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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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kommt seine Antwort. Clever. Bis dann.
    Clever. Da bin ich mir nicht so sicher. Wie konnte ich mein ganzes Leben lang nichts über unsere Familienverantwortung herausfinden? Klar, Dad war ein Heimlichtuer, aber ich war in seinem Labor. Himmel, ich bin seine verschlüsselten Dateien durchgegangen, zumindest die, die ich knacken konnte. Ich habe seine Waffen entdeckt und es geschafft, dabei nicht zu sterben. All das habe ich getan, ohne dass er davon wusste – eine beachtliche Leistung. Wie also konnte mir jeglicher Hinweis darauf entgehen, dass die Welt von Aliens regiert wird? Hat er in erster Linie deswegen diese ganzen Waffen erfunden? Wenn er sagte, er wolle seine Erfindungen nicht in einem artübergreifenden Konflikt gegen die H2 einsetzen, wofür wollte er sie denn dann einsetzen?
    Ich rutsche unruhig auf meinem Sitz herum, während mir die Stimme meines Vaters durch den Kopf geht wie eine Dauerschleife. Wenn die Zeit kommt … es ist Josephus. Wer zum Henker ist Josephus? Soll ich versuchen, lieber ihn zu treffen statt Brayton? Mein Dad meinte, der Scanner sei mit Alien-Technologie hergestellt, was bedeutet, dass er weiß, wie man diese Technologie benutzt. Könnte es sein, dass er mit ihnen zusammengearbeitet hat? Ist Josephus einer von ihnen? Dad hat versucht, mir vor seinem Tod noch alles zu erklären, über Josephus, fünfzig Dinge, vor denen ich mich in Acht nehmen muss, und den Scanner. Er sagte, das Gerät leuchte bei Menschen blau und bei H2 rot. Aber da war noch mehr, und er hatte es nicht mehr erklären können, hatte es nicht mal mehr geschafft, seinen Satz zu beenden. Dieses fehlende Informationsbruchstück könnte den entscheidenden Unterschied ausmachen. Und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich herauskriegen soll, wovon er gesprochen hat. Hoffentlich kann Brayton mir ein paar Fragen beantworten.
    Die Fragen wirbeln weiterhin durch meinen Kopf, bis Christina mich in den Arm knufft, um mir zu verstehen zu geben, dass wir in den Bahnhof eingefahren sind. Sie erlaubt mir, dass ich beim Aussteigen aus dem Zug ihre Hand halte, aber ich merke, dass sie das nur aus Sicherheitsgründen tut und nicht, weil sie mir nahe sein möchte. Sie schaut zu mir auf, eine kleine Sorgenfalte zwischen den Augen. »Wohin?«
    »Zum Stadion. Aber zuerst muss ich noch etwas erledigen.«
    Wir treten aus der kleinen Bahnstation hinaus in einen sonnig-weißen Beinahe-Sommertag und folgen den Schildern zum Stadion. Eigentlich brauche ich sie gar nicht, denn ich kenne den Weg. Ich habe diese Reise schon früher gemacht, wenn ich meine Mom besucht habe. Das kam allerdings nicht sehr oft vor, vielleicht ein paarmal in den letzten vier Jahren. Jedes Mal schickte mich mein Vater mit einer Nachricht los:
    Sag deiner Mutter, ich hoffe, dass ihr Stipendium finanziert wird.
    Sag ihr herzlichen Glückwunsch zur Festanstellung.
    Sag ihr, ich wünsch ihr alles Gute.
    Als wären es Grüße an einen Kollegen. Eine Bekannte. Nicht an jemanden, neben dem er fünfzehn Jahre lang aufgewacht ist, den er geliebt hat.
    Doch mich konnte er nicht täuschen. Mein Dad ist genial darin, seine Gefühle zu verbergen, wenn er überhaupt welche hat, aber wenn er über meine Mutter spricht, dann sehe ich Traurigkeit in seinen Augen.
    Nein, warte. Dann habe ich Traurigkeit in seinen Augen gesehen.
    Es trifft mich wie ein Schlag, dass ich meiner Mutter sagen muss, dass er tot ist. Bei dem Gedanken will ich mich zusammenkauern und auf der Stelle sterben. Denn ich habe die Traurigkeit auch bei ihr gesehen. Ich weiß nicht, wieso sie nicht zusammengeblieben sind. Sie passten gut zusammen, jedenfalls dachte ich das. Ich war schockiert, als sie uns verlassen hat. Mein Vater war nicht gerade ein Vergnügen, aber mit ihr war er am sanftesten. Manchmal fragte ich mich, ob er freundlicher zu mir gewesen wäre, wenn ich ihr mehr geähnelt hätte – olivfarbene Haut, hellbraune Augen, rundliche Züge.
    Mom ist Iranerin. Das heißt natürlich, dass ich ein halber Iraner bin, aber ich sehe eher wie mein Vater aus, mit grauen Augen und einer Haut, die eher verbrennt, als braun zu werden. Vielleicht ist der Grund dafür, dass es in meiner Beziehung zu ihr so viel Hin und Her gibt, ja der, dass ich ihm so ähnlich bin, durch und durch ein Archer. Ein ganzes Jahr lang habe ich darüber gegrübelt, ob ich der Grund war, wieso sie nicht zusammengeblieben sind. Wenn ich der Knackpunkt war, wenn sie uns zwei Arschgesichter vielleicht nicht mehr sehen konnte, dann hat sie

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