Taschenlehrbuch Biologie - Evolution - Oekologie
Populationsdichte und eine schmale Basis auf eine zurückgehende Populationsdichte.
Abb. 3. 3 Bevölkerungspyramiden. a Sortiert man die Anzahl der weiblichen bzw. männlichen Individuen einer Population nach Altersklassen, so ergeben sich Bevölkerungspyramiden, aus deren Form die zukünftige Populationsentwicklung vorhergesagt werden kann. b In einer Kultur von Drosophila melanogaster lassen sich alle drei Pyramidentypen innerhalb eines Zeitraums von einem Monat beobachten. Die Zahlen über den Pyramiden geben jeweils die Kulturtage an. (Nach Schubert, 1991.)
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Die Erstellung von Lebenstafeln. Im Idealfall können die Individuen einer Population direkt über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg verfolgt werden und ihre Abundanz sowie die Anzahl der Nachkommen bestimmt werden. Im Regelfall wird aber eine bekannte Anzahl an Individuen aus jedem Entwicklungsstadium im Lebensraum der Art exponiert und dann bestimmt, wie viele Individuen das nächste Stadium erreichen. Entsprechend wird zur Erhebung der Fruchtbarkeit eine Gruppe adulter Weibchen unter möglichst freilandnahen Bedingungen gehalten und die Anzahl der abgelegten Eier bestimmt. Das Ergebnis ist eine Tabelle, in der sich die ersten drei Datenspalten mit der Überlebensrate und der Mortalität für jedes Entwicklungsstadium befassen. Tab. 3. 2 zeigt eine Kohortenlebenstafel für die Apfelgespinstmotte (Abb. 3. 4 ). Während die erste Spalte die Anzahl der überlebenden Individuen bis zum Beginn jedes Stadiums (a x ) angibt, findet sich in der zweiten Spalte der entsprechende Anteil der Überlebenden an der Ausgangsmenge der Individuen (l x ). Im Grunde zeigt diese Spalte die Wahrscheinlichkeit für jedes Individuum, das betreffende Stadium zu erreichen. Die dritte Spalte gibt an, wie viele Individuen in jedem Stadium sterben. Die nächsten Spalten beziehen sich auf die Reproduktion in jedem Stadium. Da sich nur die adulten Weibchen reproduzieren, bleiben die Zeilen für die anderen Entwicklungsstadien hier leer. F x gibt an, wie viele Eier insgesamt produziert wurden, m x bezieht sich auf die Anzahl der Eier, die von jedem überlebenden Weibchen produziert wurden und l x m x gibt an, wie viele Eier pro Individuen der Ausgangspopulation produziert wurden. Dieser Wert wird auch als Reproduktionsrate R 0 bezeichnet und zeigt bei einjährigen Arten, wie stark sich die Populationsgröße von einer Generation zur nächsten verändert hat. In dem gewählten Datensatz ist R 0 = 2,43 was bedeutet, dass sich die Population in dem betrachteten Zeitraum mehr als verdoppelt hat. Die Kohortenlebenstafel erlaubt es nun festzustellen, dass v. a. Ei- und Puppenstadium von besonders hoher Mortalität betroffen sind, während die Verluste in allen anderen Stadien eher gering sind. Genauere Untersuchungen zeigten, dass die Mortalität im Eistadium v. a. durch Räuber wie Ohrwürmer und Florfliegenlarven verursacht wurde. Die Mortalität zwischen letztem Larvenstadium und Puppenstadium geht auf insgesamt neun Parasitoidenarten zurück.
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Abb. 3. 4 Apfelgespinstmotte. a Gespinst mit Raupen der Apfelgespinstmotte Yponomeuta malinellus in einem Apfelbaum. b Die Larven dieser Fliegenart ( Agria mamillata ) fressen in den Puppengespinsten der Apfelgespinstmotte und sind dadurch für die hohe Mortalität im Puppenstadium mit verantwortlich. (Foto von Johannes Steidle, Stuttgart.)
Tab. 3. 2 Kohortenlebenstafel. Daten für die Apfelgespinstmotte Yponomeuta malinellus in der Rheinebene unterhalb von Worms im Jahre 1994 (nach Kuhlmann et al., 1998).
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Population: Gruppe von Individuen derselben Art, die in einem abgegrenzten Areal leben und miteinander in genetischem Austausch stehen.
Populationsareal: Areal, in dem eine Population lebt.
Populationsdichte oder Abundanz: Anzahl der Individuen einer Population pro Raumeinheit des Populationsareals .
Artmächtigkeit: Deckungsgrad einer Pflanzenart in einer Probenfläche.
Stetigkeit: Häufigkeit einer Pflanzenart in einer Pflanzengemeinschaft
Frequenz: Häufigkeit einer Pflanzenart in einer Probenfläche.
Dispersion: Verteilung der Individuen im Populationsareal: Zufällig, regelmäßig oder geklumpt bzw. aggregiert.
Lebenszyklus: Besteht aus Geburt, präreproduktiver Wachstumsphase, Reproduktions- oder Fortpflanzungsphase, postreproduktiver Phase und Tod.
Lebenstafeln: Beschreiben den Lebenszyklus einer Art.
Bevölkerungspyramide: Darstellung der Altersstruktur einer Art nach Altersklassen und Geschlechtern
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