Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)
sie vielleicht abhängen.«
Ich mache mich ans Werk, während Christina aus dem Fenster lugt. Race klebt uns immer noch am Arsch und die anderen beiden rangeln auf der mittleren Spur um ihre Position. Ich beiße ein Loch in jede Orange und spucke die Schale auf den Boden. Dann presse ich das klebrige Innenleben aus, wobei mir der Saft durch die Finger rinnt. Anschließend stopfe ich die Brötchen und Chips und jeden Schnipsel Papier, den ich im Van finden kann, in die Mitte. Das ist gar nicht so einfach, weil ich jedes Mal hin und her geschleudert werde, wenn meine Mom die Spur wechselt oder abbremst, nur um in der nächsten Sekunde wieder zu beschleunigen.
Ich werfe einen Blick zu Christina hinüber und sehe, wie sie kurz durch das Schiebedach lugt, eine Orange schleudert und wieder in den Van abtaucht, um Sekunden später wieder mit weiteren Orangen aufzutauchen. Die ersten beiden Würfe sind wild und verfehlen den Geländewagen neben uns um einige Meter, aber ihre dritte Orange prallt von Race’ Windschutzscheibe ab.
Und dann sehe ich durch die Heckscheibe genau das, was ich gehofft habe.
Er hat den Mund spöttisch verzogen – ein kleiner Schimmer von Heiterkeit in seinem rauen Gesicht.
Er hält uns für harmlos und dumm.
Nachdem ich meine Orangen präpariert habe, schraube ich den Deckel von einer der Flaschen mit dem Flüssiganzünder ab und lade die Wasserpistole. Ich habe zwei Flaschen, zusammen siebenhundertfünfzig Milliliter.
»Rutsch rüber«, fordere ich Christina auf, und dann stelle ich mich auf den Sitz und schiebe mich hoch in die Luft. Der Wind in meinem Rücken wirft mich nach vorne und drückt meinen Bauch gegen die Kante des Schiebedachs. Race verlangsamt das Tempo ein wenig, als er sieht, dass ich etwas in den Händen halte. Ich ziele und spritze seine Windschutzscheibe voll, bedecke sie so schnell, wie ich kann, bevor ich mich umdrehe und den Geländewagen direkt neben uns ins Visier nehme. Er schlingert ein bisschen und stellt dann die Scheibenwischer an. Der Fahrer grinst höhnisch und denkt wahrscheinlich, was für Idioten wir doch sind, weil wir versuchen, sie mit Orangen und einer Wasserpistole zu vertreiben.
Ich ducke mich, als die ersten Schüsse abgefeuert werden. Scheiße.
Zwei der Geländewagen haben Beifahrer. Einer davon zielt auf unsere Reifen.
Meine Mom flucht und weicht auf die mittlere Spur aus, direkt in Richtung des Geländewagens, aber der Fahrer bremst und gelangt so hinter sie, wodurch er Race schneidet. Christina huscht noch einmal nach oben und wirft noch eine Orange, die von der Windschutzscheibe des Geländewagens abprallt. Der Fahrer verdreht die Augen.
Zeit, meine Orangen loszuschleudern.
Ich nehme das Stabfeuerzeug und zünde damit das Innenleben einer der Orangen an. Es qualmt erst, dann brennt es.
»Christina, du musst das für mich auf den Geländewagen hinter uns werfen, wenn ich es sage. Und dann kommst du, so schnell du kannst, wieder runter.« Ich reiche ihr die Orange. Sie nickt.
»Jetzt!«
Gemeinsam schieben wir uns durch das Dach, keuchen im tosenden Wind und fangen uns, als wir auf das Dach des Minivans gedrückt werden. Sie schleudert die Orange … und dann ist es genau wie beim Tontaubenschießen. Nur dass die brennende Orange nicht zerschellt, als der Strom aus Flüssiganzünder sie trifft.
Sie verwandelt sich in einen Feuerball.
Und als der Feuerball die ohnehin schon triefende Windschutzscheibe des Geländewagens trifft, explodiert er. Die Flammen bedecken die Vorderseite des Fahrzeugs vollständig, die Motorhaube, das Glas.
Das reicht, um den Fahrer in Panik zu versetzen. Er steigt auf die Bremse, und bevor wir wieder in den Minivan abtauchen, hören wir den knirschenden, kreischenden Aufprall, als er von der Autobahn schlittert. Der Geländewagen kippt und verschwindet in einem Graben.
Einen erledigt. Nicht alle.
Wir schlingern vorwärts, als uns Race wieder hintendrauf fährt, und dann zur Seite, als uns der andere Geländewagen seitlich streift. Mein Kopf knallt gegen das Fenster, bevor ich mich fangen kann.
Zusammenzuckend zünde ich eine weitere Orange an. »Versuchen wir es noch mal?«
»Definitiv.« Christina zieht ihren Pferdeschwanz stramm und nimmt die schwelende Orange aus meiner Hand. »Sag Bescheid.«
»Bescheid!«
Wir springen wieder auf und zielen auf den Geländewagen neben uns. Christina holt aus, bevor sie wirft.
Als der Schuss fällt, zucke ich zusammen.
Christina plumpst neben mich, als hätte man ihr
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