Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
lat. pilus: Haar) an den Flagellen (lat. stramen: Strohhalm) zurück. Die Mastigonemen sind extrazelluläre Strukturen aus Glykoprotein, die aus einer Basis, einem hohlen Schaft und einem oder mehreren Terminalfäden bestehen. Der gleichartige Aufbau der Mastigonemen sowie deren morphogenetische Entstehung als Abkömmlinge des Golgi-Apparates werden als Autapomorphien dieser systematischen Gruppe verstanden. Die dreiteiligen Mastigonemen befinden sich an der nach vorn gerichteten, längeren Flimmergeißel, während die nach hinten gerichtete, kürzere Geißel glatt ist, d. h. keine Mastigonemen trägt. Die kürzere der beiden Geißeln ist durch eine Schwellung an der Geißelbasis gekennzeichnet ( vgl. Haptomonada ).
Soweit Chloroplasten in den verschiedenen Gruppen vorhanden sind, enthalten diese neben den Chlorophyllen a und c unter anderem auch Fucoxanthin, ein Xanthophyll, als akzessorisches Pigment. Durch diesen Pigmentgehalt lässt sich die typische goldbraune bzw. braun-grüne Färbung einzelner Taxa (z. B. der „Goldalgen“) erklären. Die Chloroplasten entstammen dem sekundären Endosymbioseereignis mit einer einzelligen Rotalge (Rhodophyta) und sind von insgesamt vier Hüllmembranen umgeben.
Die meisten basalen Vertreter der Heterokonta sind durch eine heterotrophe Lebensweise gekennzeichnet. Daher wurde oftmals angenommen, dass es sich bei dem hypothetischen Vorfahren der Heterokonta um einen heterotroph lebenden, begeißelten, einzelligen Organismus gehandelt haben muss. Demnach wäre die Abspaltung dieser basalen Gruppen noch vor dem Ereignis der Aufnahme der einzelligen Rotalge (sekundäre Endosymbiose) und deren Reduktion zum Plastiden erfolgt. Jedoch weisen auch die anderen Taxa der Chromista (Haptomonada und Cryptomonada) Chloroplasten mit einer vergleichbaren Pigmentausstattung auf, die ebenfalls dem sekundären Endosymbioseereignis mit einer einzelligen Rotalge entstammen. Dieses Merkmal spricht für den gemeinsamen Ursprung dieser Taxa, würde jedoch auch nahe legen, dass die Stammart der Heterokonta Plastiden enthielt und dass nachfolgend alle plastidenlosen, heterotroph lebenden Taxa diese sekundär wieder reduzierten (11.3, 11.4).
Zu den Heterokonta werden unter anderen die folgenden systematischen Gruppen gezählt:
Opalinea (Abb. 11. 36 ): Zellen z. T. mit zahlreichen wimperartigen Flagellen besetzt (Autapomorphien der Ciliophora fehlen jedoch), Endobionten im Verdauungstrakt von Wirbeltieren, heterotroph lebend, Übertragung und Verbreitung durch Cysten; Proteromonas lacertae-viridis , Opalina ranarum.
Abb. 11. 36 Opalina ranarum mit zahlreichen Zellkernen (nach Grell, 1973).
Labyrinthulea (Abb. 11. 37 ): In der vegetativen Phase werden hochdifferenzierte Plasmodien aus plasmatischen, verzweigten und formveränderlichen Schläuchen ausgebildet, die von einer Zellmembran gebildet werden. Darin gleiten besonders abgegrenzte, von einer Doppelmembran umgebene Einheiten mit besonderen Öffnungen zum Schlauchplasma ( Bothrosomen ). Biflagellate Zoosporen (Schwärmer) weisen einen Augenfleck auf, heterotrophe Lebensweise; Labyrinthula macrocystis.
Abb. 11. 37 Labyrinthula sp., Entwicklungszyklus. Die Plasmodien haben spindelförmige, von einer Doppelmembran umgebene Einheiten mit besonderen Öffnungen zum Schlauchplasma. In der sporogenen Masse von Zellen erfolgt die Meiose. (Nach Hausmann, Hülsmann und Radek, 2002, http://www.schweizerbart.de .)
Peronosporomycota (Oomycota, Eipilze): bestehen wie die Fungi ( Siehe hier ) aus einem Geflecht von Zellfäden (Myzel), Zellwände enthalten neben Glucanen und Cellulose manchmal auch Chitin, Zoosporen (Schwärmer) sind heterokont begeißelt, viele Arten leben saprophytisch oder parasitisch, z. T. gefährliche Krankheitserreger wie die Kraut- und Knollenfäule der Kartoffel ( Phytophthora infestans ) oder die Krebspest ( Aphanomyces astaci ).
Chrysomonadea (Chrysophyceae, Goldalgen): Zellen überwiegend begeißelt, können mit Schuppen aus organischen Substanzen oder Silikaten bedeckt sein, manchmal auch Ausbildung einer Art Gehäuse (Lorica), vorwiegend photoautotrophe Lebensweise, u. a. wichtige Primärproduzenten im Nanoplankton, Reservestoff ist das Polysaccharid Chrysolaminarin, im Süßwasser vorkommend; Dinobryon sertularia , Ochromonas danica ).
- Phaeophyceae (Braunalgen): marin, große Formenvielfalt (fädig-verzweigt bis hin zu mehreren Metern großen komplexen Thalli), z. T. Gewebe- und Organdifferenzierung, Ausbildung von blatt-,
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