Tascosa (German Edition)
ihr Ärger
bekäme.
Als die Gäste ankamen, begrüßten Amanda und
Brian sie an der Haustür. Es waren nur zwei Paare eingeladen, aber die eine
Frau war das notorische Klatschweib Estelle Richards. Sie und Amanda wechselten
freundliche aber unehrliche Nettigkeiten, bevor Brian sie alle ins Wohnzimmer
zum Aperitif bat.
Beim Essen, als die Männer die Viehpreise
diskutierten, neigte Estelle sich zu Amanda und nickte ihr zu. "Da hast du
dir gewiss was Gutes getan."
"Entschuldigung?" Amanda runzelte
die Stirn.
"Sieh nur, wo du hier eingeheiratet
hast." Die Frau deutete auf die gediegene Einrichtung. "Kluges Kind,
Brian so einzuwickeln."
"Brian einwickeln? In meinem ganzen Leben
habe ich noch nie so'n Blödsinn gehört."
Estelle lehnte sich im Stuhl zurück und schob
das Kinn vor. "Du bist doch in Hoffnung, oder? Du warst es vor der
Hochzeit. Wie sonst würdest du das nennen?"
"Was?"
"Man kann es doch schon sehn, meine
Liebe." Die dünn-lippige Frau hob anklagend eine Augenbraue. "Und das
verstehe ich unter einwickeln. Warum sonst sollte er jemand heiraten, der so
weit unter ihm steht?"
Wütend sprang Amanda auf, ihr Stuhl kreischte
über den Holzboden. "Eine von uns beiden muss jetzt gehen! Und weil ich
hier wohne, bist du es!"
Brian schleuderte seinen Kopf herum und
starrte sie an. "Amanda? Was ist los?"
"Sie meint, dass ich dich zur Heirat
verführt habe, dass ich unter deiner Würde bin."
Brian wandte sich langsam Estelle zu, seine
Augen füllten sich mit Verachtung. "Du hast gehört, was meine Frau sagt.
Verschwinde!"
"In Ordnung", erwiderte sie
ärgerlich, "aber das ändert nix an den Tatsachen. Du kannst dieses Geheimnis nicht länger hüten!" Sie deutete auf Amanda's Bauch.
"Nicht mit deinem Schandmaul!" schlug
Amanda zurück.
Estelle's Mann stand auf, mit Verwirrung und
Scham in den Augen, und folgte seiner Frau zur Haustür. "Tut mir Leid,
McLeod. Meine Frau, also…"
"Ihre Frau ist boshaft!" blaffte
Amanda, die neben ihrem Mann stand.
Brian legte besänftigend den Arm um sie und
winkte seinem alten Freund.
Als die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel,
rannte Amanda die Treppe rauf.
Das andere Ehepaar stand auf. "Wir gehen
jetzt auch", sagte der Mann. "Vielleicht sehen wir uns ein
andermal."
"Natürlich. Tut mir Leid." Brian
ging mit zu ihrem Wagen.
* * *
Als Brian Amanda fand, hatte sie sich übers
Bett geworfen und zerknäulte das Kissen, als wollte sie das Geschwätz
ersticken. Tränen der Wut standen in ihren Augen.
"Liebling? Wie geht's dir?" fragte
er und setzte sich neben sie.
"Ach, Brian! Sie ist so
entsetzlich!" Amanda setzte sich auf und warf sich ihm völlig überraschend
an die Brust. In diesem Moment brauchte sie Trost.
"Sie ist weg. Sie wird dich nicht mehr
ärgern. Ich versprech's." Er schob sie zurück, um ihr mit sanftem Glanz in
die Augen zu sehen. "Und außerdem zählt doch nur, was wir denken.
Oder?"
"Das stimmt." Endlich lächelte sie.
"Tut mir Leid, dass ich das Abendessen ruiniert hab."
"Muss es nicht." Brian beugte sich
herab und küsste sie zärtlich. Zum ersten Mal seit ihrer Hochzeit, antwortete
sie ihm. Ihre Lippen suchten die seinen. Ermutigt küsste er sie wider und
zeigte diesmal seinen Hunger.
Sie streichelte sein Gesicht und flüsterte,
"du bist so gut zu mir."
"Dreh dich um", sagte er mit
heiserer Stimme.
Sie tat was er wollte, legte ihr Haar auf eine
Seite und bot ihm den Rücken. Er machte die Knöpfe auf, glitt mit den Händen
unter den Stoff und streichelte ihre Schultern.
"Ich liebe dich, mein Schatz." Er
küsste ihren Hals und zog ihr das Kleid runter.
"Ich weiß. Ich fühl's." Amanda sah
ihn über die Schulter an und bot ihm noch einen Kuss.
Seit der Hochzeit hatte er auf eine Geste von
seiner Frau gewartet, die ihm gezeigt hätte, dass sie ihn wollte. Er legte sie
in ihr Vier-Säulen-Bett mit einer viel größeren Hoffnung auf Liebe als je
zuvor. Und zum ersten Mal sah er ihr in die Augen, als sie sich liebten.
* * *
Am nächsten Morgen stand Brian nicht so früh
auf, um zur Arbeit zu gehen. Er zog Amanda zu sich her und schlang seine Arme
um sie.
"Ich bin so froh, dass du hier bei mir
bist." Er küsste ihr Haar und hob ihr Gesicht, um ihre Lippen zu küssen.
"Dieses Haus hat seit langer langer Zeit eine Frau gebraucht. Ich will
dass es dein Heim ist, voll mit deinen Sachen, so wie du es haben willst."
"Das Haus ist wunderschön."
"Carolyn hatte einen guten Geschmack, das
ist klar. Aber ich glaube nicht, dass du rosa
Weitere Kostenlose Bücher