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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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sie ist ehrlich, obwohl meine Wahrnehmung sicherlich nicht die beste ist. Mein Blick bleibt an der Stoßstange des Geländewagens hängen. Nicht größer als eine Maus haftet etwas an der Rückwand und funkelt leicht im Licht.
    »Das könnte ein Peilsender sein«, sage ich. »Weißt du noch, wie der Cop hinten aufgesprungen ist?«
    Christinas Finger streifen darüber, während sie mich wegführt. »Muss wohl so sein.«
    Race fuchtelt mit den Armen und zeigt auf uns und dann gehen die Türen aller schwarzen Geländewagen gleichzeitig auf.
    Ein Adrenalinstoß durchzuckt mich. Jetzt funktionieren meine Gedanken wieder und sind auf das Wesentliche konzentriert.
    »Los, komm!« Ich schnappe mir Christinas Hand und taumele von dem Wrack des Geländewagens weg, weil das Teil anfängt zu qualmen und Funken zu sprühen. Eine Frau, die am Straßenrand steht, kreischt etwas von Feuer, und alle stieben auseinander, als Unheil verheißende Knallgeräusche aus der Motorhaube dringen. Wir mischen uns in die Menschenmenge und lassen uns von der Kreuzung wegtragen – und von den Leuten, die uns jagen. Christina zieht mich den ganzen Weg, bis wir an das Ende des aus panischen Menschen bestehenden Pulks gelangen, die mehr über ihre eigene Sicherheit nachdenken als über die Tatsache, dass wir gerade eine Unfallstelle verlassen.
    »Der Bahnhof«, japst sie, als wir uns losreißen und in eine Seitenstraße abbiegen. Ihre Augen sind auf das blau-weiße Hinweisschild über uns fixiert.
    Und dann rennen wir los. Ich mache nichts anderes, als ihr auf den Fersen zu bleiben, während sie die Richtung angibt und ihre gleichmäßigen, außergewöhnlich schnellen Schritte den Rhythmus bestimmen. Sie schaut ein paarmal über ihre Schulter, wobei ihr die Haare ins Gesicht peitschen, rennt aber immer weiter, obwohl ihre Tasche ihr ständig gegen die Schultern schlägt. Ich denke nicht einmal darüber nach, einen Blick nach hinten zu werfen; ich bin so aus dem Gleichgewicht, dass ich beim ersten Versuch hinfallen würde.
    Ein paar Blocks weiter schwingt Christina sich über den Zaun, der das Bahnhofsgelände abgrenzt, und ich folge ihr, wobei ich den Halt verliere und ausgestreckt auf dem Asphalt lande. Sie schreit auf und kehrt um, doch ich ziehe mich bereits am Zaun hoch. So habe ich Gelegenheit nachzusehen, ob wir verfolgt werden, aber da ist niemand. Ich weiß, dass sie kommen werden, aber vielleicht haben wir sie für den Augenblick abgehängt. Vielleicht können wir uns eine Pause gönnen.
    Doch ich nehme nichts als selbstverständlich hin. Nicht mehr.
    Ich drehe mich um und stoße mich vom Zaun ab.
    »Halt nicht noch mal meinetwegen an«, meckere ich und wische mir das Blut und den Schweiß aus dem Gesicht.
    Sie läuft los, direkt auf den riesigen Pendlerparkplatz zu. Geduckt schlängelt sie sich zwischen den parkenden Autos hindurch, greift dann nach hinten und drückt mich zwischen zwei gewaltigen Geländewagen nach unten.
    »Wie sehe ich aus?«, fragt sie schwer atmend.
    Ich blinzele. »Was?«
    »Wie sehe ich aus«, sagt sie langsamer, als hätte sie Angst, ich hätte einen Hirnschaden erlitten.
    Also konzentriere ich mich auf ihr Gesicht, das vor Anstrengung glüht. »Umwerfend, wenn man die Umstände betrachtet.«
    Sie klemmt sich die Haare hinter die Ohren, zieht eine Tube Lipgloss aus ihrer Tasche und betupft sich den Mund damit, während ich amüsiert und schweigend zusehe. »Ich bin gleich wieder da.« Sie bahnt sich ihren Weg um den Geländewagen herum und ist schnell aus meinem Blickfeld verschwunden. Eine Sekunde später höre ich ihre Stimme, ihr hohes und gläsernes Lachen. Dann einen Kerl. Auch er lacht. Ich luge um die hintere Stoßstange eines Geländewagens herum und sehe sie ein paar Reihen weiter, wo sie mit ausgestellter Hüfte, schief gelegtem Kopf und blendendem Lächeln etwas von einem Typen mittleren Alters annimmt, der einen Anzug trägt. Er hält sich am Griff seines kleinen Rollkoffers fest und schüttelt den Kopf. Er hat so ein beschissenes Grinsen im Gesicht, von dem sich mir der Magen umdreht.
    Ich verstecke mich hinter dem Geländewagen, als sie sich umdreht und in meine Richtung schaut.
    Wenige Sekunden später ist sie wieder da. »Der Typ hat’s mir leicht gemacht«, flüstert sie. Sie gibt mir ein lila gestreiftes Hemd mit Knöpfen und eine Baseballkappe. Ein zweites Oberteil behält sie für sich.
    »Auf geht’s!«, sagt sie und rennt drauflos, die Schultern bis zu den Ohren hochgezogen, als ob jeden

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