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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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düster und leise. »Das wäre jetzt nicht so besonders schlau, oder? Dein Vater und ich haben ein paar sichere Orte, nur für uns.«
    »Wieso bist du gekommen?«
    Sie zieht ihre gezupfte Augenbraue zu einem Bogen. »Dein Vater trifft sich nicht mit Partnern am Stadion. Wie bist du an sein Telefon gekommen? Hast du dich wieder mit ihm gestritten? Und wenn du schon dabei bist, erzähl mir doch auch gleich, wieso Brayton Alexander auf euch geschossen hat. Das ist ein grober Verstoß …« Sie presst die Lippen zusammen.
    Ich stütze die Ellbogen auf die Knie und lasse den Kopf hängen. »Brayton war hinter einer Erfindung von Dad her.«
    Meine Mutter schweigt ein paar lange Sekunden. »Weiß dein Vater, dass du seinen Scanner gestohlen hast?«, fragt sie schließlich.
    Mir klappt der Kiefer herunter. »Woher weißt du das?«
    »Sag es mir einfach.«
    Ich werfe einen Blick nach unten, wo zwischen mir und Christina der Rucksack steht, und kämpfe gegen den Drang an, den Scanner aus dem Fenster zu werfen und ihm dabei zuzusehen, wie er auf dem Asphalt in eine Million Teile zerspringt. Wenn Dad nicht bei dem Versuch, dieses Teil zu retten, gestorben wäre, hätte ich es vielleicht wirklich getan. Dieses Teil ist der Schlüssel zu unserem Überleben, hat Dad gesagt. Und Brayton hat vermutlich nicht nur Dünnschiss von sich gegeben – ich glaube ihm durchaus, dass man diese Technologie einsetzen könnte, um großartige Dinge zu tun. Doch wem kann ich jetzt, ohne meinen Dad, noch vertrauen, dass er mir hilft, das rauszufinden?
    Ich starre auf den Hinterkopf meiner Mutter. Sie ist fast eine Fremde für mich. Doch mein Dad hatte offenbar so viel Vertrauen zu ihr, dass er ihr von dem Scanner erzählt hat.
    Und jetzt muss ich ihr von ihm erzählen. Es weiter aufzuschieben, nutzt ja auch nichts.
    »Dad ist tot, Mom«, sage ich mit brüchiger Stimme. Während ich erkläre, was geschehen ist, verändert sich der Gesichtsausdruck meiner Mom nicht. Sie stellt keine Fragen. Sie sagt überhaupt kaum etwas.
    Schließlich biegt sie in eine Schotterstraße ein. Die Bäume stehen so dicht nebeneinander, dass sie die Sonne abschirmen, und es gibt keinen Hinweis auf menschliche Besiedelung. Nach ein paar Meilen biegt sie in einen steil abfallenden Weg ein. Es fühlt sich an, als würden wir in die Bäume abtauchen und in den Blättern ertrinken.
    Die Hütte befindet sich auf einer kleinen Lichtung, doch bevor wir sie erreichen, lässt meine Mutter das Fenster runter, legt ihre Hand auf den Stamm eines dürren, glatten Baumes, der direkt an der Straße wächst. Unter ihrer Handfläche öffnet sich eine Klappe und gibt den Blick auf eine kleine Tastatur frei, über die sie einen Code einhackt.
    C21H22N2O2
    Das ist natürlich kein zweiter Vorname oder Mädchenname von irgendjemandem und auch kein Geburtstag oder sonst was. Das ist die chemische Formel für Strychnin.
    Irgendwie bin ich froh, dass Christina nicht so herausragend in Chemie ist. Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich will, dass sie weiß, dass meine Mutter der Typ Frau ist, der seine Passwörter nach Letalität anstatt nach Sentimentalität auswählt.
    Meine Mutter lässt den Minivan langsam vorwärtsrollen. Was auch immer die Eingabe dieses Codes bewirkt – wenn mein Vater irgendetwas damit zu tun hat, dann sind die Sicherheitsvorkehrungen rund um diese Hütte wahrscheinlich sorgfältig, effektiv und äußerst tödlich.
    Als wir näher kommen, drückt Mom einen Knopf auf der Sonnenblende, worauf die Tür eines baufälligen Schuppens aufgleitet und ein helles, modernes Innenleben enthüllt. Wir steigen aus und folgen ihr durch den hinteren Teil des Schuppens einen engen, mit Stahl verstärkten Gang entlang in die Hütte hinein. Christina sieht aus, als stünde sie kurz vor einem Zusammenbruch, und fällt quasi auf den Stuhl, den ihr meine Mutter am Küchentisch hinschiebt.
    Meine Mom streckt mir die Hand hin. »Gib ihn mir«, sagt sie und zeigt auf den Rucksack.
    Ich reiche ihn ihr, sie öffnet den Reißverschluss, zieht den Scanner hervor und schaltet ihn ein. Ohne zu zögern, richtet sie ihn auf Christina. Christina zuckt zusammen, als das rote Licht von ihrem Gesicht reflektiert wird, und dann schrumpft sie vor meinen Augen, rollt sich in sich zusammen, offensichtlich aus Angst davor, was meine Mutter wohl als Nächstes tun wird.
    Doch meine Mutter schaltet lediglich den Scanner aus und setzt sich zu Christina an den Tisch. »Du weißt, was das bedeutet,

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