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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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und die Gäste waren zufrieden mit den Leistungen des Hotels. Für uns war es nicht immer einfach, aber ich denke, alle Wünsche konnten rechtzeitig erfüllt werden. Ein wenig beunruhigen mich die Proteste vor dem Hotel. Haben Sie die beiden Gestalten bemerkt? Sollen wir uns an die Polizei wenden?“
    Gwen schaut hinaus und sieht zwei mit hohen, weißen Mützen vermummte Gestalten vor dem Eingang mit einem Transparent in der Hand auf und ab gehen. Sie erinnern sie an die Gestalten bei Karfreitagsprozessionen in Palma. Die Kapuzen lassen nur die Augen und den Mund frei. Beim Ku-Klux-Klan im Süden der USA wurden ebenfalls die Gesichter damit verhüllt. Sie tritt einen Schritt vor und liest die Aufschrift: „Hände weg von unseren ungeborenen Kindern!“ Sie seufzt. Dann zuckt sie mit den Schultern und sagt zu der Managerin: „Ich denke nicht, dass die Polizei ...“ Sie unterbricht sich, da sie gerade Hetyei mit einer Teilnehmerin durch die Halle gehen sieht, und winkt ihn zu sich.
    „Frau Urs meint, wir sollten die Polizei einschalten, wie stehst du dazu?“ fragt sie ihn und zeigt nach draußen.
    Der Meister lächelt der Managerin zu und meint sehr charmant: „Lassen wir den Andersdenkenden ihre Meinung, Frau Urs. In unserer Jugend waren wir doch auch froh, wenn wir protestieren konnten, oder? Und morgen haben Sie wieder Ruhe.“ Er zwinkert Frau Urs zu, die jetzt ebenfalls lächelt. „Wenn Ihre Teilnehmer dadurch nicht gestört werden“, lenkt sie ein.
    Gwen bewundert einmal mehr, wie geschickt der Meister es versteht, Situationen zu entschärfen, insbesondere wenn Frauen involviert sind. Sicher hätte sie einige Zeit mehr für die Überzeugungsarbeit benötigt.
    „Komm, Gwen, ich wollte sowieso mit dir sprechen. Bis zum Beginn des zweiten Teils haben wir noch eine halbe Stunde Zeit.“ Der Meister nimmt sie beiseite.
    Gwen wendet sich kurz an Frau Urs: „Ich schaue nachher nochmals wegen der Rechnung vorbei, danke.“ Sie folgt dem Meister durch die Halle. „Ich wollte auch mit dir sprechen, Hetyei. Vielleicht irgendwo, wo wir ungestört sind? Wo ist Margo eigentlich? Ich habe sie beim letzten Beitrag rausgehen sehen.“
    „Ja, ich weiß. Dann ist dir sicher auch aufgefallen, dass Rebekka ebenfalls den Saal verlassen hat. Margo wollte mit Rebekka sprechen.“
    „Margo mit Rebekka?“
    „Ich erkläre es dir gleich. Komm.“ Er führt Gwen den Flur entlang zu seinem Zimmer. Gwen fällt auf, dass das Zimmer penibel aufgeräumt ist. Ein halbgepackter kleiner Koffer steht aufgeschlagen auf dem zweiten Bett. Ein herb süßlicher Pflanzenduft hängt in der Luft, und Gwen rätselt, ob er von den die Terrasse des Erdgeschosszimmers umwuchernden Pflanzen herrührt oder von einem kurz vorher aufgegossenen Tee.
    „Ich bin froh, dass der Kongress heute Abend offiziell endet“, bemerkt sie lapidar. Sie geht im Zimmer auf und ab.
    „Setz dich doch“, fordert Hetyei Gwen auf und rückt ihr den vor dem Schreibtisch stehenden Stuhl zurecht. Sie hockt sich etwas steif auf die Kante, während Hetyei umständlich das Bett umrundet, bevor er sich etwas gequält auf einer Ecke niederlässt, als wolle er auf der Überdecke keine Gebrauchsspuren hinterlassen. Er zögert zu sprechen, streicht, den Blick auf die Decke gesenkt, mit dem Finger das Blumenmuster entlang. Gwen hilft ihm nicht, sie lässt ihn zappeln. Das Schweigen dehnt sich aus, die Luft im Zimmer scheint sich aufzuladen, wie draußen, wo sich am Himmel die Wolken ballen und das Gewitter sich bald entladen wird. Zum Glück war das Wetter bis jetzt ganz schön, so dass die Teilnehmer des Kongresses zufrieden sind, geht Gwen durch den Sinn, und diese einfache Feststellung nimmt ihr etwas von der Unruhe, die sie in sich aufsteigen spürt.
    „Gwen. Ich hätte es dir schon längst sagen sollen“, beginnt Hetyei.
    Gwen lächelt verzerrt. Leere breitet sich aus. Also doch, alles ist so, wie sie es sich schon ausgemalt hat. Die Worte paralysieren ihr Denken und schicken ihr ein flaues Gefühl der Hilflosigkeit in den Magen. Sie schluckt. Ihre Mundhöhle ist trocken wie nach dem Aufwachen aus einer Betäubung und kratzt. Sie würgt ein raues Hüsteln hervor.
    „Gwen. Wir werden das Landhaus verkaufen müssen, aber ...“, hört sie wie durch einen Schleier. Sie wehrt sich und protestiert: „Du kannst das Landhaus nicht einfach verkaufen, ich bin ebenfalls daran beteiligt, ich möchte nicht ...“
    Hetyei lächelt gequält. „Ich weiß, aber ich glaube, dass das, was

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