Tascosa (German Edition)
Farbe war an den Wänden. Der Bettrahmen war unter einer
neuen Matratze mit einer weißen Bettdecke und hellblauen Kissen verschwunden.
Eine blaue Wolldecke lag ordentlich gefaltet am Fußende. Fläschchen und
Haarbürsten und lauter für Nate geheimnisvolle, weibliche Sachen standen auf
der Kommode. Blau-weiße Gardinen schmückten das Fenster, und das Zimmer roch
zart nach Parfum.
"Ich hab gedacht, du lässt mich die
schweren Sachen bewegen." Nate kam an die Tür, um sie auszuschimpfen.
"Ich konnte's nicht abwarten." Sagte
Amanda. "Und außerdem gab es nix richtig schweres zu verrücken."
"Also, ihr zwei könnt stolz sein. Es
sieht schön aus."
Joey verbeugte sich. Schließlich hatte er es
ohne Nate's Hilfe geschafft.
Amanda ging in den Speisesaal, um die
Abendeinnahme zu holen. Als sie weg war, wandte Nate sich an Joey. "Ich
hab von der Schießerei gestern Abend gehört. Die hast sicher Angst
gehabt."
"Ein bisschen."
"Miss Amanda sagt, dass sich McLeod um
alles gekümmert hat, immerhin."
Joey runzelte nur die Stirn.
"Was ist los, Joey? Magst du ihn
nicht?"
"Nee." In seinen Augen war ein
wütender Kampf, bevor er schließlich herausplatzte, "Er hat versucht, sie
zu küssen."
"Sie zu küssen?"
"Ja. So wie du. Aber sie wollte ihn nicht
lassen. Und ich mag ihn nicht."
"Aha." Nate ärgerte sich über diese
kleine Nachricht. "Dann magst du mich wohl auch nicht, so wie ich Miss
Amanda geküsst hab."
"Nicht besonders."
"Kannst du mir trotzdem einen Gefallen
tun?"
"Was denn?" Joey's Augen wurden vor
lauter Argwohn ganz schmal.
"Wenn ich nicht hier bin, kannst du ein
Auge auf sie halten. Sorg dafür, dass es ihr gutgeht. Wenn sie irgendein
Problem hat, holst du mich sofort. Egal wie spät es ist." Er sah den
jungen Mann streng an. "Abgemacht unter uns?"
"Jo, abgemacht." Joey stimmte zu,
gerade als Amanda in den Raum zurückkam.
"Wir brauchen noch ein paar Wochen und
dann können wir uns den Kochherd leisten", sagte sie und setzte sich mit
der Kasse an den Tisch. "Das gilt nur, wenn ich keine neuen Fenster kaufen
muss."
* * *
Joey ging endlich schlafen, aber erst nachdem
er seine Füße gewaschen hatte, damit seine neuen Laken nicht schmutzig würden.
Amanda und Nate saßen am Küchentisch und unterhielten sich. Der abgedämpfte
Singsang ihrer Stimmen aus dem Nachbarzimmer lullte Joey in einen tiefen, süßen
Schlaf.
"Ich wünschte ich wär gestern hier
gewesen", sagte Nate, der sich noch über die Ereignisse ärgerte. Im
schwachen Schein der Lampe war sein ärgerliches Gesicht halb im Schatten.
"Ist in Ordnung. Bitte hör auf, dir
Sorgen zu machen." Sie berührte seine Hand. "Joey und ich schaffen
das. Ich versprech's."
"Ich muss dir sagen, dass es mich stört,
dass McLeod herkommt."
"Ach, Nate", sie lachte ein
bisschen. "Das hier ist ein Lokal. Da kommen viele Leute her."
"Ja, aber keiner von denen versucht, dich
zu küssen." Das hatte er nicht sagen wollen, und er sah sie prüfend an, um
ihre Reaktion zu sehen.
"Ach so, du hast mit Joey
gesprochen."
"Nicht viel. Er hat mir nur gesagt, dass
er McLeod nicht mag und warum."
"Ach, mein Lieber. Jetzt seid ihr schon
zwei, um die ich mich sorgen muss." Sie wollte einen Scherz machen, aber
es funktionierte nicht. "Bitte, Honey, ich komm klar damit. Er ist kein
Problem für mich."
Amanda hatte Nate noch nie "Honey"
genannt. Keine Frau bisher. Sein Gesichtsausdruck wurde sanft und die Gedanken
an Brian verflogen sofort.
"Komm her", er zog sie hoch und
setzte sie auf seinen Schoß. "Wenn du mich Honey nennst, muss ich dir auch
welchen geben."
Er legte die Hand um ihre Taille und sah, wie
sie sich langsam an ihn schmiegte und auf einen Kuss wartete. Der zarte
Schimmer in ihren Augen ging ihm direkt ins Herz, aber sie machte sie zu, als
er sie küsste. Ihre Hände lagen um seinen Hals. Und als er sie weiter küsste,
rutschten sie über seine Schultern, langsam und verführerisch die Brust
hinunter und wanderten zärtlich die Arme hinauf. Bis jetzt hatte noch keine
Frau solches Verlangen nach ihm gehabt. Er zog den Kopf zurück, um sie
anzusehen. Dann griff er zur Lampe über sich und blies sie aus. Sie waren von
den Schatten des Mondlichts umgeben.
Er langte an ihren Hinterkopf und zog die
Kämmchen aus ihrem Haar, dass es ihr den Rücken runterfiel und über seine
Hände, die auf ihrer Schulter lagen. Er zog sie wieder heran und küsste sie
diesmal mit offenem Mund und gab ihr die Zunge. Sie lehnte sich in seinen Arm.
Seine Hände lagen an
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