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Tatjana

Tatjana

Titel: Tatjana Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Cruz Smith
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Ich musste mir die Lachtränen abwischen. Die Frage ist, wie war Grischas Gesichtsausdruck, als ihm jemand eine Pistole an den Kopf hielt. War es Überraschung oder Resignation? Zu sterben ist das eine, betrogen zu werden etwas ganz anderes. Hängt alles davon ab, wer dieser ›Jemand‹ ist, nicht wahr? Die Beziehung.« Ape hielt inne, um für ein Ass zu applaudieren. »Lieben Sie Kinder? So sorglos. Erinnern Sie sich an Brando in Der Pate ? Kriegt einen Herzschlag, als er mit seinem Enkel spielt. Das ist die richtige Art zu sterben. Familie. Natürlich hilft es, wenn der Junge ein Macher ist. Geschäfte ausbaut, ein wenig Ehrgeiz zeigt. Allerdings kommt es auch vor, dass einer zu früh zu viel Ehrgeiz entwickelt. Das kann zu Konflikten führen. Nehmen Sie sich als Beispiel. Soweit ich weiß, sollten Sie nur die Leiche von Tatjana Petrowna finden, die ich übrigens immer sehr zu schätzen wusste, obwohl wir auf gegnerischen Seiten des Netzes standen, sozusagen. Na gut. Aber sie wurde gefunden, zumindest ihre Asche. Wohinter sind Sie jetzt noch her? Sagen Sie es mir.«
    »Ich bin hinter dem her, der sie umgebracht hat«, sagte Arkadi.
    »Na, sehen Sie? Eine ehrliche Antwort. Das gefällt mir. Keine offizielle Genehmigung, kein Warten darauf, dass der Staatsanwalt seinen Schwanz findet, nur dickköpfige Entschlossenheit. Wessen Ochse wurde gestoßen? Danach müssen Sie suchen. Wer davon profitiert. Hier, nehmen Sie ein paar Pillen mit. Sie sehen aus, als könnten Sie ein wenig Vitamin C gebrauchen. Und D.« Ape stand auf. »Die Jungs werden Sie hinausbegleiten.«
    »Ich dachte, wir wollten über Tatjana Petrowna reden.«
    »Das haben wir getan.«
    Viktor ging immer noch nicht ans Telefon. Er war weder in der Höhle noch in irgendeiner der anderen Bars oder den Cafés mit Stehtischen und beschlagenen Fenstern, die er frequentierte. Schließlich versuchte Arkadi es im Arsenal, einer Kneipe der Grenztruppen. Viktor saß in einer hinteren Nische, beschämt darüber, erwischt worden zu sein, jedoch – als wären seine Beine abgesägt worden – unfähig, seine neuen Kameraden zu verlassen.
    »Warte, das sind sehr gebildete Herren.«
    »Gehen wir«, sagte Arkadi.
    »Sie machen nur wenige Worte, doch die sind profund.«
    Zwei Gesichter blickten Arkadi mit schrägem Grinsen an.
    »Er ist unser Kumpel.«
    »Er wird am Tag der Grenztruppen mit uns feiern.«
    Das war ein unbedachtes Versprechen. An ihrem Tag waren die Grenztruppen dafür berüchtigt, besoffen auf dem Roten Platz zu randalieren.
    »Nur noch ein Glas«, bettelte Viktor.
    »Steh auf.«
    »Ich schaff das. Ich brauche keine Hilfe. Gott im Himmel, lass einem Mann doch ein bisschen Würde.« Viktor verbeugte sich theatralisch und sank von der Bank zu Boden.
    Arkadi gelang es, ihn zum Auto zu schleppen.
    Während sie fuhren, bemerkte Arkadi, dass die Natalja Gontscharowa , Grischas Superjacht, nicht mehr am Kreml-Pier vor Anker lag. Wo übernachtete Alexi dann? Er hatte vor Anja mit einem Penthouse geprahlt. Wie auch immer, er befand sich außerhalb von Arkadis Reichweite.
    Viktor hielt den Kopf aus dem Fenster und verkündete wie ein Connaisseur: »Frische Luft.«

16
    W essen Ochse wurde gestoßen?
    Die Frage hatte einen biblischen Klang. Arkadi stellte sich vor, wie ein alter Sumerer auf einem Feld mit zertrampeltem Weizen stand und dieselbe Frage stellte. Wer litt? Wer gewann etwas?
    Beledon und Valentina waren etablierte Organisationen, die dank der Nachfrage gut verdienten und kaum dadurch gewinnen konnten, die Pferde scheu zu machen. Oder den Ochsen.
    Abdul hielt sich nicht an solche Nettigkeiten. Ihr sagt, ich wüsste nicht, wen ich schlagen soll. Ich sage, schlagt sie alle . Aber würde sich eine tschetschenische Organisation mit jeder russischen Gang anlegen? Abdul schien mehr am Verkauf seiner DVD s interessiert zu sein als an Revolution.
    Alexi Grigorenko glaubte, er könne durch öffentlich geäußerten Anspruch das Unternehmen seines Vaters erben. Er war allein schon durch seine Ignoranz gefährlich.
    Wessen Ochse wurde gestoßen?
    Nachts machten Autohäuser und Herrenklubs eine Aureole aus der Ringstraße. Schenja rief auf Arkadis Handy an und war noch nerviger als sonst.
    »Worum geht’s in dem Notizbuch?«
    »Um nichts«, sagte Arkadi. »Ist nur ein Notizbuch. Die Hauptsache ist, dass du es gestohlen hast und ich es zurückhaben will.«
    »Du hast gesagt, es sei codiert.«
    »Ich weiß nicht, was es ist. Es hat keinen Wert.«
    »Hast du es deshalb im

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