Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tatort Doppelbett

Tatort Doppelbett

Titel: Tatort Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Bertha gefahren?«
    Ich grinste. »Sie hat's mit einem armen Dulder zu tun, gegen den Hiob ein Waisenknabe war. Der Bursche ist eine wahre Trauerweide. Er tut sich selbst so leid, daß es einen Hund jammert.«
    »Und Sie werden ihm aus der Patsche helfen?«
    »Vielleicht.«
    »Ist es gefährlich, Donald?«
    »Kommt darauf an. Die Sache hängt mit Ronley Fishers Tod zusammen, und ich muß möglicherweise die Nacht mit einer wunderschönen Sirene verbringen. Außerdem brauche ich alles, was wir im Archiv über Ronley Fisher haben.«
    Elsie wurde rot. »Donald!«
    »Den Auftrag habe ich praktisch Ihnen zu verdanken.«
    »Wieso?«
    »Wissen Sie noch, wie wir im Cock and Thistle einen Cocktail tranken?«
    »Ja. Warum?«
    »Jemand hat uns dort gesehen und gefunden, daß wir ein nettes Paar abgeben.«
    Sie errötete wieder.
    »Und dieser Jemand kam zu dem Schluß, daß ich ein Gentleman bin.«
    »Wieso, Donald?«
    »Vermutlich, weil ich Sie nicht tätschelte. Dieses Mädchen hat was gegen Leute, die tätscheln.«
    »Das haben wir alle. Es hängt eben ganz von dem Mann ab, ob es Tätscheln ist oder...«
    »Oder was?«
    »Oder eine Liebkosung.« Unmittelbar darauf wurde sie ganz geschäftsmäßig. »Ich bringe Ihnen die Zeitungsausschnitte über den Mord an Ronley Fisher.«
    »All right, besehen wir uns den Fall mal näher.«
    Während ich die Zeitungsausschnitte durchlas, kam ich immer mehr zu der Überzeugung, daß die Polizei noch nicht einmal über ein Minimum an brauchbaren Hinweisen verfügte, es andererseits jedoch mit einem Fall zu tun hatte, der tun jeden Preis aufgeklärt werden mußte.
    Ronley Fisher war ein junger stellvertretender Distriktanwalt gewesen. Er hatte ein paar große Fälle erfolgreich abgeschlossen und sich damit einen Namen gemacht.
    Zum Zeitpunkt seines Todes bereitete er gerade die Anklage gegen Staunton Cliffs und Marilene Curtis vor wegen Mordes an Cliffs' Frau. Cliffs behauptete, es wäre ein unglücklicher Zufall gewesen; seine Frau hätte während eines erbitterten Streites einen .38er Revolver gezückt und ihn damit bedroht; er wäre auf sie zugegangen, um ihr die Waffe wegzunehmen, woraufhin sie einen Schuß abfeuerte, der ihn aber nur am Arm streifte; daraufhin hätte er versucht, seiner Frau den Revolver aus der Hand zu reißen, sie hätte aber nicht losgelassen, und er hätte ihr den Arm verdreht; dabei hätte sie aus Versehen auf den Abzug gedrückt, ein Schuß hätte sich gelöst und sie tödlich getroffen.
    Das war die Geschichte, die Cliffs der Polizei auftischte, und sie klang zunächst auch ganz glaubwürdig, bis man sie genauer untersuchte. Dann aber mußte Cliffs zugeben, daß sich seine Geliebte während der Schießerei im Haus aufgehalten und daß er sich mit seiner Frau gestritten hatte, weil er die Scheidung wünschte, sie jedoch nichts davon wissen wollte. Nach Ansicht der Polizei hatte Cliffs seine Frau kaltblütig ermordet und danach seine Freundin Marilene veranlaßt, ihm mit der Tatwaffe einen Streifschuß am Arm beizubringen. In diesem Stadium der Ermittlungen schaltete Cliffs auf stur und verlangte einen Anwalt.
    Die Verhandlung gegen Cliffs stand dicht bevor. Durch Ronley Fishers Tod bekam der Fall das, was ihm bisher gefehlt hatte: Farbe und Spannung. Die Auflagen der Zeitungen schnellten in die Höhe, Cliffs' Verteidiger witterte eine Chance, und die Polizei war der Dumme.
    War Fishers Tod ein Unfall gewesen, dann verlieh das dem Ganzen einen dramatischen Akzent. Handelte es sich aber um Mord, dann war der Teufel los.
    Die Fakten des Falles waren einfach und äußerst dürftig.
    Am Sonntagmorgen, um fünf Uhr, war dem Nachtwächter des Bide- a-wee-bit-Motels im Swimming-pool ein dunkler Gegenstand aufgefallen. Er stocherte und fand auf dem Grunde des Beckens einen vollbekleideten Mann.
    Wie sich herausstellte, war am Samstagabend gegen halb elf das Wasser abgelassen und das Becken gereinigt worden. Um ein Uhr wurde frisches Wasser eingefüllt. Die Prozedur dauerte normalerweise zwei Stunden, war also um drei Uhr beendet; die Pumpe arbeitete automatisch und stellte sich von selbst ab.
    Der Nachtwächter meldete seinen Fund sofort der Polizei und dem »Sicherheitsorgan« des Motels, einem Mann namens Donleavey Ralston, der früher Ermittlungsbeamter bei der Staatsanwaltschaft gewesen war, seinen Dienst quittiert hatte und seitdem als Hoteldetektiv arbeitete.
    Ich ackerte die Zeitungsausschnitte sorgfältig durch, und je mehr ich über den Fall erfuhr, desto weniger

Weitere Kostenlose Bücher