Tascosa (German Edition)
Randy.
"Wir essen heut Abend in der
Offiziersmesse. Vielleicht danach", erklärte Amanda.
"Die Offiziersmesse?" Randy sah Nate
verwirrt an. "Dahin sind wir noch nie eingeladen worden."
"Na ja, ihr habt halt auch kein hübsches
Mädel, das euch so ne Einladung verschafft", lächelte Nate.
"Das stimmt", stöhnte Randy.
"Wenn wir schon davon sprechen",
unterbrach ihn Amanda, "sollten wir uns mal dahin aufmachen? Ich muss mich
vorher umziehen."
"Ja. Wir sollten uns wohl fertig
machen." Zu seinen Freunden gewandt fügte Nate hinzu, "Wir sehn euch
zwei später."
* * *
Nach knapp einer Stunde gingen Nate und Amanda
zur Offiziersmesse. Nate war nie zuvor dort gewesen, obwohl er mit ein paar
Offizieren befreundet war. Und auch hier beherrschte blanke Phantasielosigkeit
die Einrichtung des Raums: rechteckig, Holz und Stein, kahle Fenster, nichts
Bemerkenswertes.
Amanda saß neben dem Colonel und Nate neben
ihr. Die Offiziere der höheren Ränge saßen am einen Ende des Tisches, die
grünen Leutnants am anderen.
"Miss Clark", fragte ein Offizier,
"ich hab gehört, Sie kommen aus Tascosa."
"Ja. Ich habe dort ein Restaurant."
"Nicht etwa Miss Amanda's?"
"Doch. Das bin ich."
"Ihre Küche ist berühmt, sogar bis in
weite Ferne", lobte der Offizier. "Ich entschuldige mich für das
Armee-Essen heut Abend."
"Bitte nicht. Es ist alles gut."
"Wie haben Sie denn Bradford
kennengelernt?" fragte der Colonel.
"Er hat mich an meinem ersten Abend in
Tascosa vor einem Betrunkenen beschützt." An Nate gerichtet fügte sie
hinzu. "Weißt du, dass ich den danach nie mehr gesehn hab. Was hast du
damals eigentlich mit dem gemacht?"
Die Offiziere am Tisch mussten lachen und Nate
zog die Augenbraue hoch, als wollte er sagen, "das wird nicht
verraten."
"Wissen Sie, Miss Clark, ich war vor ein
paar Monaten in Ihrem Lokal", meldete sich ein junger Leutnant. "Sie
haben den besten Blaubeerkuchen gemacht, den ich je gegessen hab. Ich hab sogar
meiner Mutter davon erzählt."
"Mein Gott, was für ein Kompliment.
Dankeschön." Als Amanda den jungen Mann anlächelte, sah Nate wie die Augen
des Leutnants leuchteten. So gingen die Gespräche während dem ganzen Essen
weiter, weil alle Männer versuchten, ihr ein Kompliment zu machen und ein Lächeln
von ihr zu gewinnen.
Nate hätte genauso gut eine Fliege an der Wand
sein können. Er wusste, dass er nur wegen ihr eingeladen worden war. Es machte
ihm nichts aus. Er freute sich über die Aufmerksamkeit die ihr geschenkt wurde.
Er war stolz auf sein Mädel, das bald seine Frau sein würde.
Kapitel 20 — Nenn mich Darling
Etwa zur gleichen Zeit, als Amanda und Nate
sich mit den Offizieren in Ft. Sill zum Essen trafen, ritt Brian zum Restaurant
in Tascosa. Er war seit seinem letzten Gespräch mit Amanda nicht zurückgekommen
und hatte Angst, Amanda wiederzusehen. Aber er war die ganze Zeit bis jetzt mit
den Frühjahrskälbern und den Brandzeichen beschäftigt gewesen. Er stieg vom
Pferd, zog Kordelkrawatte und Jacke glatt und ging hinein, um sie im Saal zu suchen.
"Mr. McLeod", grüßte ihn Joey, der
gerade die Kaffeekanne in der einen und das Essen für einen Gast in der anderen
Hand hatte. "Ich komme gleich zu Ihnen." Joey bediente den Gast,
füllte seine Kaffeetasse auf und kehrte zu Brian zurück.
"Wo ist Miss Amanda?" fragte Brian
und setzte sich. "Hinten?"
"Nein, Sir." Joey schüttelte den
Kopf. "Sie ist verreist."
"Verreist? Wohin?"
"Ft. Sill. Wollen Sie Kaffee?"
"Kaffee wär gut." Brian ärgerte sich
über Joey's ausweichendes Verhalten. Als Joey mit einer Tasse zurückkam, fragte
Brian, "Warum ist sie nach Ft. Sill gefahren. Da gibt es doch nichts außer
Staub, Soldaten und Indianer."
Joey zuckte mit den Schultern und schenkte
Kaffee ein. "Heut Abend gibt's Hühnchen und Klöße, und hinterher
Zitronenkuchen."
"Gut." Brian nickte und nippte
gedankenverloren an seinem Kaffee. Dann erinnerte er sich. Als Joey sein Essen
vor ihn hinstellte, sah er den jungen Mann streng an.
"Bradford ist in Ft. Sill, nicht wahr?
Pferde für die Armee einreiten oder so was?"
"Ja." Joey sah wie Brian die Zähne
zusammenbiss und ging schnell weg.
Bevor Brian über diese neue Entwicklung
nachdenken konnte, kamen Freunde herein und, auf der Suche nach einem
Sitzplatz, gesellten sie sich zu ihm. Später, als er nachts zurück auf seiner
Ranch war, konnte er sich schließlich voll auf die Sache konzentrieren.
* * *
Er saß in seinem Arbeitszimmer, hatte die
Beine weit von sich in
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