Tascosa (German Edition)
Maultiere, neue Wagen, Frachttonnage, Papierkram. Langsam
konzentrierte er sich auf Amanda.
Wenn er sicher wüsste, dass sie bei ihm sein
wollte, würde er, ohne mit der Wimper zu zucken, die Rocking-T-Ranch stürmen
und sie von da fortholen, und jeden umbringen, der sich ihm in den Weg stellen
würde.
Aber er wusste es nicht, und diese
Ungewissheit verzehrte ihn. Seit dem Blickwechsel durchs Hotelfenster hatte er
sie nicht mehr gesehen. Er fragte sich, ob Brian sie nicht mehr in die Stadt
ließ. Es musste einen Weg geben, mit ihr zu sprechen. Nate wusste nur nicht
wann und wo. Hoffentlich würde ihm etwas den Weg zeigen.
* * *
Brian und Amanda aßen mal wieder wortlos zu
Abend. Brian versuchte die Leere mit interessanten Schnipseln aus seinem Tag zu
füllen, aber Amanda schien ganz abwesend. Ihr Körper saß da, aber ihr Geist,
ihre Gedanken schienen meilenweit entfernt zu sein. Sie beantwortete seine
Fragen und fragte ihn sogar über seinen Tag aus, aber sie tat es völlig
mechanisch.
"Amanda, was ist los?" fragte er
schließlich, als Rosita die Teller abgeräumt hatte.
"Was soll los sein?" wachte sie auf.
"Du wirkst so abwesend in letzter Zeit.
Fühlst du dich nicht gut?"
"Tut mir Leid. Bin einfach müde. Ich denk
das ist alles wegen dem Baby."
"Bist du sicher, dass es nur das
ist?" Er sah sie eindringlich an. "Bardford ärgert dich doch nicht, oder?"
"Nate? Wie sollte er? Er würde es nicht wagen ,
zur Ranch raus zu kommen."
"Nee, vermutlich nicht", stimmte
Brian zu und spielte einen Moment schweigsam mit seiner Kaffeetasse.
"Denkst du oft an ihn?"
"Warum fragst du mich das?"
"Weil ich es gern wissen will. Seitdem er
in die Stadt zurückgekommen ist, hab ich das Gefühl, du entfernst dich immer
mehr von mir."
Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Jede
Antwort wäre falsch. Sie müsste entweder lügen und sich selbst verletzen, oder
die Wahrheit sagen und ihn verletzen.
"Also bitte, Brian. Du willst wissen,
woran ich denken muss? Ich denke nur an dieses Kind, das ich zur Welt bringen
werde. Ich weiß, ich bin jung und gesund, und trotzdem mach ich mir Sorgen, ob
ich die Geburt überleben werde. Es passieren Dinge, mit denen man nicht
rechnet. Und wenn ich ganz ehrlich bin, habe ich Angst. Wird das Baby leben?
Wird es gesund sein? Das geht mir durch den Kopf, wenn ich abends im Bett liege
und einschlafen will."
Sie wusste, dass ihn diese Antwort nicht
befriedigte, aber er akzeptierte sie. Sie wussten beide, dass dieses Gespräch
noch nicht zu Ende war.
* * *
Am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang ritten
Nate, Randy und Bill raus zur LX-Ranch, wo Moore sie erwartete.
"Schön euch Jungs wiederzusehen."
Moore nickte Randy und Bill zu und ging mit ihnen in die Scheune. "Das
hier aufladen und dann kommt in mein Büro."
Die Arbeit wurde erledigt, der Frachtschein
wurde unterschrieben, und die Instruktionen wo sie hinfahren mussten, wenn sie
erst mal in Ft. Worth wären. Sie fuhren auf ihrem Weg mit den beladenen Wagen
von der Ranch weg und durch Tascosa. Und viele Augenpaare beobachteten
neugierig die erste Fahrt der Bradford Fracht Co.
* * *
"Was?" brüllte Brian. "Nein! Ich dachte, die Rancher im Umkreis würden ihn nicht
nehmen. Welches Brandzeichen?"
"Die LX", sagte sein Vorarbeiter als
er aus der Stadt zurückkam.
Brian's Zähne knirschten bei der Nachricht.
Das passte. Nate hatte für die LX gearbeitet. Und das war nicht alles. Wenn die
LX Nate nahmen, würde es der Rest auch tun. Rasend vor Wut fuhr Brian in die
Stadt, um zu sehen ob er was tun könnte.
Klirrende Kälte, feuchte Luft und Winterwind
machten den frustrierenden und verlorenen Nachmittag noch schlimmer. Ein Freund
nach dem anderen sah ihn schuldbewusst an. Sie schüttelten den Kopf und
erklärten ihren Standpunkt. Es ging nur ums Geld. Wenn Bradford Fracht Co.
ihnen ein gutes Angebot gab, nahmen sie an. Sie waren alle auf den Ausgang von
Nate's erster Fuhre gespannt. Wenn's gut ging, würden sie alle überwechseln.
Als die Nacht hereinbrach, stürmte Brian mit
seinen Männern in den Saloon. Er bestellte eine Runde Whiskey, stellte sich an
den Tresen und kippte seinen runter. Als er den dritten hatte, hörte er wie
nebenan jemand die Geschichte vom Cowboy und dem Panther erzählte. Er drehte
sich um und hörte zu. Die Ellbogen auf den Tresen gestützt, trank er weiter.
Als er erkannte, dass sie von Bradford sprachen, wurde sein düsteres Interesse
geweckt.
"Ich kann nicht glauben, dass er
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