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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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ab.
    »Tschuldigung!«, ruft sie und sieht dann zu mir auf. »Ich wollte ihm keine Angst einjagen.«
    »Ach. Er ist ein total neurotischer Muffelkopf. Ist auch schwer, keiner zu werden, wenn man mit meinem Dad zusammenlebt.«
    Sie sucht ihn ein paar Augenblicke lang unter den Labortischen, und bevor sie wieder aufsteht, schaut sie mich an und bedenkt mich mit einem Blick, der Feuer durch meine Venen schießt. »Meinst du, ich sollte mich mal selber scannen?«
    Ich kann nicht sprechen. Ich sehe ihr nur dabei zu, wie sie das Ding vom Knöchel bis zum Knie an ihren nackten Beinen hochbewegt. Dabei wünsche ich mir, ich hätte genügend funktionierende Hirnzellen, um ihr den Scanner wegzunehmen und das selbst zu erledigen.
    Sie wendet den Blick von mir ab und sieht auf ihre Beine hinunter. »Hey«, sagt sie stirnrunzelnd, »jetzt ist das Licht rot.«
    Sie dreht den Stab in meine Richtung – blau. Und zurück auf ihren Bauch – rot. »Was weist dieses Teil nach?«, fragt sie.
    »Rot heißt scharf«, sage ich, denn … verdammt. Ich starre immer noch auf ihre Beine.
    Mein blöder Witz entlockt ihr kaum ein Lächeln. Stattdessen schaltet sie den Scanner aus und legt ihn dahin zurück, wo sie ihn gefunden hat. Ich schlinge einen Arm um ihre Taille. »Okay, gut. Die naheliegende Erklärung ist, dass ich ein Kerl bin. Und du bist ganz entschieden kein Kerl. Siehst du? Blau für Kerle. Rot für Mädels.« Noch während ich es sage, weiß ich, dass mehr dahintersteckt als das, aber es ist im Moment die einzige Erklärung, die mir in den Sinn kommt.
    »Ja. Hey. Mir wird langsam kalt.« Sie zeigt auf die Gänsehaut an ihrem sonst glatten Arm. »Meinst du, inzwischen ist die Putzfrau oben fertig?«
    Ich schnappe mir Johnny, der sich unter Dads Schreibtisch verzogen hat, und setze ihn im Flur ab. Dann nehme ich Christinas Hand und wir verlassen gemeinsam das Labor. Kurz bevor ich auf den Knopf drücke, der die Tür hinter uns verschließt, werfe ich noch einen Blick zurück auf den Bildschirm, den ich berührt habe, als wir reinkamen. Der Bildschirmschoner ist wieder an, die zwei langen Zahlen oben führen wieder ihr nervöses Tänzchen auf, und in der letzten Zeile steht nach wie vor: 14 (?) .
    Es ist ein Rätsel, ein Puzzle, das es zusammenzusetzen gilt. Dann fällt mein Blick auf den Scanner und ich lächele. Noch zwei weitere Puzzles. Wieder fällt mir eine Weisheit von Sun Zi ein und diesmal ist das Timing perfekt.
    Chancen multiplizieren sich, wenn man sie ergreift.

VIER
    Ach, Montage. Um vier klingelt mein Wecker, und wenn ich meinen Arsch nicht aus dem Bett kriege, dann steht garantiert mein Dad um eine Minute nach vier in meinem Zimmer, um mir ein Glas kaltes Wasser über den Kopf zu kippen. Mein schlaftrunkener Kadaver steht dann um fünf nach vier im Trainingsraum, wo mein Dad schon längst aktiv ist. Dem Schweiß nach zu urteilen, der die Vorderseite seines T-Shirts tränkt, ist er schon mindestens seit einer halben Stunde hier.
    »Wie war die Vorstandssitzung?«, frage ich, nur um höflich zu sein. Ich lag schon im Bett, als er letzte Nacht nach Hause kam.
    »Ein Haufen wohlhabender Leute, die meinen, sie müssten alles kriegen, was sie wollen und wann sie es wollen, egal, ob es gut für sie ist oder nicht«, stößt er zwischen hastigen Atemzügen hervor.
    Er konzentriert sich wieder auf die Anzeigetafel seines Steppers und ich lasse ihn in Ruhe. Wenn er Hinweise auf meinen kleinen Einbruch von gestern gefunden hätte, hätte er sicherlich etwas gesagt. Ich denke, ich stehe nicht unter Verdacht.
    Nach dem Training dusche ich und gehe dann zum Lernen für ein paar Stunden in mein Zimmer. Nicht für die Schule. Die Schule ist ein Kinderspiel, verglichen mit dem, was ich für meinen Vater machen muss. Heute Morgen sind es die Finite-Elemente-Methode und Differenzialgleichungen, außerdem das Modellieren und die Größenanalyse biologischer Systeme. Anschließend widme ich mich den Themen Taktik und Strategie, genauer gesagt den Grundlagen der Kriegsgeschichte. Und zum Schluss pauke ich noch eine halbe Stunde Arabisch – die neueste Sprache, die ich lerne. Ich schwör’s, mein Dad bildet mich für irgendeine militärische Spezialeinheit aus, für die Navy SEAL s oder so. Vielleicht besteht die Familienverantwortung ja darin, irgendwo ein kleines Land zu übernehmen.
    Ich stehle mich in die Küche, wo ich Dad und seinen besten Freund George am Tisch sitzend vorfinde. Dr. George Fisher, um genau zu sein, der bei Black

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