenese bezeichnet. Zwei Hauptmodelle der Artbildung.
allopatrische Artbildung : Es kommt zu einer räumlichen Trennung der Populationen einer Art durch die Entstehung einer geographischen Barriere (präzygotische Isolation). In den getrennten Populationen kommt es zur Anhäufung von Mutationen, die zu einer postzygotischen Isolation führen.
sympatrische Artbildung: Es kommt nicht zu einer geographischen Trennung, sondern die Isolation entsteht zwischen Individuen und Populationen, die im gleichen Gebiet vorkommen.
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7.2 Hierarchien der Evolution: Von Mikro- und Makroevolution
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    Die Art ist das zentrale Konzept in der Evolutionsbiologie. Veränderungen in der Umwelt führen zu Anpassungen der Arten, wobei neue Arten entstehen, bestehende Arten erhalten bleiben oder aber diese aussterben können. Für ein Verständnis der Evolution müssen die Veränderungen innerhalb einer Art im Laufe ihrer Geschichte studiert werden sowie die Veränderungen derStammeslinien in ihrer Geschichte. Dabei müssen sowohl die Veränderungen des Genoms, der Entwicklungsbiologie, des Phänotyps und der Umwelt in Betracht gezogen werden. Jede bleibende Veränderung ist im Genotyp codiert, der die Grundlage der Ausbildung des Phänotyps in der Entwicklung darstellt. Der Fortpflanzungserfolg des Phänotyps hängt von den Bedingungen der Umwelt ab. Zugleich bedingt er die Häufigkeit des Genotyps in der nächsten Generation.
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    Wie im Zusammenhang mit Selektion ( Siehe hier ) erwähnt, spielen Vorgänge auf der Ebene der Population eine zentrale Rolle in der Evolution. Diese Vorgänge werden mit den Methoden der Populationsgenetik studiert. Allerdings wäre eine Evolutionsbiologie, die nur Populationen studiert, unzureichend. Entsprechend beschäftigen sich andere Arbeitsrichtungen mit Evolutionsprozessen auf höheren hierarchischen Ebenen. Dies wird meist mit der Unterscheidung in Mikro- und Makroevolution zum Ausdruck gebracht (Abb. 7. 3 ). Mikroevolution sind die Vorgänge innerhalb der Art oder auf der Ebene von sehr eng verwandten Arten. Hier werden vor allem die Arbeitsmethoden der Populationsgenetik angewandt. Als Makroevolution verstehen wir die Vorgänge zwischen Arten, Gattungen, Familien etc. bzw. monophyletischen Linien. Die bevorzugten Arbeitswerkzeuge zum Studium der Makroevolution werden von der Phylogenetik zur Verfügung gestellt, da es sich hier vorwiegend um Mechanismen der Phylogenese handelt. Die Schnittstelle zwischen diesen beiden hierarchischen Ebenen stellt wiederum die Art dar. Makroevolutionäre Studien behandeln monophyletische Linien, die aufgrund ihrer Entstehung hierarchische genetische Beziehungen zeigen, d. h. sie rekonstruieren die Phylogenie . Mikroevolutionäre Studien befassen sich hingegen mit nicht hierarchischen genetischen Beziehungen zwischen Individuen einer Art, die sich meist sexuell vermehren, d. h. sie rekonstruieren die Tokogenie . Gefundene genetische Gruppierungen beruhen auf Gemeinsamkeiten und setzen keine Monophylie voraus. Sie können entsprechend auch als phenetische Einheiten bezeichnet werden.

    Abb. 7. 3 Makro- und Mikroevolution und die Bedeutung der Art an der Schnittstelle zwischen diesen beiden Ebenen.
    Makroevolutionäre Prozesse führen entweder zur Konservierung einer monophyletischen Linie über lange Zeiträume (wir sprechen dann von Stasis ),zu ihrem Aussterben ( Extinktion ) oder zur Ausbildung zweier Tochterarten durch Speziation ( Kladogenese ). Das Zusammenspiel von Extinktion und Speziation bestimmt die Diversität einer Linie in der Zeit. Dies kann mithilfe der Diversifikationsrate , d. h. Zahl der Tochterlinien pro Zeiteinheit, dargestellt werden. Diese ist eine Kombination der Artbildungsrate , d. h. Bildung neuer Arten pro Zeiteinheit, und der Aussterberate , d. h. Aussterben von Arten pro Zeiteinheit. Die Arbeitsweisen und Theorien zur Kladogenese/Phylogenese sind im Kap. 8 eingehend dargestellt. Die Anhäufung von Diversität einer Linie kann das Produkt vereinzelter Kladogenese- bzw. Aussterbeereignisse in der Zeitachse sein oder aber durch

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