Tascosa (German Edition)
und
in seinem Namen ein Konto eröffnet.
Langsam dämmerte ihm, dass Amanda seine
Ersparnisse investiert hatte, um seinen Traum von einem Fuhrbetrieb am Leben zu
halten. Er schloss die Augen und bewunderte ihre Weisheit und Weitsicht. Obwohl
sie jetzt zu jemand anderem gehörte, kümmerte sie sich immer noch um ihn.
"Jungs, lasst uns ausgehn und
feiern!" Er ging rüber zu Bill und Randy und hatte ein breites Grinsen im
Gesicht.
"Warum? Was ist passiert?" fragte
Randy, der sich über Nate's überschwänglichen Ton wunderte.
Nate schwenkte bedeutungsvoll den Brief von
der Bank. "Amanda hat mein Geld investiert, das du ihr gegeben hast, als
du gedacht hast ich bin tot. Mit dem und was ich bis jetzt verdient habe, kann
ich den Fuhrbetrieb gleich starten. Und was noch mehr ist, ihr beiden werdet
mir dabei helfen."
"Tun wir das?" fragte Bill und
drehte sich zu Randy, der die Schultern zuckte.
"Glaub schon."
"Wo kommt die Ware her und wo geht sie
hin?" Bill's pragmatische Frage bremste Nate.
"Das weiß ich noch nicht. Darüber muss
ich noch nachdenken. Aber fürs erste, holen wir uns jetzt ein Bier!"
An den folgenden Tagen grübelte er schwer und
lange über den besten Ort nach, wo er sein Geschäft gründen sollte. Bei all den
Überlegungen kam er immer wieder zum gleichen Schluss. Das einzige was für ihn
zählte, war so nah wie möglich an seinem Kind zu sein und wenn er ehrlich zu
sich selbst war, nah bei Amanda. Sobald es irgend ging, machte Nate sich auf
den Weg nach Tascosa.
* * *
An einem wunderschönen Herbsttag klopfte Nate
spät nachmittags an die Tür zur Restaurantküche. Joey machte auf und wich
erstaunt zurück.
"Nate! Komm rein." Joey war jetzt
fast ganz erwachsen und führte das Geschäft ganz allein, was ihm so viel
Selbstvertrauen gab, als ob er schon älter wär. "Miss Amanda hat mir
gesagt, dass du lebst. Ich habs kaum glauben können."
Die beiden Männer gaben sich die Hand und klopften
sich freundlich auf die Schulter. "Ich kann's selber noch kaum
glauben", grinste Nate und fragte: "Was gibt's zu essen?" Er
setzte sich an den vertrauten Küchentisch und trank den Kaffee den Joey im gab.
"Schinken, Bohnen und Brötchen. Warum
bist du hergekommen?" Joey wandte sich wieder seiner Arbeit am Herd zu.
"Ich bin auf der Suche nach dem besten
Ort für die Eröffnung eines Fuhrbetriebs."
"Das hier ist ein guter Ort. Hier sind
viele Ranchen in der Umgebung, die ihre Sachen nach Ft. Worth schicken müssen."
"Genau das denk ich auch." Nate
setzte seine Tasse ab und nickte. "Nun, ich hab überlegt, ob ich wohl dein
Reservezimmer mieten kann, bis ich die Dinge arrangiert hab."
"Natürlich, ich bin froh über
Gesellschaft."
"Danke. Ich hol mein Zeug." Er ging
raus und kam mit seinen Satteltaschen und der zusammengerollten Decke zurück.
Er lief in Richtung auf Joey's altes Zimmer, weil er davon ausging, dass Joey
ins größere Zimmer umgezogen wär.
"Nein. Nate, das ist meins, musst du doch
noch wissen?"
"Ach, Tschuldigung." Nate drehte
sich um und stieß die andere Tür auf. Als er dann die Lampe angemacht hatte,
überblickte er das Zimmer und es stockte ihm der Atem. Es sah noch ganz genau
so aus, wie er es in Erinnerung hatte. Als er auf die weiße Bettdecke mit den
blauen Kissen starrte, konnte er Amanda's Arme um seine Hüfte fühlen und ihre
warmen Küsse auf seiner Brust. Auf der Kommode hatte einst ihre Haarbürste
gelegen, mit der er ihr die üppigen Locken gekämmt hatte. Und an der hinteren
Wand… Die Welle der Erinnerung erschlug ihn fast. Vielleicht sollte er lieber
ein anderes Zimmer nehmen. Er ging in die Küche zurück. Er sah aus, als wär er
einem Gespenst begegnet.
"Du weißt, dass Miss Amanda geheiratet
hat?" Joey sah ganz besorgt aus.
"Ja, hab's gehört."
"Sie und McLeod kriegen auch 'n
Kind." Er schob ein Blech mit Plätzchen in den Ofen.
Nate nickte stumm.
Als er Nate's ärgerlichen Gesichtsausdruck
sah, wechselte Joey das Thema. "Schon jemand von der LX-Ranch
getroffen?"
"Noch nit. Wahrscheins erst am Wochenende
wenn sie in die Stadt kommen." Er war froh, dass er an was anderes denken
konnte.
"Da wird's ein ganz schönes Bohei
geben", lachte Joey, "bring sie halt zum Essen rüber, bevor sie ihr
ganzes Geld verspielt haben."
"Geht klar, Partner."
Als sie das Restaurant geschlossen hatten,
half Nate Joey beim Aufräumen. Weil Joey mit seinen ständigen Fragen nach dem
Panther-Angriff keine Ruhe gab, zog Nate schließlich das Hemd aus.
"Hier. Kannst selber
Weitere Kostenlose Bücher