Tastenfieber und Liebeslust
Facharbeiter, ja selbst Akademiker werden zunehmend gesucht! Angela hat eben neuen Wind in die fast verblühten Landschaften gebracht.
Mein konventionelles Benehmen zeigt sich auch dadurch, dass ich jede Mail beantworten werde, denn es verlangt die Höflichkeit, Briefe zu beantworten – Ausnahme Finanzamt und Polizeipräsident von Berlin. So werde ich nunmehr einige Wochen beschäftigt sein. Da ich keinen Fernseher besitze, werde ich mich endlich erfüllter Abende erfreuen können, denn so ohne Glotze langweilt man sich ja unendlich und weiß nicht, wie man die Zeit bis zum Einschlafen totschlagen soll.
Für eine Beziehung, die sich nur auf Gemeinsamkeiten und gegenseitige Wertschätzung beschränkt, fühle ich mich noch ein bisschen zu jung und vital.
Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, dass ich Ihr freundliches Angebot, Sie anzurufen, zurzeit nicht annehme. Ich bin so eine Art ›homme de lettres‹ und möchte erst einen Menschen besser kennenlernen. Zu einem Rendezvous verabrede ich mich erst dann, wenn ich zumindest eine ungefähre Vorstellung von ihm gewonnen habe.
Liebe Grüße
Maximilian
25. Juli – 20:06 Uhr
Mein geliebtes Evachen,
jetzt lade ich mir Rachmaninows II. Klavierkonzert vom IN herunter und mache mir mit Whisky einen schönen Abend in meiner Kuschelecke. Dabei werde ich an Dich denken.
Das Folgende, das vereinbarungsgemäß von Dir nicht gelesen werden muss, steht in Klammern! Wenn Du es liest, hast du selber schuld!
(Auch ich bin wild, den verwirrenden, süßen Duft Deines Erdbeermundes riechen, zuerst Deinen Hals, dann die Schultern, die Brüste, die Knospen und den ganzen Körper liebkosen, das kleine Perlchen, Hüterin und Wächterin des Erdbeermundes, suchen, dann berühren und schließlich mit meiner Zunge zärtlich streicheln zu dürfen. Ich möchte es langsam wachsen, größer und härter werden sehen, ich möchte es zum Erzittern bringen, bis es Deinen ganzen Köper erfasst und Du vor Lust schreist. Und ich möchte Dich immer glücklich sehen, und ich wünsche mir, dass sich meine süße, geliebte, kleine Perle immer wieder und wieder danach sehnt, berührt und gestreichelt zu werden. Und wenn sich dann der Erdbeermund auftut, mich aufnimmt und mich nicht mehr loslassen will, werde ich von Neuem glücklich sein und mit Dir zusammen vor Lust schreien. Wir werden wieder und wieder eintauchen in Gefühle, die ich so viele Jahre lang nicht kannte. Wir werden unsere Vertrautheit vertiefen und erweitern, und alles tun können, was uns zu weiteren Rasereien und Vereinigungen führt. Ich wünsche mir dies und noch viel mehr!)
Wenn Du neugieriges Schlingelfrauchen das alles gelesen hast und entsetzt bist, kann ich auch nichts dafür. Ich wasche meine Hände in Unschuld und lasse mir jetzt und in Zukunft keine Vorwürfe mehr machen.
Dein Amore
25. Juli – 22:30 Uhr
Mia carissima Amore,
nachdem ich Google ausgiebig befragt hatte, habe ich mir erneut Deine CD mit Rachmaninows II. Klavierkonzert angehört. Es ist schon umwerfend. Schade, dass ich nicht in vivo mein Evalein beobachten konnte, wie sie diese gewaltigen Passagen am Flügel meisterte! Mein Kompliment!
Es ist aber unfassbar,
dass dieses Weib
mit ihrem bronznen Leib
nicht kochen kann.
Ich hätt’ Dir gern im Klee
ein Bett gemacht
und Dir zum Zeitvertreib
ein zartes Lamm
mit Knoblauch und viel Rosmarin
in Liebe dargebracht.
Doch mein liebevollster Rat
gilt nichts bei Dir!
Einzig die fette Leberwurst
macht Dir Pläsier.
O Schmerz, o Schmerz
wann blüht der schöne Zeitvertreib
mit deinem Leib die lange Nacht?
Wie sehn ich mich nach unsrem Spiel
in Deinem dunklen Tal,
im Muschelgrund!
Ich bin so wild
nach deinem Erdbeermund!
Dein verliebter und glücklicher Schelm
26. Juli – 04:46 Uhr
Mein liebes Evachen,
sei so nett und bring mich nicht wieder in eine so unerfreuliche Lage. Ich hatte mich auf Euren Besuch gefreut, aber es war unerträglich, von Hobbypsychologen wie Dir und Regina zu hören, wo ich etwas verschluckt, falsch zerkaut, verdrängt oder sonst wie den Normen und Vorstellungen aller halbgebildeten Hobbypsychologen entsprechend nicht theoriegerecht reagiert habe.
Ein Psychologieprofessor, der sich immerhin als Fachmann bezeichnen durfte, versuchte bei meinem Studium, uns Kerlen aufzuschwatzen, dass wir alle in letzter, tiefster Konsequenz schwul seien. Jeder Student, der diese subtile Analyse der männlichen Reaktionen nicht akzeptierte, hatte
Weitere Kostenlose Bücher