Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)
Fußballfeld gemacht hat. Es erfüllt meine Brust mit goldener Glückseligkeit. Ohne mich noch einmal nach Rufus umzusehen, schwenke ich Christina auf die Tanzfläche. Alles, was mich im Augenblick interessiert, ist das Mädchen in meinem Arm.
Vor der Feuerstelle mischen wir uns unter die Leute. Die meisten der Tänzer sind jung, entweder in unserem Alter oder nur ein paar Jahre älter, und sie bewegen sich wie … na ja, als wäre es das Einzige, was ihnen hier an Vergnügen geboten wird. Sie schlängeln sich mit gewandten Schnellfeuerschritten um uns herum, lächelnd und lachend … und checken uns ab. Christina und ich sind eher die Tanzflächen in Klubs gewöhnt, wo man mit den Armen in der Luft nach oben springt. Zumindest tue ich das. Christina ist ein bisschen anmutiger. Das scheint auch den Typen um uns herum aufzufallen. Ich entdecke mehr als ein schmollendes Mädchen, dessen Partner Christina anstarrt.
Ich lege den Arm um Christinas Schultern und streiche mit den Fingern über ihre Wange. »Du siehst schön aus.«
Als sie den Kopf hebt und mich mit ihren dunkelblauen Augen gefangen nimmt, atme ich durch. Ich sehe das Feuer in ihnen. Keine Reflektion der Flammen in der Feuerstelle, sondern jenes Leuchten, von dem ich schon befürchtet hatte, es für immer durch eine Kugel verloren zu haben. Diese Kraft, die mich ganz klein werden lässt und zugleich aufbaut.
Christina lächelt; sie scheint zu wissen, welche Wirkung sie auf mich hat, und ich denke, sie genießt das. Sie streckt sich und streicht mir die Haare aus der Stirn. »Du auch«, haucht sie. Dann stößt sie sich ab und hält sich an meinen Händen fest, während sie die Füße in genau der eckigen Schrittfolge bewegt, die die meisten Leute auf der Tanzfläche gerade machen. »Beim Abschlussball können wir damit angeben!«, sagt sie lachend.
Ich gebe mein Bestes, um mitzuhalten, aber ich bin echt erbärmlich. Doch es ist okay, denn sie lächelt weiter. Normalerweise bin ich nicht so mies, aber Christina ist eine gewaltige Ablenkung. Es liegt nicht daran, dass sie umwerfend ist, obwohl sie das ist … Es liegt daran, dass sie hier ist, lebendig, bei Bewusstsein. Im Moment sind wir sicher. Bei all den Sicherheitsmaßnahmen hier kann ich kaum glauben, dass Race Lavin hier hereinspaziert. Merkwürdigerweise habe ich jetzt gerade das Gefühl, dass der Abschlussball möglich ist, als könnten wir von dieser Welt in die andere übertreten, als wäre es nicht schwer, den ganzen Scheiß hinter uns zu lassen und zurückzukehren zu unserem Leben von letzter Woche.
Die anderen Tänzer lassen uns das Zentrum der Tanzfläche in Beschlag nehmen, während sie überall wild herumwirbeln. Christina und ich bleiben nah zusammen und machen einfache Schritte. Ab und zu strauchelt sie. Sie ist heute Abend nicht sicher auf den Beinen, also halte ich die Arme um sie geschlossen und bin bereit, sie aufzufangen, wenn sie fällt.
Aber ich habe nicht einmal einen Tanz mit ihr beendet, als schon der erste Typ sein Glück versucht. Er ist ein paar Zentimeter kleiner als Christina, aber ungefähr doppelt so breit. Er tippt mir auf die Schulter und schüttelt dann mit einem solchen Scheiß-Machodruck meine Hand, dass ich am liebsten in Deckung gehen würde wie auf einem Jiu-Jitsu-Wettkampf und ihm ein, zwei Dinge beibringen möchte. Stattdessen lächele ich und drücke zurück. Und okay, vielleicht beuge ich mich ein bisschen über ihn, um ihn daran zu erinnern, was er für ein bescheuerter Hobbit ist, aber dann trete ich zur Seite und stelle ihn Christina vor.
Schließlich ist sie der Grund, warum er hier ist.
Er fordert sie zum Tanzen auf, und ich frage sie: »Schaffst du das?«
Sie neigt den Kopf und lächelt den Hobbit an. »Können wir es ruhig angehen lassen?«
Er lächelt breit zurück. »Natürlich, Ma’am.«
Dann greift er ihre Hand, zum Glück viel sanfter als zuvor meine, und ich sehe ihm zu, wie er einen Walzer oder Jig – oder was auch immer es sein soll – tanzt. Christina lacht und tritt ihm auf die Füße, und er starrt ihr mit einem Blick ins Gesicht, der mich unangenehm an den Typen erinnert, der sich in seinem Auto einen runtergeholt hat.
Ich entferne mich von der Tanzfläche, behalte Christina aber genau im Auge und überlege, ob ich der Fantasie des Hobbits ein Ende setzen muss.
Irgendjemand drückt mir einen Krug in die Hand. »Ich denke, sie kommt mit ihm klar«, sagt Rufus mit einem rauen Glucksen. »Komm her und leiste mir
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