Tascosa (German Edition)
Schwierigkeiten und weiß nicht, wo ich
sonst hingehen soll."
"Probleme mit Ihrem Mann?"
Sie nickte und erklärte, "Mr. Bradford
ist ein guter Freund, ein wahrlich guter Freund, und ich brauche jetzt
unbedingt seine Hilfe."
"In Ordnung." Er wusste von ihrer
Freundschaft und reichte ihr den Schlüssel von Nate's Zimmer. "Ich glaube
Mr. Bradford hat nix dagegen."
"Nein. Er hat nix dagegen. Ganz und gar
nicht." Sie lächelte ihn beruhigend an. "Können Sie mein Pferd bitte
zum Stall bringen und es füttern lassen?"
"Ja, Ma'am."
"Und bitte lassen Sie Joey
herkommen?"
"Ja, Ma'am."
"Danke." Sie schleppte sich langsam
die Treppen rauf und stützte sich dabei an der Wand ab. In Nate's Zimmer
angekommen, machte sie das Licht an und sah sich um. Seine Sachen lagen überall
herum. Sie lächelte schwach über die Unordnung, die er hinterlassen hatte. Dann
drehte sie die Lampe runter, kletterte erschöpft ins Bett, mit Kleidern und
allem.
Ein paar Minuten später klopfte jemand leise
an die Tür.
"Herein."
Joey steckte seinen Kopf herein. "Hey,
Miss Amanda. Du hast nach mir gerufen?"
"Bitte, Joey, komm rein. Tut mir Leid,
dass ich dich so spät störe."
Joey kam ins Zimmer und blieb in der Mitte
stehen. Er wunderte sich, was sie wohl wollte. Als Amanda die Lampe heller
drehte, sah er das blaue Auge und die blutigen Lippen.
"Was ist passiert?"
Amanda beachtete seine Frage nicht und schob
die Haare zurück. "Du musst Nate für mich finden. Er ist irgendwo zwischen
hier und Ft. Worth."
"Ja, ich weiß. Er ist heut früh
gefahren."
"Reit' hinterher und sag ihm, dass ich
ihn brauche. Ich bin in großen Schwierigkeiten."
"Was für Schwierigkeiten? Kann ich dir
nicht helfen?"
"Nein. Das ist Nate's Sache."
"In Ordnung." Joey machte auf dem
Absatz kehrt und wollte gehen, als sie ihn zurückhielt."
"Und, Joey, bitte beeil dich."
Er nickte kurz über die Schulter und lief aus
dem Zimmer. Als er gegangen war, fiel sie vor Erschöpfung in tiefen Schlaf und
wachte erst spät am Morgen wieder auf.
Beim Aufwachen wusste sie nicht, wo sie war.
Sie fasste an ihre aufgeplatzte Lippe und jaulte vor Schmerz bei der Berührung
kurz auf. Dann befühlte sie ihr linkes Auge, das halb zugeschwollen war. Da
überflutete sie die Erinnerung: Brian's Trunkenheit, seine Schläge und
Schlimmeres. Ihr Herz gefror und sie fragte sich, ob Brian sie finden würde,
bevor Nate zurückkam. Wenn es so käme, würde er sie dieses Mal umbringen? Sie
brauchte sofort Hilfe und überdachte ihre Möglichkeiten. Moritz würde Brian
nicht von ihr fernhalten können. Vielleicht sollte sie den Sheriff rufen lassen
— wenn der überhaupt in der Stadt war. Das Gewehr im Restaurant — das könnte
sie holen… nur wenn Joey es nicht mitgenommen hatte.
Sie erhob sich langsam und ging zum Fenster.
Sie sah hinunter auf die Straße, voller Hoffnung Nate zu sehen — voller Angst
Brian zu sehen. Das normale Alltagsgetriebe bot ihr keinen Schutz. Sie
beschloss mit Moritz zu reden und ging zum Bett. Ein stechender Schmerz im
Bauch warf sie fast um. Sie griff nach einer Stuhllehne, Todessangst schlug
über ihr zusammen.
Kapitel 31 — Jetzt bin ich dran
Brian wachte auf und hatte einen scheußlichen
Geschmack im Mund. Er hätte schwören können, dass in seinem Kopf eine Axt
steckte. Und er wunderte sich, wieso er mit aufgeknöpfter Hose im Pferdestall
lag. Er stand langsam auf und verstand überhaupt nichts. Er versuchte sich zu
erinnern, was zuletzt passiert war. Er war im Saloon. Jawohl. Er war wütend
über Bradford und das LX-Geschäft. Dann erinnerte er sich an was mit einem
Panther, aber danach — war alles verschwommen und im Dunkeln. Er ging behutsam
ins Haus zurück.
"Amanda!" brüllte er und erschrak
über seine eigene Lautstärke. "Amanda", rief er etwas leiser. Als
keine Antwort kam, stöhnte er schwer und stapfte die Treppe rauf zu ihrem
Zimmer.
"Was zum Teufel ist hier passiert?"
fragte er laut, als er das Zimmer sah. Das Bett war ein zerwühltes Wirrwarr,
Amanda's zerrissenes Nachthemd lag mitten im Zimmer auf dem Boden. Auf einem
Kissen waren Blutflecken. Der Anblick erschreckte ihn. Er rannte von einem
Zimmer zum andern und suchte sie. Er fragte alle, die ihm begegneten, nach ihr.
Aber niemand hatte sie seit gestern Abend gesehen. Niemand. Obwohl er einen
Mordskater hatte, ritt er in die Stadt in der Hoffnung, dass ihm jemand helfen
würde.
Als erstes hielt er am Restaurant. Das war
aber leer. Dann ging er zum General Store. Wieder nix. Sie
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