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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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nach seinem Ausflug zum Hotel wieder bei der Straßenkontrolle eintrifft.
    „Die Dicksten mit den dicksten Autos erfinden auch die dicksten Ausreden“, feixt dieser. „Wie finden Sie diesen Spruch, Boss: ‚Habe das Auto dem Pfarrer geschenkt und es heute nur mal ausgeliehen, weil meine Frau ...‘“ Der Kollege gluckst verhalten.
    Sein mallorquinischer Kollege daneben grinst und fügt hinzu: „Ich kenne den Mann, er besitzt in der Nähe meines Heimatortes eine ansehnliche Finca. Als Erstes hat er einen riesigen Zaun errichten lassen und überall Schilder aufgestellt: Durchfahrt und Durchgang verboten und dann Hunde angeschafft, die das Gelände bewachen. Jede Woche beschwert er sich und fordert mehr Polizeieinsatz zur Sicherung seines Eigentums. Bislang hat er der Gemeinde noch keinen Sous gespendet, geschweige denn, einen Cent Steuern gezahlt.“
    „Also ist es mit dem Polizeischutz nichts?“
    „Nun, ja ...“ Der Beamte zuckt mit den Schultern.
    Di Flavio schmunzelt, während er von einem zum anderen wandert. „Irgendetwas in Zusammenhang mit dem Mord heute früh?“ fragt er seine Schützlinge und ist inzwischen beim Letzten in der Kette angekommen.
    Bei allen nur: „Nein, Chef, nichts.“
    Ein alter, silberfarbener Mercedes 300 wird ein paar Meter entfernt rausgewunken und gestoppt. Ein großer, schlanker Mann in weißer Kleidung windet sich aus dem Fahrzeug. Di Flavio tritt ein paar Schritte näher heran. Auf der Beifahrerseite hockt eine Frau in mittleren Jahren. Der Kontrast zu dem Mann könnte nicht größer sein. Abenteuerlich farbenfrohe Gewänder hüllen den etwas fülligeren Körper ein. Der Kopf mit fast schwarzem Haar ist mit einem sonnengelben Tuch umwickelt, so dass di Flavio unwillkürlich an Urwald und Papageien erinnert wird. Der Schamanenkongress. Der Commissario ruft sich die Bilder des Programmheftes ins Gedächtnis, auf ihnen war der Mann nicht abgebildet. Er hört den Kollegen sagen: „Alexander Hetyei? Wie lange halten Sie sich bereits in Mallorca auf?“
    Di Flavio erinnert sich, den Namen gelesen zu haben. Als es ihm einfällt, grinst er. Die Policia Locale überprüft gerade den Oberschamanen, Hetyei. Hoffentlich beschwert er sich nicht bei der Touristenpolizei. Das gäbe Ärger. Di Flavio schaut nach dem Kennzeichen. Selber Schuld, warum fährt der Mann immer noch mit einem Frankfurter Kennzeichen in Mallorca herum? Der Commissario sieht, dass Hetyei ein Papier aus dem Handschuhfach fingert und dem Polizisten reicht. Der wirft einen Blick drauf und gibt es zurück. „Danke, alles in Ordnung, Sie können weiterfahren.“
    Immerhin, ein Schamane, der sein Fahrzeug ordnungsgemäß versteuert. Entgegen di Flavios Annahme verlässt das Fahrzeug den Kreisverkehr nicht Richtung Tagungshotel, vielmehr ordnet es sich in die Spur nach Palma ein. Di Flavio stellt fest, dass es kurz vor zwölf ist und mutmaßt, dass auch Schamanen Hunger haben und sich noch ein Mittagessen außerhalb des Hotels gönnen wollen. Auch sein Magen knurrt.
    „Jungs, wir machen jetzt Mittagspause. Um ein Uhr wieder hier. Lasst euch von den Kollegen ein gutes Bistro empfehlen.“ Ich sollte lieber nichts essen, überlegt di Flavio, und ihm fällt ein, dass er stattdessen seinen Freund Francesco überraschen könnte, der als Architekt ganz in der Nähe eine Baustelle betreut. Er wendet sich an den leitenden Beamten: „Kümmern Sie sich um meine Jungs, wenn sie nach der Pause zurückkommen, und kann ich mir einen Motorroller ausleihen?“
    „Grüßen Sie die schöne Señora von mir“, lästert der Kollege.
    „Aber claro“, antwortet di Flavio lachend und stülpt sich den Helm über seine dunkelblonden, leicht welligen Haare.
    In Costa de la Calma angekommen, genießt er es, die Bellavista entlangzubrausen. Die Wohnstraße mit der schönen Aussicht windet sich auf halber Höhe um einen Berg. Ab und an verlangsamt er die Fahrt, schaut auf das Panorama und auf Santa Ponca unter ihm, während er den Hügel umrundet. In den großzügig gebauten Terrassenwohnanlagen, die sich, mit üppigem Grün überwuchert, an den Seiten der Straße verteilen, könnte man auch wohnen. Vielleicht im Ruhestand, wenn Erica partout nicht nach Tropea zurück will.
    Ab und an unterbrechen winzige Waldstücke die bebauten Grundstücke. Der Blütenstaub der Kiefern wird vom Wind verteilt, kitzelt di Flavio in der Nase und setzt sich auf seinem dunkelblauen Hemd als gelber Film fest.
    Kurze Zeit später, hinter dem Hotel Galatzó, das

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