Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Tertiär. Im Miozän steigen die Temperaturen wieder an. Gegen Ende des Tertiärs sinken die Temperaturen wieder, um dann in die pleistozänen Vereisungen abzugleiten. Im Laufe des Tertiärs entfalteten die bestehenden Linien die Biodiversität, wie wir sie heute kennen. Die Vielfalt und ihre Verteilung sind entscheidend von den Schwankungen des Klimas geprägt. Ein weiterer Faktor ist das Wandern der Kontinente . In der Kreide begannen die Riesenkontinente auseinanderzubrechen. Im Eozän fanden die meisten Kontinente ihre heutige Position, allerdings sind einige wichtige Ereignisse jünger, z. B. die Ausbildung des Isthmus von Panama, der derzeitigen Landbrücke zwischen Nordamerika und Südamerika, die einen Austausch der Faunen und Floren dieser beiden Kontinente ermöglichte und zugleich den direkten Austausch tropischer Meeresorganismen zwischen dem Atlantik und Pazifik beendete.
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Massenaussterben: Fünf große: Ende Ordovizium, Ende Devon, Grenze Perm und Trias, Ende Trias und Grenze Kreide und Tertiär. Mehr als 90% aller Pflanzen- und Tierlinien verschwinden im Perm-Trias-Aussterben.
Schlüsselinnovationen: Erfindung der Photosynthese, Entstehung der eukaryotischen Zelle, Übergang von einzelligen zu mehrzelligen Organismen, Erfindung der Angiospermenblüte.
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8 Phylogenetik
Michael Schmitt, Bernhard Misof
8.1 Ordnung in der Vielfalt
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Bei mehr als 1,4 Millionen wissenschaftlich beschriebenen Tierarten, ca. 300 000 Pflanzenarten und ca. 5000 Arten von Organismen ohne Zellkern ist klar, dass es Regeln für die Benennung dieser Arten und Verfahren, sie zu ordnen, geben muss. Die Phylogenetik erforscht den Ablauf der Stammesgeschichte als Rückgrat für die natürliche Ordnung der Organismen, die Systematik erstellt auf dieser Grundlage einen Bezugsrahmen (das System der Organismen), die Taxonomie ordnet konkrete Organismen in die Einheiten des Systems ein, die Klassifikation weist den Einheiten des Systems kategoriale Ränge zu, und die Benennung der Einheiten des Systems wird nach den Nomenklatur-Regeln vorgenommen. In diesem Kapitel wird das Biospezies -Konzept vorgestellt, und die wichtigsten Nomenklatur-Regeln werden skizziert.
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Nach der Evolutionstheorie ( Siehe hier ) lassen sich alle lebenden und ausgestorbenen Organismen auf eine gemeinsame Wurzel zurückführen. Die Phylogenetik hat sich zum Ziel gesetzt, die verwandtschaftlichen Zusammenhänge der Lebewesen wissenschaftlich aufzuarbeiten und Rekonstruktionsmethoden für genealogische Stammbäume bereitzustellen. Diese Stammbäume gliedern und ordnen die Artenvielfalt in einem hierarchischen, eingeschachtelten (enkaptischen) System nach dem Grad ihrer genealogischen Verwandtschaft. Für die Aufstellung eines Stammbaumes wird in Merkmalslisten nach Übereinstimmungen zwischen den Arten gesucht. Für eine nahe Verwandtschaft der Arten sprechen gemeinsame, homologe, abgeleitete Merkmale ( Synapomorphien ). Zur Identifizierung von Synapomorphien gibt es verschiedene, teilweise computergestützte Methoden. Ziel der Analyse ist die Aufstellung eines phylogenetischen Systems, das möglichst weitreichende Verallgemeinerungen wissenschaftlicher Aussagen gewährleistet. Alle anderen biologischen Disziplinen profitieren von dieser Ordnung, da wissenschaftliche Verallgemeinerungen von der Genomanalyse bis zum Artenschutz ohne eine eindeutige phylogenetische Einordnung der untersuchten Arten wenig sinnvoll sind.
Es ist das Anliegen der Systematik , die Vielfalt der Lebewesen sinnvoll zu ordnen. Die kleinsten Einheiten aus gleichen Individuen, die sich sicher von anderen Individuengruppen unterscheiden lassen, werden als Arten (species) bezeichnet. Dabei geht man davon aus, dass den wissenschaftlich abgegrenzten Gruppen auch in der Natur etwas entspricht – dass es also tatsächlich Arten gibt. Natürliche Arten bestehen aus Individuen, die sich gegenseitig als artgleich erkennen und behandeln, sich andererseits aber von Artfremden reproduktiv abgrenzen.Solche Individuengruppen bilden eine Biospezies ( Siehe hier ). Systematiker können bei der wissenschaftlichen Abgrenzung einer Art selten nach diesem Kriterium vorgehen, sie sind auf empirisch leichter feststellbare Merkmale angewiesen.
Durch Gruppierung mehrerer Arten zu umfassenderen Ordnungseinheiten ( Taxa , Einzahl Taxon ) wird ein hierarchisches, eingeschachteltes (enkaptisches) System errichtet. Als Taxonomie wird das Bestimmen, Beschreiben und Einordnen von Individuen in Art- und
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