Tascosa (German Edition)
zügelte die Pferde.
"Hier draußen können wir niemand schaden.
"Du meinst ich kann niemand
schaden, oder?" Amanda lachte, als sie die Hände auf seine Schultern legte
und sich beim Aussteigen helfen ließ.
Brian kicherte nur und nahm einen Leinensack
mit alten Büchsen. Er lief mehrere Yards weg und stellte sie nacheinander auf
Steine, in Baumäste und auf den Boden. Als er zurückkam, zog er einen Revolver
aus seinem Holster und reichte ihn ihr.
"Sieh genau her", belehrte er sie.
"Du musst verstehen, wie's funktioniert, wenn du's gebrauchen
willst." Er erklärte den Mechanismus und Joey schaute ihm dicht über die
Schulter.
"Wenn er voll geladen ist, sind sechs
Kugeln drin. Zähl mit, wenn du schießt." Amanda nickte.
"Alles klar, mal sehn was du
kannst." Er zeigte ihr, wie man die Waffe hält und damit zielt, erklärte
wie man den Abzug drückt. "Und was immer du tust, mach nie die Augen zu,
wenn du schießt. Behalt dein Ziel im Auge."
Sie nickte noch einmal, biss sich vor
Konzentration auf die Unterlippe, zielte sorgfältig und drückte langsam den
Abzug. Entgegen ihrer Absicht machte sie, als sich der Schuss löste, die Augen
zu. Und weil sie ein paar Schritte rückwärts geworfen wurde, kreischte sie. Sie
verfluchte die Büchse, die völlig unberührt auf dem Stein hockte und sie zu
verspotten schien.
Brian und Joey brüllten beide vor Lachen über
das Bild, das sie abgab. Sie drehte sich zu ihnen um, wütend und ärgerlich.
"Das ist nicht lustig."
"Doch, das isses!" widersprach Joey
und lachte weiter.
"Okay, Angeber. Mal sehen, was du
kannst." Sie gab ihm den Revolver und forderte ihn heraus.
Er suchte sich eine Büchse auf einem Ast aus,
zielte sorgfältig und feuerte. Sie fiel herunter und schoss über den Boden.
Joey sah Amanda mit breitem Grinsen an.
"Du hast vorher geübt", beschuldigte
sie ihn.
Er zuckte nur die Schultern.
"Mach's noch mal."
Den Gefallen tat er ihr und schoss die Waffe
leer — all seine Büchsen fielen "tot" um.
"Nun, Ma'am", sagte Brian, als er
die heiße Waffe aus Joey's Hand nahm und wieder auflud. "Sieht so aus, als
wärst du mein einziger Student." Er sah Joey an. "Du bist ein
Naturtalent, mein Sohn. Gut geschossen."
Joey grinste nur.
Brian stellte mehr Büchsen auf und ging zu
Amanda. "Du hast die Augen zugemacht, gell?"
"Ja. Ich weiß", gab sie
widerstrebend zu. "Ich hab versucht, sie offenzuhalten. Ganz
bestimmt."
Brian stöhnte. "Jede Frau, der ich jemals
versucht hab, das Schießen beizubringen, hat es immer getan. Ich versteh das
nicht."
"Und wie viele Frauen wär'n das
gewesen?" fragte Amanda neugierig.
"Drei. Meine Schwester, meine verstorbene
Frau und jetzt du."
"Aha. Gut, wenigstens sind wir
gleich", verteidigte sie ihr Geschlecht. Brian kicherte, als er ihr die
Waffe gab.
"Hier versuch's noch mal. Und diesmal
lass die Augen auf."
Sie zielte auf die Büchse ganz in ihrer Nähe.
Holte tief Luft und hielt den Atem an, sie drückte den Abzug und erreichte das
gleiche Ergebnis wie beim ersten Mal. Die Büchse hockte da und verhöhnte sie,
als sie die Augen öffnete, um zu sehen, was sie getan hatte.
"Verdammt!" regte sie sich
zähneknirschend auf. "Nein. Nein." Sie wand sich heraus, als Brian
ihr die Waffe wegnehmen wollte. "Ich werde es schaffen."
Voller Entschlossenheit kniff sie die Augen zusammen, biss die Zähne
aufeinander, zielte und feuerte ab. Diesmal fiel die Büchse rückwärts runter
und purzelte immer weiter.
"Ha!" schrie sie triumphierend.
"Ich hab's geschafft!"
"Genau, das hast du", Brian klopfte
ihr auf die Schulter. "Mal sehn, ob du's nochmal kannst."
"Wirst sehn", brummelte sie und ging
diensteifrig in Stellung. Als der Nachmittag um war, konnte sie — nach langer,
geduldiger Einweisung und viel gut gemeinter Aufmunterung — vier von sechs
Treffern landen.
Schließlich luden sie alles auf den Wagen und
Brian brachte sie zurück in die Stadt.
"Komm zum Essen mit rein", lud
Amanda ihn ein, "du hast es dir verdient."
"Hab ich wirklich", stimmte Brian
zu, stieg vom Wagen und folgte ihr und Joey in die Küche.
Es dauerte nicht lange, und sie saßen am
Tisch, nachdem Amanda schnell ein einfaches Essen zubereitet hatte. Als sie
fertig waren, stieß Brian den Stuhl zurück und stand auf.
"Bin gleich wieder da." Er ging
hinten zur Tür raus und kam mit einem kleinen Bündel in den Händen zurück.
"Ich fühl mich sicher, wenn ich dir das jetzt gebe."
Als er ihr gegenüber saß, packte sie es aus
und fand einen Revolver. Amanda
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