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Tascosa (German Edition)

Tascosa (German Edition)

Titel: Tascosa (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magnolia Belle
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sehn."
    Joey pfiff erstaunt beim Anblick der Zickzack
Narben auf der Brust. Und als Nate sich umdrehte, um auch seinen Rücken zu
zeigen, rief Joey, "Verdammt noch mal! Wie hast du das überlebt?"
    "Weiß ich auch nit, Joey. Frag die
Kiowa."
     
    * * *
     
    Am nächsten Tag ging Nate zum General Store
und wollte mit Garza über sein Geschäft reden. Als er reinkam, war der Laden
fast leer, er hörte nur rechts jemand reden. Er drehte den Kopf und sah Amanda
an die Theke gelehnt stehen. Ihre Augen fanden sich und hielten sich überrascht
fest, keiner wagte zu atmen. Mit freudig erregtem Gesichtsausdruck, machte er
zwei schnelle Schritte auf sie zu, aber sie drehte sich weg. Da sah er ihren
Bauch — sein Baby.
    Sie stellte sich hinter eine niedrige Theke
und sah ihn darüber hinweg mit traurigen Augen voller Bedauern an. Nate musste
sofort daran denken, dass Brian mit vielen Augen die Stadt überwachte — dass
sie sich deswegen nicht näher zu ihm hin traute. Er fühlte nur das heftige
Verlangen, sie in seine Arme zu ziehen und mit Küssen zu übersäen. Er wollte
sie nah an seiner Brust halten, wo er ihren Herzschlag fühlen und ihren Duft
atmen konnte.
    Endlich fand sie ihre Stimme wieder. "Mr.
Bradford, schön Sie hier zu sehen."
    Ihre Förmlichkeit erwischte ihn kalt. Er
liebte sie so verzweifelt, und dennoch, sie hatte ihm nicht geschrieben. Wenn
sie es so haben wollte. Seine freudige Erregung erstarb.
    "Mrs. McLeod", brachte er geradeso
heraus, als er den Hut zog. "Ich hoffe es geht Ihnen gut."
    Sie faltete die Hände über ihrem Bauch und
lächelte wehmütig. "Es geht uns richtig gut." Kurz bevor sie in Tränen
ausgebrochen wäre, ging sie schnell hinaus. Nate verstand ihr überstürztes
Weggehen nicht und dachte, dass sie wirklich nix mehr mit ihm zu tun haben
wollte.
    Als sie an Garza vorbeiging, bestellte sie
noch, "Bitte liefern Sie meinen Auftrag an die Ranch."
    "Jawohl", sagte der Ladenbesitzer
und erkannte sehr wohl die stille Tragödie, die sich vor seinen Augen
abspielte.
    Nate sah ihr durchs Fenster nach. Für die
nächsten Minuten konnte er nichts sagen, der Kopf schwirrte ihm. Es wurde ihm
bewusst, dass es für ihn viel einfacher wäre, wenn er nach Wichita Falls ginge
— oder Stephenville — oder irgendwo sonst hin, um sein Geschäft
aufzumachen. Das riss ihm das Herz aus der Brust. Wenn ihm auch im gleichen
Moment klar war, dass er gar nicht fortgehen konnte.
    Er schüttelte seine Misere ab und ging zur
Theke, um ein paar Fragen über den Fuhrbetrieb zu stellen. Von wem wurde der
General Store beliefert? Wie zufrieden war er mit der Firma? Was gab er im
Durchschnitt für Fracht aus? Nate dankte Garza und ging dann rüber zum Saloon,
um Mickey die gleichen Fragen zu stellen.
     
    * * *
     
    An dem Abend ging Amanda früh zu Bett, weil
sie Kopfweh hatte. Brian gab ihr einen schnellen Gutenachtkuss und versprach,
sie nicht aufzuwecken, wenn er ins Bett käme.
    Oben in ihrem Zimmer zog sich Amanda im
Dunkeln aus und kroch unter die Decke. Die Begegnung im General Store ging ihr
nicht aus dem Sinn. Warum war Nate zurückgekommen, ohne ihr vorher zu
schreiben? Was hatte das zu bedeuten? Oder vielleicht war er gar nicht
zurückgekommen, sondern nur auf der Durchreise? Das war's wohl. Nur so machte
es Sinn.
    An diesem Morgen an ihm vorbei zu gehen, das
war das schlimmste, was sie jemals tun musste. Sie war sich nicht sicher, ob
sie das noch einmal schaffen würde. Auch wenn er nicht auf ihren Brief
geantwortet hatte. Ob er sie noch wollte oder nicht, sie wusste, dass sie vor
ihm auf die Knie fallen und um Verzeihung bitten würde, weil sie einen anderen
Mann geheiratet hatte.
    Die Erinnerung, wie seine Augen ausgesehen
hatten, seine schönen, seelenvollen blauen Augen durchbohrten ihr das Herz und
tiefe Schluchzer durchschüttelten ihren Körper. Die gebrochene Frau weinte sich
in einen erschöpften Schlaf.
     
    * * *
     
    Fest entschlossen, sich auf sein Geschäft zu
konzentrieren, machte Nate sich am nächsten Morgen auf den Weg zu Mietstall und
Schmiede. Sie lagen bequem Tür an Tür und so war es einfach für Nate. Sein
Pferd brauchte ein neues Hufeisen, dabei könnte er sich mit Jake Gillard, dem
Besitzer, darüber unterhalten, dass er zwei Maultiergespanne kaufen wollte, die
stark genug für den Fuhrbetrieb wären.
    Im frischen Herbstwetter tat ihm der kurze
Gang vom Restaurant zum Mietstall gut. Als er grade hineingehen wollte, fuhr er
erstaunt hoch. Am Ende des Raums stand Brian und war in ein

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