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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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unser Moment der Verknüpfung zu einem Nichts.
    Während wir durch den Laden laufen, stelle ich ein paar Berechnungen an und schiebe ein paar Sachen in die untere Ablage des Einkaufswagens, sodass noch Waren im Wert von etwa zwölf Dollar oben liegen bleiben.
    Strategisch wähle ich eine Kasse aus, worauf Christina vorgeht und den korpulenten, von Akne gezeichneten Kassierer anquatscht, ihm ihr bezauberndes Lächeln schenkt und dem Typen wahrscheinlich das Gefühl vermittelt, im Lotto gewonnen zu haben. Ich ziehe mich zurück und laufe um den Gang zur Kasse herum, bleibe aber in der Nähe, falls sie sich Ärger einhandelt.
    Das passiert jedoch nicht. Der Kassierer fährt dermaßen auf sie ab, dass er sie kaum für die Sachen, die oben im Wagen liegen, bezahlen lässt, und als sie rausgeht, ist er so von ihrem Arsch abgelenkt, dass er nicht mal mitkriegt, dass unten im Wagen noch mehr Zeug liegt. Ich weiß nicht, ob ich ihm danken oder ihm eine reinhauen soll.
    Als Christina mit den Tüten rauskommt, streife ich ihr den Träger ihres Rucksacks von der Schulter.
    Sie lässt mich den Reißverschluss aufmachen, sodass wir die Lebensmittel darin verstauen können. Ich halte inne, als ich den Scanner sehe. »Danke, dass du ihn nach dem Unfall eingepackt hast. Ich war total neben der Spur.«
    Sie nickt. »Ich wusste, dass du ihn nicht dalassen wolltest. Dein Dad wollte nicht, dass sie ihn kriegen.« Sie hebt den Blick und sieht mir mit vorgestrecktem Kinn in die Augen, und beinahe kann ich ihre Gedanken lesen: Ich bin keine von ihnen.
    Zu gerne würde ich den Rucksack einfach fallen lassen und in Ruhe mit ihr reden. Ich muss wissen, ob sie wirklich auf meiner Seite ist oder lieber auf der Stelle aussteigen würde. Wenn es so wäre, würde ich sie lassen. Andererseits habe ich Angst davor, sie zu fragen, weil ich noch nicht bereit bin, sie ziehen zu lassen, aus tausend Gründen. Und … wir haben jetzt keine Zeit dafür, weil es schon nach drei ist und wir vor Brayton am Stadion ankommen müssen.
    Nur für den Fall.

ZEHN
    Als Christina unsere Einkäufe in ihren Rucksack stopft, nehme ich eine der Gatorade-Flaschen und trinke sie in einem Zug aus. Doch statt die leere Flasche in die Wertstofftonne zu werfen, stecke ich sie in den Rucksack.
    »Du solltest auch etwas trinken«, sage ich.
    Sie sieht mich mit einem merkwürdigen Ausdruck an, trinkt dann ungefähr ein Viertel der Flasche leer und gibt sie mir zurück. Den Rest kippe ich auf das Gras, danach schütte ich auch die dritte Flasche aus. Ich stopfe die leeren Flaschen in den Rucksack und schultere ihn.
    »Das Stadion ist etwa fünf Kilometer von hier entfernt. Packst du das zu Fuß?«
    Christina verdreht die Augen. »Behandle mich nicht wie ein kleines Mädchen, Tate Archer.«
    Wir laufen die Straße runter, durch das überlaufene Gewirr der Princeton Junction bis zu der von Bäumen gesäumten Straße, die tatsächlich nach Princeton führt. Als wir am Seitenstreifen entlanglaufen, wo uns Jogger und Radfahrer überholen, der Wind uns die Stirn kühlt und Christina die Haare ins Gesicht weht, nimmt sie meine Hand. Ich zwinge mich, ihre Finger nicht allzu sehr zu drücken, sie nicht so stark festzuhalten, wie ich es gerade gerne tun würde.
    »Also«, sagt sie, »ich weiß, dass wir uns mit jemandem treffen, der deinen Vater kennt. Derjenige weiß über den Scanner Bescheid, nehme ich an?«
    »Er heißt Brayton. Mein Dad hat mit ihm zusammengearbeitet. Und eigentlich bin ich mir nicht sicher, ob er was über den Scanner weiß. Nicht so ganz jedenfalls.« Das geht mir schon seit meinem kurzen Gespräch mit ihm durch den Hinterkopf. Er hat nicht nach dem Scanner gefragt. Er hat nach der Erfindung gefragt. Ich nehme Dads Handy aus meiner Tasche und blättere erneut durch seine Kontakte. Kein Josephus. Nicht mal ein Joseph. Doch einen gibt es, der mir vielleicht Antworten geben kann. Ich fasse es nicht, dass ich es nicht schon eher bei ihm versucht habe, aber ich war so durch den Wind, dass ich gar nicht klar denken konnte.
    Als ich Georges Nummer anwähle, geht sofort die Mailbox ran. Ich frage mich, ob er weiß, dass mein Dad tot ist, ob Brayton es ihm erzählt hat. Ich frage mich, ob er wohl auch gleich am Stadion sein wird. Das würde alles um so viel besser machen. Ich schicke ihm eine Nachricht: Hier ist Tate. Kannst Du mich mal anrufen?
    Sofort nachdem ich auf Senden gedrückt habe, piept das Telefon.
    Wann bist Du da?
    Es ist nicht George, sondern meine Mom. Ich

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