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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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hat.
    Ich frage mich, was er tun würde, wenn er wüsste, was sie ist.
    Ich muss eine Entscheidung treffen, jetzt. Ich kann mir David zum Feind machen, oder ich kann versuchen, mich mit ihm anzufreunden. Da ich ihn für einen guten Kerl halte – und Christina zuliebe –, nicke ich. »Dafür hast du heute gesorgt, und das werde ich dir niemals vergessen.«
    Eine Sekunde lang sehen wir einander an, und ich habe das starke Gefühl, dass er gerade dabei ist, dieselbe Entscheidung in Bezug auf mich zu treffen. Wenige Augenblicke später scheint er sie getroffen zu haben. Er senkt den Blick und lacht leise in sich hinein. »Gern geschehen.«
    Ich hab keine Ahnung, wofür er sich entschieden hat.
    Er stellt den Besen wieder in den Schrank und geht zur Tür. »Wenn sie aufwacht, kann sie gehen. Es kann sein, dass ihr etwas schwindelig ist und ihr Kopf wehtut, aber es gibt keinen Grund, weshalb sie hierbleiben sollte. Bleib einfach in ihrer Nähe. In einer Woche können die Fäden gezogen werden.«
    Das sind die besten Neuigkeiten, die ich heute gehört habe. Vielleicht können wir ja heute Abend schon von hier weg.
    »Danke«, sage ich.
    David zieht seine Kapuze über. »Ja. Ich muss es Onkel Rufus erzählen. Er wird begeistert sein.«
    »Wirklich? Warum denn?«
    »Timothy hat dich wohl nicht mehr erwischt, bevor du hergekommen bist. Rufus hat beschlossen, heute Abend in Erinnerung an deinen Vater eine Versammlung einzuberufen. Ihr drei seid die Ehrengäste.«

SIEBZEHN
    Rufus Bishop schmeißt eine ziemlich beeindruckende Party. Es scheint, als hätte jeder auf dem gesamten Gelände den ganzen Tag daran gearbeitet, das hier auf die Beine zu stellen. An den Balken, die in der Haupthütte über den langen Tischen verlaufen, sind Papierlaternen aufgehängt, es gibt Tafelschmuck aus Rohrkolben und anderen Wiesenblumen. Und es gibt jede Menge Essen, das vermutlich heute Morgen noch durch den Wald gestreift oder im nahe gelegenen Teich geschwommen ist. Anscheinend brauen sie hier auch ihr eigenes Bier; zwei Fässchen davon stehen im oberen Stockwerk des Hauptraums und jeder hält einen Krug in den Händen.
    Als wir zusammen mit meiner Mom eintreten, hält Christina fest meine Hand. Nachdem ich sie vor ein paar Stunden von der Klinik in die Gästehütte gebracht hatte, sagte sie mir mehr oder weniger deutlich, ich solle Leine ziehen, um dann zwei Stunden mit meiner Mutter im Badezimmer zu verbringen, was man wohl nur als irgendein weibliches Verbundenheitsritual beschreiben kann. Eines, bei dem es hauptsächlich darum ging, ihre Haare so zu drapieren, dass sie trotz des großen weißen Verbands, der den Hauptteil der linken Seite bedeckt, normal aussehen. So viel mir auch an ihr liegt, bei so etwas kann ich ohnehin nicht helfen. Also habe ich mir die Zeit damit vertrieben, durchs Gelände zu streunen. Lächelnd und die Menschen grüßend. Beobachtend und lernend.
    Die Sicherheitsvorkehrungen an diesem Ort sind verrückt, und trotzdem möchte ich wetten, dass die Hälfte der Leute hier sie nicht einmal richtig wahrnimmt. Sie wissen nur: Bleib innerhalb des Zauns, sonst setzt’s was.
    Das System scheint ebenso sehr darauf ausgerichtet zu sein, die Bewohner drin zu halten, wie darauf, Eindringlinge draußen zu halten. Doch wenn du nicht weißt, wonach du suchst, ist es schwer, die Sicherheitsvorkehrungen zu erkennen.
    Zum Glück weiß ich es. Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Vater das System entworfen hat. Ich erinnere mich daran, ganz ähnliche Pläne in seinen Unterlagen gesehen zu haben.
    Ungefähr zehn Meter hinter dem baufälligen Lattenzaun, der das Gelände umgibt, beginnt die eigentliche Grenzabwehr. Die in Brusthöhe eines durchschnittlich großen Mannes an Bäumen angebrachten Kameras werden mit den Solaranlagen auf der Lichtung betrieben und tasten mit ihren elektronischen Augen einen schmalen Pfad ab, hin und her, was mir eines verrät: Es geht nicht um Überwachung; es ist ein unsichtbarer Zaun, der sich vom Boden mindestens sechs Meter nach oben erstreckt, wenn man von der Bewegung und dem Winkel der Kameras ausgeht. Wenn jemand den Weg überquert, werden zwei Dinge passieren: Alarm und Abwehrreaktion. Ich schlenderte am Zaun entlang, bis ich sie entdeckte: beinahe perfekt getarnte, leistungsstarke, vollautomatische Gewehre. Die Abwehrreaktion ist hier in der Gegend ziemlich tödlich.
    Die Bishops könnten mit diesem System viel mehr zur Strecke bringen als ein paar Rehe.
    Ja, ich habe viel entdeckt, während

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