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Tastenfieber und Liebeslust

Titel: Tastenfieber und Liebeslust Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Mascha Blankenburg
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hätte mich der Zweifel zerfressen!
    Was ist denn besonders an der letzten Liebesnacht mit der Dusche? Ich habe vor Monaten Dich und Dein Perlchen erst mit der Hand, dann mit der Zunge gestreichelt. Du hast das Gleiche mit meinem Max gemacht. Ich habe später Deinen Po in unser Liebesspiel mit einbezogen und Du nun meinen. Wir haben uns beide selbst entäußert und geöffnet, weil wir uns lieben, uns vertrauen und auch süchtig nacheinander sind. Ich hoffe, dass es noch viele neue Aspekte geben wird. Schließlich hast Du mir ja auch ein Buch geschenkt, damit unser Horizont sich erweitert, und wir uns immer weiter öffnen und ›selbst entäußern‹ können!
    Du sagtest beim Spaziergang zu mir: »Du bist nun sexuell ›erweckt‹, aber Gefühle haben bei Dir eine weniger wichtige Bedeutung als bei mir.« Arroganter Schmarrn. Mehr kann man dazu nicht sagen. Ist es nur Peer, der Gefühle hat, oder nicht ebenso Solvejg?
     
    Dann: »Ich habe das Gefühl, dass ich nicht mehr als Deine Erweckerin bin (vielleicht war das der tiefere Sinn unsrer Begegnung), dass ich alles mit Dir tue, was Dir und mir gefällt, Du das aber als etwas wahrnimmst, das Dich nun neu auszeichnet, worauf Du stolz bist, und nun mit anderen Frauen auch teilen kannst. So ist es ja auch. Warum also nicht? Ich vertraue Dir – trotz allen Liebesbekenntnissen – nicht ganz und gar, was Deine Liebe zu mir betrifft. Wir sind eben erst am Anfang und vieles muss sich erst noch bewähren. Was sind denn vier Monate?«
    Ja, ich erfreue mich daran, von Dir erweckt worden zu sein. Du hast mir eine neue Seite des Lebensbuchs geöffnet. Aber Du hast mich doch für Dich erweckt. Und ich bin stolz darauf, dass ich nun nicht mehr – wie in der ersten Nacht – versage.
    Ich bin auch stolz, dass ich noch lernfähig bin. Ich höre es auch gern, wenn Du auf meine Potenz anspielst. Ich habe großen Zweifel, dass es mit anderen Frauen genauso wäre. Vielleicht habe ich jetzt ›technisch‹ etwas drauf. Aber die gleiche Sehnsucht, die Potenz kann ich sicher nicht bei anderen Frauen entwickeln.
    Du denkst (objektiv) falsch, aber was schlimmer ist, vor allem destruktiv. Nach einer so schönen Nacht zerstörst Du die Schönheit der Erinnerung, zumindest wirfst Du Schatten darauf. Und immer denkst Du nur an Dich. Warum kannst Du denn nicht an uns denken? Ich öffne mich Dir genauso wie Du Dich mir!
    Deine Art, zu nehmen und – sicher großzügig – zu geben ist immer selbstbezogen. Wenn es nicht klappt, dann gehst Du eben weiter Deinen Weg. Ich könnte mir als Erklärung vorstellen, dass Künstler so sein müssen, wenn sie Kraft haben und sich durchsetzen wollen. Sei aber einfach ein bisschen mehr Mensch und Frau als immer nur Künstler, zumindest wenn Du nicht allein bist.
    Der Tag wird kommen, an dem ich Angst vor Deinen nächtlichen Mails habe. Wenn wir uns sehen oder nur miteinander telefonieren, bist Du ganz anders als nachts, wenn Du allein bist und Gedanken von Misstrauen und Zweifel Dich zerfressen. Dann holst Du selbst witzig gemeinte, unsinnigste Bemerkungen als Beweis heran.
    Evachen, mache es Dir und mir nicht so schwer. Was Du anstellst, ist keine tiefe Seelenanalyse oder ähnlich Bedeutungsvolles, sondern einfach Destruktion. Wir haben das Höchstmaß an Vertrautheit erreicht. Das ist doch wunderschön. Vertrauen müsstest Du doch auch nach vier Monaten gewonnen haben. Soll denn am Ende unserer Liebe stehen, dass das fehlende Vertrauen die schönste Liebesgeschichte der Welt zerstört?
    Morgen werde ich bei einem türkischen Schneider den Stoff abgeben, den ich unter der Matratze des oberen Bettes befestigen werde. Ich hoffe, Du wirst, wenn Du Dein Bild auf diesem Stoff siehst – geht nur, wenn Du unten liegst -, bei meinem Stapelbett nicht mehr an Jugendherbergen und Kasernen in Moskau denken.
    Was gibt es noch? Claudio schläft den Schlaf der Ungerechten, Verzweifelten und Unwissenden. Und nun gehe ich allein ins Bett, obwohl zahlreiche Tussis dieses gern mit mir teilen würden. Es gibt wenige Menschen, die soooooo dooof sind wie ich!
    Schlaf gut! Ich freue mich, Dich morgen bei Dollinger zu sehen.
    Dein Barone
    27. Juli – 18:56 Uhr
    Carissimo,
    der Besuch meiner liebsten Freundin ist wunderbar, anstrengend sind das viele Reden und die ganzen Unternehmungen! Deshalb bin ich nun nicht mit in die Ausstellung gegangen. Man muss sich auch mal trennen und schweigen und etwas von einander erholen.
    Morgen fliegt sie zurück, und wenn Du Zeit und Lust hast,

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