Tascosa (German Edition)
Jahre."
"Oh. Das war nicht sehr lange."
Amanda machte eine kleine Pause und fragte dann, "und wie war sie?"
"Hmmm." Er legte den Kopf schief und
dachte nach. "Du erinnerst mich an sie. Sie war sehr schön, mit den
allergrößten blauen Augen, die ich je gesehen hab. Klug, das auch, und sehr
sanft, aber sie hat nicht jeden Blödsinn mitgemacht. Schon gar nicht mit
mir."
"Wie ist sie gestorben?" Sie
berührte seine Hand. "Wenn's zu sehr wehtut, brauchst du nicht zu
antworten."
"Macht nix." Er legte seine Hand auf
ihre drauf. "Eines Nachts ist sie in der Ranch die Treppe runtergefallen
und hat sich das Genick gebrochen."
"Ach, Brian. Das ist ja schrecklich!"
"Das war für mich 'ne schwere Zeit. Aber,
das Leben geht weiter." Seine Augen sahen weit in die Ferne, und einen
Moment später, sagte er. "Ich muss jetzt gehen, aber ich freu mich, dich
am Samstag zu sehen."
"Ich auch." Amanda stand auf und
berührte seine Schulter. "Eine Party ist genau was ich jetzt
brauche."
"Gut." Brian stand auf, beugte sich
vor und küsste schnell ihre Lippen. Dann war er weg.
Für den Rest des Tages wunderte sich Amanda
über diesen Kuss, und darüber ob Joey vor vielen Wochen vielleicht doch Recht
hatte. Wie könnte sie Brian mitten auf einer Party sagen, dass sie jemand
anderen liebte? Er war zu ihr so nett gewesen und so großzügig. Was sollte sie
tun?
* * *
Freitags, am späten Nachmittag, puderte ein
leichter Pulverschnee die Stadt und die Straßen in zartem weiß. Amanda stand
gerade am Herd und bereitete das Essen für den Abendansturm vor, als die Hoftür
aufging und Nate hereinkam.
Verblüfft sah sie zu ihm rüber. Sie hatte so
lange nichts von ihm gehört.
"Hallo, Schatz", grinste er, zog den
Hut und klopfte den Schnee ab. "Kann ich rein-kommen?"
Amanda hüpfte quer durch die Küche direkt in
seine Arme und bedeckte sein Gesicht mit dutzend kleinen Küssen.
"Du bist hier. Du bist hier!" sagte
sie immer wieder zwischen den Küssen.
Er konnte sie nur festhalten und über ihre
ansteckende Freude lachen. "Ja, ich bin hier, aber nur bis morgen."
"Was?" sie trat zurück und war
entsetzt.
"Ich muss bald im Fort zurück sein. Ich
weiß — ich verbring die meiste Zeit unterwegs, aber ich musste dich einfach
sehn, wenn auch nur für ein paar Stunden."
"Ach, Honey", sie neigte den Kopf
und sah ihn liebevoll an.
"Verschwend nicht die Zeit mit ansehn,
Weib", grinste er. "Lieber noch mehr Küsse."
Er nahm seinen Übermantel ab und hängte ihn an
den Wandhaken. Dann drehte er sich zu ihr um und wollte sie küssen. Joey kam
herein, als sie sich in den Armen lagen.
"Nate!" rief er aus.
Nate guckte Amanda über die Schulter.
"Hi, Joey, wie geht's?" Er ließ sie los, um Joey die Hand zu
schütteln.
"Mir geht's gut."
"Ich wette viel Arbeit."
"Jo. Hilfst du heut Abend mit?"
"Das hatte ich vor." Nate gab Amanda
noch schnell einen Kuss und stürzte sich in die Arbeit. Wie üblich blieb Nate
in der Küche, außer Sichtweite für die Lokalgäste. Er wollte nicht, dass einer
von den alten Kumpels wusste, dass er zurück war. Sie würden ihn zum Saufen
mitnehmen wollen. Aber er wollte jede Minute, die er hatte, mit Amanda zusammen
sein.
Nate konnte es kaum erwarten, dass das Essen
vorbei und die Restauranttür geschlossen war. Nicht eine Minute durfte
verschwendet werden, jetzt wo er nur so kurze Zeit daheim war. Keine einzige
Minute.
Kapitel 17 — Zweifel nicht
Der all abendliche Ansturm kam und ging
vorüber. Der Arbeitstag war schließlich beendet und Joey sagte Gut Nacht. Nate
holte vom obersten Regalbrett eine Flasche und schenkte sich einen Whiskey ein.
Er winkte Amanda fragend zu und sie nickte. "Oh ja bitte." Als er ihr
eingeschenkt hatte, trug er beide Gläser zum Tisch und setzte sich zu ihr.
"War wieder ganz schön Betrieb heut
Abend." Er nippte an seinem Glas und streckte die Beine weit von sich.
"Es ist die ganze Zeit so. Und ich bin
froh drüber." Sie drehte das Glas immer rundherum und sah zu, wie das
Licht der Petroleumlampe sich im dunklen Bernstein widerspiegelte. "Ich
hab dich vermisst", sagte sie schließlich.
"Wie die Sucht."
"Warum hast du nicht mehr
geschrieben?"
"Hab ich doch. Aber so wie dein letzter
Brief klang, hast du's nicht gekriegt."
"Ach, das erklärt alles. Muss verlor'n
gegangen sein."
"Wahrschein's." Nate nahm noch einen
Schluck. "Amanda, ich liebe dich. Für immer."
Darüber musste sie lächeln und er sah wie sie
sich entspannte. "Genau das hab ich jetzt hören
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