Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
Vom Netzwerk:
und welche Schätze es enthält. Frau Hönig, bitte.“
    Ulla steht auf und tritt vor. Sie schaut kurz auf ihren Zettel, entschließt sich dann, frei zu sprechen: „Meine Mutter, Sabina, die in der Gegend des Capo Vaticano aufgewachsen ist, war eine leidenschaftliche Kräutersammlerin. Schon als Kind streifte sie durch die fruchtbare Landschaft dieser Halbinsel ganz im Süden, trocknete die Stängel, versuchte im alten Klosterbuch des Normannen-Doms Informationen darüber zu bekommen. Ein Mönch unterrichtete sie und stillte in vielem ihren enormen Wissensdurst auf diesem Gebiet. Eine umfangreiche Sammlung entstand. Ungeordnet musste sie diese zurücklassen, als sie in noch jungen Jahren starb. Ob ein Heilkraut Schuld ist, dass sie sich die Klippe des Kirchenfelsens der Santa Maria dell’Isola hinunterstürzte, wissen wir nicht. Ihre Freundin Monica führte ihr Werk fort, doch ihr fehlte die Kraft, alles aufzubereiten. Diese Aufgabe blieb mir vorbehalten, und ich habe es gern getan, weil ich damit das Vermächtnis meiner Mutter, die ich nie persönlich kennengelernt habe, erfüllen konnte. Ich danke meiner Freundin Julia, die hier im Saal sitzt, dass sie mir mit den Fotos half, und ich danke auch allen anderen, die mich unterstützten.“
    Ulla lächelt Enno zu. Applaus schwillt an. Ulla erläutert anschließend im Einzelnen, welche Pflanzen sie aufgenommen hat, welche Bedeutung sie haben und warum. Am Schluss sagt sie: „Ich bin gern bereit, Ihnen noch Fragen zu beantworten. Hetyei und seine Gruppe haben sich bereit erklärt, das Buch zu vertreiben, die ersten Exemplare liegen dort aus. Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.“
    Ulla schaut in die Runde, einige heben die Finger, und brav bemüht sie sich, die Fragen so ernsthaft wie möglich zu beantworten. Sie atmet auf, als Hetyei sich bei ihr bedankt und sie wieder zu ihren Platz zurückkehren kann. In der kurzen Pause signiert sie ein paar Bücher und tritt dann zu Enno und Julia.
    „Du warst wirklich gut, Ulla, gratuliere.“ Enno umarmt sie und flüstert ihr ins Ohr: „Ti amo. Können wir bald verschwinden?“ Sie nickt.
    Gwen kommt auf sie zu, schüttelt ihr die Hand. „Kann ich Sie später sprechen?“ Ulla schaut zur Uhr, es ist halb vier. Sie schaut Enno an, als sie sagt: „In etwa einer Stunde, hier?“
    „Prima, bis dann.“
    Auch der Meister kommt vorbei. „Sie sind die geborene Erzählerin, die Zuschauer hingen an Ihren Lippen. Sie sollten den Beruf wechseln.“ Hetyei lächelt ihr zu.
    Ennos Miene verrät Ulla, dass ihn das Lob aus diesem Mund nicht begeistert und er den Nebenbuhler lieber vom Spielfeld entfernen würde. Ulla kann sich ein Grinsen nicht verkneifen und sieht, dass auch Julias Mundwinkel zucken. Besitzergreifend legt Enno den Arm demonstrativ um Ullas Taille.
    Mit einem charmanten Augenaufschlag und einem Lächeln sagt Ulla zu Hetyei: „Wir sehen uns später sicher noch, entschuldigen Sie mich für die nächste Stunde. Ein Freund aus Kalabrien, er ist nur kurz hier, und wir möchten noch ein wenig plaudern.“
    Ulla wirft Julia einen kurzen Seitenblick zu. „Meister, darf ich Ihre Zeit einen Augenblick in Anspruch nehmen?“ fragt Julia und veranlasst Hetyei, sich ihr zuzuwenden und ihr ein Stück weit zu folgen. Ulla zwinkert ihr verschwörerisch zu, sie hört Julia noch sagen: „Ich habe gelesen, dass Sie auch Frauen helfen, ein Baby zu bekommen. Kommen viele Frauen, auch aus Deutschland, zu Ihnen?“
    Ulla fasst Enno bei der Hand und zieht ihn mit sich. Er lässt es sich gern gefallen. Am Schluss rennen sie fast die letzten paar Meter bis zum Hotelzimmer. Dort angekommen, prustet Ulla los. Sie schütten sich beide aus vor Lachen. Als Ulla im Zimmer wieder zu Atem kommt, gluckst sie: „So, jetzt könnte ich ein Glas Sekt vertragen.“
    Enno salutiert: „Ihr Wunsch ist mir Befehl“, und greift zum Telefonhörer. „Noch was?“
    „Ja, noch was ...“, flüstert ihm Ulla ins Ohr. Sie hat beschlossen, sich die nächste Stunde nicht mit Lamentieren zu verderben. Carpe diem.

Kapitel 28
     
    Gwen steht an der Rezeption. Sie ist innerlich zerrissen. Als die Managerin zu ihr tritt, sagt sie: „Bitte machen Sie uns die Rechnung fertig, falls morgen Vormittag noch etwas hinzukommt, wird meine Kollegin Anja Ihnen die restlichen Auslagen begleichen. Ein Teil unserer Leute fährt heute nach den Vorträgen schon ab, wie Sie wissen.“
    „Warten Sie, in einer Viertelstunde haben Sie alles in den Händen. Ich hoffe, Ihre Gruppe

Weitere Kostenlose Bücher