Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Systematische Gruppen der Archaeplastida (mit Beispielen).
Ausgewählte Vertreter
Glaucocystophyta
Cyanophora paradoxa, Glaucocystis nostochinearum, Gloeochaete wittrockiana
Rhodophyta
Porphyra purpurea, Gelidium pristoides, Chondrus crispus
Plantae
Chlorella vulgaris, Volvox carteri, Chara vulgaris, Arabidopsis thaliana
Glaucocystophyta
Zu den Glaucocystophyta gehören die Algengattungen Cyanophora , Glaucocystis und Gloeochaete . Es treten sowohl begeißelte als auch nicht begeißelte Formen auf (eventuell auch nur auf einzelne Lebensstadien beschränkt). Die Plastiden in dieser systematischen Gruppe werden als Cyanellen bezeichnet. Diese unterscheiden sich von den Chloroplasten durch die Ausbildung einer Peptidoglykanwand zwischen der äußeren und der inneren Membran. Da die Plastiden der Archaeplastida durch primäre Endosymbiose mit Cyanobakterien hervorgegangen sind ( Siehe hier ), kann dies als Relikt der Bakterienzellwand verstanden werden. Neben Chlorophyll a kommen als akzessorische Pigmente Phycobiline in den Cyanellen vor. Hierzu zählt z. B. das Phycocyanin (blau), das in sogenannten Phycobilisomen auf den Thylakoiden lokalisiert ist.
Die basale Abzweigung der Glaucocystophyta innerhalb der Archaeplastida wird durch folgende ancestrale Merkmale begründet: 1) die Ausbildung einer Peptidoglykanwand in den Cyanellen und 2) das Vorhandensein von Carboxysomen . Sowohl bei den Rhodophyta als auch bei den Chlorophyta treten dieseCharakteristika nicht auf, müssen also nach der Abspaltung der Glaucocystophyta reduziert worden sein.
Rhodophyta (Rotalgen)
Zu den Rhodophyta zählen etwa 6000 vorwiegend marine Arten. Begeißelte Formen oder Stadien fehlen. Die meisten Arten sind mehrzellig. Einzellige Taxa kommen als Endosymbionten u. a. in Dinoflagellaten und Cryptomonaden vor.
Verschiedene Arten der Rhodophyta werden in asiatischen Ländern zu Speisezwecken kultiviert ( Porphyra yezoensis und P. tenera , kulinarische Bezeichung: Nori). Aus Arten der Gattungen Gelidium , Gracilaria und Eucheuma wird Agar-Agar (pflanzliches Geliermittel) extrahiert, wohingegen Carrageen, ebenfalls ein Geliermittel, vorwiegend aus dem Knorpeltang Chondrus crispus gewonnen wird.
Plantae
Alle Vertreter dieser systematischen Gruppe zeichnen sich durch den einheitlichen Bau der Chloroplasten (zwei Membranen, Thylakoide), das Vorhandensein der Chlorophylle a und b sowie der Speicherung des Reservestoffes Stärke in den Pyrenoiden innerhalb der Plastiden aus. Die Zellwände bestehen im Wesentlichen aus Cellulose.
Die Plantae ( Botanik ) umfassen neben mehrzelligen Arten auch einzellige, vorwiegend begeißelte Formen. Zwei umfangreiche, monophyletische Subtaxa stellen die Chlorophyta (z. B. Chlorella vulgaris , Chlamydomonas reinhardtii 10 μm, Volvox ssp.) und die Charophyta dar. Zu den Charophyta gehören unter anderem die Jochalgen (Zygnematales), die Armleuchteralgen (Charales) und die Landpflanzen (Embryophyta, Botanik ). Molekularbiologische Untersuchungen deuten auf ein Schwestergruppenverhältnis der Armleuchteralgen und der Landpflanzen hin. Zu den zellbiologischen Merkmalen der abgeleiteten Charophyta gehören u. a. die Synthese der Cellulose mithilfe rosettenförmiger Enzymkomplexe und die Ausbildung eines Phragmoplasten während der Zellteilung. Vertreter der Chlorophyta kommen marin, limnisch und terrestrisch vor und nehmen auch als Symbiosepartner in den verschiedenen taxonomischen Gruppen (z. B. als Zoochlorellen in Alveolaten, Schwämmen oder Nesseltieren) eine bedeutende ökologische Rolle ein.
Die Plantae werden vielfach auch als Chloroplastida, Viridiplanta, Chlorobiota oder Chlorobionta bezeichnet.
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Archaeplastida (Systematik): Zu den Archaeplastida gehören die drei systematischen Gruppen Glaucocystophyta, Rhodophyta (Rotalgen) und Plantae.
Cyanellen: Plastiden der Glaucocystophyta, die sich von Cyanobakterien ableiten und neben Chlorophyll a als akzessorische Pigmente auch Phycobiline enthalten.
Zoochlorellen: Endosymbiontisch in anderen Protisten (z. B. Alveolaten) oder Wirbellosen lebende einzellige, unbegeißelte Vertreter der Chlorophyta.
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11.5.4 Rhizaria
Das Taxon Rhizaria wird mit molekularen Daten begründet und bezeichnet eine sehr heterogene Gruppe, die sich u. a. durch ihre große Formenvielfalt auszeichnet. So treten in diesem Taxon sowohl begeißelte als auch amöboide und beschalte Formen auf. Zu den Rhizaria gehören die Cercozoa , Foraminifera , Haplosporidia und verschiedene Taxa
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