Tascosa (German Edition)
murmelte sie und erkannte,
dass sie ihren Schwur sprechen musste. Als sie den Mund aufmachte, blieben ihr
die Worte im Halse stecken und wollten nicht heraus. Der bohrende Schmerz in
ihrer Brust brachte ihr Tränen in die Augen und sie konnte nur daran denken,
wie Nate oben vom Himmel herunterblickte und mit gebrochenem Herzen zusah.
"Amanda?" flüsterte Brian. Er konnte
fühlen, wie ihre Hand heftig in seiner zitterte. "Ist alles in
Ordnung?"
"Geht mir gut." Sie schluckte und
sah Mr. Logan an. "Könnten Sie bitte die Frage wiederholen?"
"Gewiss." Er fing noch einmal an,
und am vorgesehenen Punkt schaffte sie ein schwaches "Ja, ich will."
An einem anderen Punkt streifte ihr Brian
einen herrlichen Brillantring über den Finger und küsste sie. Sie überstand die
Glückwünsche von Fremden und ließ sich von ihrem neuen Ehemann nach draußen zur
wartenden Kutsche führen.
Brian hatte das schönste Zimmer im schönsten
Hotel für ihre Hochzeitsnacht gemietet. Es wurde Champagner bestellt und das
Zimmer war mit Vasen voll Rosensträußen geschmückt. Der Diener stellte ihr
Gepäck im Zimmer ab und erhielt ein großzügiges Trinkgeld für seine Mühe.
Brian schloss die Tür und wandte sich seiner
neuen Frau zu. "Ich bin der glücklichste Mann auf der Welt", lächelte
er und küsste sie. "Und du, Frau McLeod, bist die allerschönste aller
Bräute."
Sie zwang sich über seine Freude zu lächeln.
Als er sich herab beugte, um sie wieder zu küssen, fühlte sie wie seine Hände
ungeduldig und hungrig über sie strichen. Sie machte sich gefasst auf das, was
kommen würde. Ihre Schwüre waren ehrlich gewesen und sie war entschlossen, sie
zu befolgen. Aber das machte die Sache nicht einfacher.
Er schenkte ihnen Champagner ein und sagte
einen Trinkspruch auf ihre Hochzeit. Sie leerte ihr Glas und er führte sie
ungeduldig zum Bett. Einen Moment später lag sie unter ihm, empfing seine
leidenschaftlichen Küsse und versuchte irgendwas zu empfinden, als er
ihre Brüste streichelte.
"Was möchtest du, dass ich tue?"
flüsterte sie.
Er sah sie überrascht an. "Tun? Nix. Einfach schön aussehen."
Er küsste sie weiter und, ohne Vorwarnung,
nahm sie. Er hatte die Augen geschlossen und den Kopf weggedreht, und das was
sie am meisten gefürchtet hatte, war in ein paar Minuten vorüber. Sie hatte
damit herzlich wenig zu tun und erkannte, wovon die anderen Frauen gesprochen
hatten. Nate, mit seiner Hitze wie Samt, mit seiner elektrisierenden Berührung,
hatte sie für jeden anderen Mann verdorben.
Amanda wusste nicht, dass Brian zweierlei
Maßregeln für sein Bett hatte — eine für seine Frau und eine ganz andere für
seine Nutten. Seine Frau behandelte er mit Respekt. Es wäre ihm nie in den Sinn
gekommen, sie bis zu einem Höhepunkt mit Stöhnen und Zucken zu bringen. Es
hätte ihr nicht angestanden, wäre unwürdig und unanständig gewesen. Hingegen
hatte er mehr als einmal eine käufliche Frau — trotz ihrer professionellen
Härte — in einem erbarmungs-würdigen Zustand zurückgelassen, mit zitternden
Gliedern und zu erschöpft, um ihn zur Tür zu bringen.
Brian küsste Amanda noch einmal. "Du bist
so eine wundervolle Geliebte", sagte er, um sich kurz darauf auf die Seite
zu rollen und ihr den Rücken zuzudrehen.
Amanda fragte sich, wie er das wissen konnte.
Sie hatte einfach nur dagelegen. Nach ein paar Minuten schlief er ein und ließ
sie leise weinend neben sich liegen. Das war jetzt ihr Leben — leidenschaftslos,
mit einem Mann den sie nicht liebte. Aber sie war ihm dankbar und musste das
Beste aus ihrer Lage machen. Sie trocknete ihre Tränen und verbot sich
Selbstmitleid. Sie rieb sich mit den Händen den Bauch, entschlossen ihren Mann
so gut sie konnte zu ehren, ihnen allen zuliebe.
* * *
Als sie eines nachmittags spät von ihrer
einwöchigen Hochzeitsreise zur Rocking-T Ranch zurückkamen, half Brian Amanda
aus der Kutsche und begleitete sie zum Haus. Sein Vorarbeiter wartete an der
Haustür, Hut in der Hand.
"Gary!" Brian schlug ihm auf die
Schulter. "Ich möchte dich mit meiner Frau bekannt machen."
"Ma'am." Gary nickte respektvoll und
öffnete ihnen die Tür.
Mit schwungvollem Ruck hob Brian seine Braut
hoch und trug sie über die Schwelle.
"Um Himmels Willen", lachte sie.
"Lass mich runter, bitte."
Als er sie vorsichtig absetzte und sie sich
umdrehte, sah sie die lange Reihe der Haus-bediensteten vor sich.
Sie liefen an ihnen entlang und Brian stellte
sie vor.
"Das ist Rosita, unsere
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