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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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kreischen und qualmen, der Bus gerät ins Schleudern und rutscht über die beiden rechten Spuren, wo er zum Halten kommt. Meine Mom bremst ab, während Race um die Schnauze des Busses herumschießt und auf der Überholspur an uns vorbeirast. Dann tritt sie das Gaspedal durch und jagt über drei Spuren mit Verkehr auf ihn zu.
    Ich werfe mich über Christina, als wir Race’ Geländewagen seitlich rammen. Beim Aufprall höre ich meine Mom ächzen, und mir wird klar, dass die Airbags wohl ausgeschaltet sind. Ich habe allerdings keine Zeit, mich zu fragen, ob mit ihr alles in Ordnung ist, denn gleich nach dem Zusammenstoß geht es schon weiter, und wir torkeln rückwärts und dann vorwärts. Mit klingelnden Ohren und hämmerndem Kopf wuchte ich mich nach oben und sehe, wie wir mit verbeulter und dampfender Vorderseite die Straße hinunterrasen. Auf dem grasbewachsenen Mittelstreifen hinter uns liegt Race’ Geländewagen auf der Seite. Die Reifen drehen sich immer noch in der Luft.
    Der Motor heult auf, als meine Mom auf die nächste Abfahrt zudonnert. Mit hoher Geschwindigkeit jagt sie darüber hinweg und verlangsamt nur wenig, als sie auf die Landstraße kommt, wo sie immer wieder abbiegt. Ich spüre überall Schmerz und stütze Christina, als meine Mom scharf rechts auf einen zweispurigen Highway abbiegt. Das Fahrgestell des Vans erbebt, und ein Pom-Pom-Pom -Geräusch sagt mir, dass unsere Fahrt voraussichtlich nicht mehr lange dauern wird.
    Mom reibt über eine Beule auf ihrer Stirn. Das scheint glücklicherweise die einzige Verletzung zu sein, die sie von dem Unfall mit Race davongetragen hat. Sie zieht ihr Telefon hervor und hält es sich ans Ohr.
    »Bishop anrufen«, befiehlt sie.
    Nach ein paar Sekunden höre ich, wie eine gedämpfte männliche Stimme antwortet.
    »Ich brauche eine sichere Durchfahrt und einen sicheren Aufenthaltsort für Mitglieder der Familien Archer, Shirazi und …« Sie wirft mit zusammengekniffenen Augen einen Blick auf Christina. »… Alexander. Ja. Nur drei. Es wird medizinische Versorgung benötigt. Ja, die Behörden sind eingeschaltet.« Sie schaut in den Rück- und in die Seitenspiegel. »Nein, momentan werden wir nicht verfolgt.«
    Der Mann am anderen Ende antwortet, aber obwohl ich mich anstrenge, kann ich nicht hören, was er sagt. Dann sagt meine Mutter: »Wir werden da sein. Vermutlich zu Fuß. Dreißig Minuten.« Sie legt auf. »Nimm bitte das Telefon deines Vaters«, weist sie mich an.
    Ich ziehe es aus der Hosentasche und halte es hoch.
    »Benutz das GPS . Ich brauche die Wegbeschreibung zum William Penn State Forest.«
    Ich tue, was sie verlangt. »Wo genau fahren wir hin?«
    »Zu den Einsiedlern.«

VIERZEHN
    »Bleib die nächsten elf Kilometer auf dieser Straße«, sage ich. Dann lege ich das Telefon auf den Sitz und nehme Christina vorsichtig in meine Arme. Ich halte den Hemdfetzen an die Seite ihres Kopfes gedrückt, aber er ist schon beinahe durchtränkt. Ihre Haare sind klebrig und zerzaust und malen mir blutrote Streifen auf die Arme.
    »Hey«, flüstere ich ihr zu, während ich sie festhalte. »Wach auf. Komm zurück.«
    Sie bewegt sich nicht, spannt sich nicht an, zuckt nicht. Ein Schaudern durchläuft mich. Vor vierundzwanzig Stunden habe ich noch versucht, die Blutung meines Vaters zu stillen, ihn dazu zu bringen, bei mir zu bleiben. Jetzt fühle ich mich genauso hilflos.
    »Sie braucht einen Arzt, Mom.« Ich versuche gar nicht erst, das Zittern in meiner Stimme zu kontrollieren. Ich bin mir nicht sicher, ob es die Kugel war oder ob sie sich im Fallen den Kopf am Dach des Vans angeschlagen hat, aber sie ist bewusstlos. Ihr Puls geht regelmäßig, und sie atmet, aber das ist auch schon alles, was ich sagen kann. Vielleicht stirbt sie gerade leise in meinen Armen.
    »Nicht erst in dreißig Minuten«, füge ich hinzu.
    »Schneller schaffe ich es nicht.«
    »Können wir sie nicht in ein Krankenhaus bringen?«
    »Schon, aber dann müssen wir sie dalassen, und ich garantiere dir, der Kern wird sie schnell finden und sie dazu benutzen, an uns heranzukommen. Und die werden nicht gerade zimperlich sein.«
    Ich muss schlucken. »Und wo fahren wir dann hin?«
    »Zum Familiensitz von einem der Fünfzig. Ein Ort, an dem wir sie medizinisch versorgen lassen können und Hilfe bekommen, dahin zu kommen, wo wir hinmüssen.«
    »Haben wir das mit dem kryptischen Scheißdreck nicht hinter uns?«, motze ich. »Wer sind jetzt verdammt noch mal diese Leute?«
    »Es tut mir leid. Ich

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