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Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition)

Titel: Tate Archer – Im Visier des Feindes: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Jury , S.E. Fine
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geben?«
    Ich schüttele den Kopf und wische mir die Hände an meiner Hose ab, wobei ich ihn nicht aus den Augen lasse. »Mein Dad hat ihn nicht gebaut, damit irgendwer jemanden umbringt.«
    Er hat gerade zu einer Antwort angesetzt, als es vor der Hütte mehrmals laut kracht. Es klingt verdammt noch mal sehr nach einer Schießerei. Und offenbar halten die Bishops es ebenfalls dafür, denn von draußen höre ich Schreie, dass alle in Deckung gehen sollen.
    Meine Stickstofftriiodid-Falle ist detoniert.
    Aaron wirbelt mit Panik in den Augen zur Vordertür. Ich nutze meine Chance und schlage ihm mit der Faust gegen den Kopf, reiße ihm den Scanner aus der Hand und haue ab. Dann springe ich mit dem Kopf voran durch das Fenster, rolle mich ab und bin sofort wieder auf den Beinen. Hinter mir kann ich schon Schritte auf Hartholz hören.
    Mit dem Scanner in der Hand renne ich über die Lichtung. Der Typ, der geschickt wurde, um die Anlage zu reparieren, sieht mich kommen. Er muss auch Aaron hören, der hinter mir herruft, denn er tritt auf den Gehweg und nimmt eine geduckte Wrestling-Grundhaltung ein. So verschlafen, wie er herumtorkelt, ist er wahrscheinlich ungefähr so schlau wie der Hobbit.
    Also mache ich nicht einmal langsamer. Zwei Schritte vor ihm springe ich, pflanze meinen Fuß auf seine Schulter und fliege genau über seinen besoffenen Arsch, lande auf der anderen Seite und bewege mich weiter vorwärts, bevor er sich vom Boden aufrappeln kann. Aarons Schritte hinter mir schlagen im Stakkato auf dem Asphalt auf. Er scheint der Einzige hier zu sein, der nüchtern ist. Er ist auch extrem schnell und holt auf. Meine nackten Füße sind eingerissen und tun weh, als sie auf die Asphaltdecke trommeln. Es ist eine Erleichterung, als sie auf Blättern und Erde laufen, und ich rase blind zwischen die Bäume, wobei ich versuche, immer vor Aaron zu bleiben. Ich springe über den Lattenzaun und mache einen Bogen um den Teich, weil ich keine Ahnung habe, ob der Scanner wasserdicht ist. Als ich parallel zum südöstlichen Ufer renne, höre ich ein schwaches Husten und Brummen. Jemand wirft einen Generator an. Diese Leute haben natürlich ein Notstromsystem. Was bedeutet, dass das Sicherheitssystem jede Sekunde wieder funktionieren wird.
    Ich hechte vorwärts, wild entschlossen, es durch den unsichtbaren Zaun zu schaffen. Aarons abgehackte Atemzüge sind allzu deutlich zu hören, als er hinter mir aufschließt. Er zögert nicht, obwohl ich das hohe Jaulen der Kameras genau hören kann, die zu beiden Seiten hochgefahren werden. Er muss doch wissen, dass das System online geht, muss doch …
    Bum.
    Ich zucke zusammen und strauchele, fahre mir dann plump mit den Händen über die Brust und bin überrascht, dass sie heil ist. Hinter mir ertönt ein gurgelndes Geräusch, gefolgt von dem schrillen Kreischen des Alarms, der alle Bishops davon in Kenntnis setzt, dass ein Eindringling über die unsichtbare Grenze gegangen ist. Ich wirbele herum, desorientiert, halb davon überzeugt, dass mich die automatischen Gewehre gleich niederstrecken werden.
    Aaron liegt ein paar Meter entfernt. Er hat sich auf der Seite eingerollt, und sogar von hier kann ich die feuchte, schwarze Flüssigkeit sehen, die über seine auf die Brust gepressten Finger sickert. Seine Augen, ebenholzschwarze Untertassen im Mondlicht, sind vor Schreck geweitet und auf mich gerichtet. Ihm läuft reichlich Blut aus Mund und Nase. Er ertrinkt von innen heraus.
    Mit dem Scanner, der von meiner kribbelnden Faust herunterhängt, mache ich einen Schritt vorwärts. Und dann wird mir klar, dass ich auch erschossen werde, wenn ich versuche, ihm zu helfen.
    Ich kann nichts für ihn tun.
    »Tut mir leid«, sage ich und meine es auch so. Ich erkenne eine tödliche Wunde, wenn ich sie sehe, und obwohl ich ihn hasse, wollte ich nicht, dass er stirbt.
    Direkt hinter dem Lattenzaun ertönt ein gequälter Schrei. Der betrunkene Solaranlagen-Reparateur hat Aaron gesehen. Mit gebrochener, panischer Stimme ruft er über seine Schulter, dass die Generatoren abgeschaltet werden sollen. Und dann fährt er wieder herum – und sein Blick landet auf mir.
    Unter seinem Gewicht, seiner Hitze, seinem Hass taumele ich zurück. Der Vorwurf. Das Versprechen, dass die Bishops mir, sobald die Generatoren einmal abgeschaltet sind, mit allen Mitteln folgen und sich nicht um die Konsequenzen scheren werden. Ich wirbele herum und tauche in den Schatten der Bäume ein, durchbreche das Gebüsch. Ich verlangsame

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