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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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»Kannst du dich abschnallen?«
    »Kein Problem.« Ich höre mich an, als wäre ich betrunken. Ich fühle mich auch so, nur ohne das selige Dröhnen.
    Mit Fingern, die so dick wie Würstchen zu sein scheinen, fummele ich an meinem Gurt herum und schaffe es schließlich, ihn zu lösen. Christina greift nach mir. Sie streichelt mein Gesicht. Dann fasst sie mich unter den Achseln und zieht, während ich drücke. Langsam rutsche, krabbele, zappele ich über Glas und Schotter, und dann lehne ich mich mit dem Rücken gegen die Motorhaube des Geländewagens, der an der Schwelle zu einer Kreuzung auf der Seite liegt, halb auf dem Gehweg, mit dem Hintern auf der Straße.
    Christina benutzt ihren Ärmel, um mir das Blut aus dem Gesicht zu wischen. »Wo tut es denn weh?«, fragt sie.
    »Nirgends.«
    Mir ist überall kalt, aber weh tut eigentlich gar nichts.
    »Du hast einen Schnitt über dem Auge und blutest aus der Nase.«
    In einer federleichten Berührung flattern ihre Finger über meine Nase. Ich zucke zusammen, als das Gefühl wiederkehrt, und sie weicht schnell zurück. Ich fahre selbst mit den Fingern über das Schlachtfeld, weniger sanft, und es scheint so, als wäre nichts gebrochen oder an der falschen Stelle. Meine Finger sind vom Blut ganz glitschig und ich wische sie an meinem Hemd ab.
    Irgendjemand schreit was von einem Krankenwagen. Christina drückt meine Hand und steht auf, um über die Motorhaube zu schauen, dann macht sie schnell einen Schritt nach hinten und lässt sich auf den Bauch fallen. Ich kann nur noch ihre Sneakers sehen, die aus der zersplitterten Windschutzscheibe herausragen. Einige Sekunden später rutscht sie wieder aus dem Wrack heraus und kriecht zu mir rüber. »Kannst du aufstehen?«, fragt sie ruhig.
    Ein Kerl mit einem zotteligen blonden Pferdeschwanz schwenkt sein Handy, während er sich über Christina beugt. »Hey, Alter, alles klar bei dir? Wir haben einen Krankenwagen für dich und den anderen Fahrer gerufen. Sie sind unterwegs.«
    Irgendwas ist da in Christinas ungestümen blauen Augen; sie versucht mir irgendetwas mitzuteilen. Aber mein Kopf ist so vernebelt, und um mich herum ist es so laut, dass ich den Sinn nicht so richtig durchschaue. Eine Sirene. Ein Schrei. Ein Ruf. Eine Hupe. Rutschende Reifen auf dem Asphalt.
    Christina nimmt mein Gesicht zwischen ihre Hände und zwingt mich, sie anzusehen. »Steh. Auf. Ich glaube, sie kommen.«
    Ich blinzele, konzentriere mich auf ihren Mund, übersetze die Wörter. »Der Krankenwagen?«
    Sie schüttelt den Kopf, rutscht dann zu mir rüber und legt meinen Arm um ihre Schultern. Dann schlingt sie mir einen Arm um die Taille. »Es tut mir leid. Ich weiß, du hast Schmerzen. Aber sie werden uns kriegen, wenn du nicht aufstehst. Bitte, Baby. Steh auf.«
    »Der Scanner …«
    »Den hab ich.«
    »Und mein Dad«, sage ich dümmlich, während sie sich mit meinem Gewicht abkämpft.
    »Wenn der Krankenwagen kommt, kümmern sie sich um ihn«, sagt sie. Ihr Griff wird fester, ihre Finger drücken gegen meine Rippen und bohren sich in meinen Unterarm. »Er hätte gewollt, dass du in Sicherheit bist, Tate. Das weißt du.«
    Mir fehlen die Worte, um zu widersprechen. Sie hilft mir auf die Füße und hält mich fest, bis ich mein Gleichgewicht gefunden habe. Dann führt sie mich um das Heck des Wracks herum auf den Gehweg. In der Nähe heulen Sirenen auf. Drei Streifenwagen halten ruckelnd auf der Kreuzung an und blockieren den Verkehr von allen Seiten. Knapp hundert Meter entfernt, sehe ich die Lichter von etwas aufleuchten, das vermutlich ein Krankenwagen ist.
    In der Mitte der Kreuzung hat sich eine Menschenmenge um eine blaue Limousine versammelt, deren Vorderseite zertrümmert ist. Auf der Windschutzscheibe prangen Risse, rund wie ein Spinnennetz. Da, wo der Kopf des Fahrers dagegengeschlagen ist.
    »Der Typ ist über eine rote Ampel gefahren«, sagt der Blonde kopfschüttelnd. »Ich hab alles beobachtet. Er hat nicht einmal gebremst.«
    Christina drückt ihre Lippen an mein Ohr. »Guck mal die Straße runter. Die Richtung.«
    Sie dreht den Kopf. Ich blinzele und sehe einen Block entfernt drei schwarze Geländewagen in der Reihe der angehaltenen Fahrzeuge. Die Beifahrertür des ersten öffnet sich. Ein Mann steigt aus, schirmt mit einer Hand seine Augen ab und blickt in unsere Richtung. Es ist Race Lavin.
    »Wie haben die uns gefunden?«, haucht Christina tonlos. Und dann schaut sie mich an. »Ich war das nicht, Tate. Das schwöre ich.«
    Ich denke,

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