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Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht

Titel: Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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ältesten Hotels Mallorcas absteigen. Umgebaut aus einem alten abgeschiedenen Kloster, schau, hier.“ Rebekka weist auf eine Auffahrt. Weiter hinten im Garten ist ein altehrwürdiges Gemäuer zu erkennen. „Die Hermitage.“
    „Ich weiß nicht ...“ Rebekka ist schon an der Einfahrt vorbeigefahren. Vielleicht hat sie ebenso wie Gwen keine Lust, auszusteigen. Die Wärme der Freundin hüllt Gwen angenehm ein. Am liebsten würde sie ewig so weiterrollen und nie mehr anhalten.
    „Na gut, kannst du segeln?“ Gwen schüttelt den Kopf.
    Zärtlich betrachtet sie Rebekka von der Seite. Die bernsteinfarbenen Augen der Freundin erinnern Gwen an die einer rotgestromten Tigerkatze und der dunkelbraune Kranz der langen, seidigen Wimpern an das kleine, seidige Dreieck zwischen Rebekkas Schenkeln, das fein gelockt ist und sich weicher als das Fell einer Katze anfühlt. Gwen verspürt den Wunsch, genau diese Locken um die Finger zu wickeln oder sie glatt zu zupfen. Sie möchte daran schnuppern und hineinpusten, bis Rebekka anfängt zu kichern, weil es so kribbelt. Sie möchte ... Gwen zwingt sich, Rebekka zuzuhören.
    „Ich besaß schon am Bodensee eine kleine Jolle, gleich bei der Fähre hatte ich einen Liegeplatz. Ich musste das Boot immer raushieven in den Garten, ja, eigentlich war es nicht mehr als ein großer Garten, der sich am Abend mit Booten möblierte. Ich bin gern raus gefahren, wenn auch für meinen Geschmack nicht oft genug richtig toller Wind herrschte. Der Bodensee hat entweder Flaute oder Sturm, und bei Sturm ist es nicht gerade gemütlich. Einmal hätte es mich fast erwischt, die Wasserpolizei hat mich rausgefischt.“
    Wie kommst du zu dem Boot, will Gwen fragen. Aber ist das wichtig? Sie ist mit ihr zusammen, und nur das zählt.
    „Es ist ... ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Göttlich, ja, göttlich ist das richtige Wort. Wenn das Boot über das Wasser gleitet und die Wellen am Bug kräuseln, man sich blitzschnell ducken muss, um die Segel wieder in den Wind zu bringen. Das Glitzern des Wassers, das sich blähende Segel ... Du wirst sehen, in etwa einer Stunde sind wir in Cala D’Or. Das Boot liegt in einem kleinen Hafen, Porto Petro.“
    Gwen schließt die Augen, eine angenehme Müdigkeit nistet sich in ihr ein, sie nickt schläfrig, murmelt: „Na gut“, und vertraut sich Rebekka an.

Kapitel 42 – Am Morgen
     
    „Hallo Ulla, bist du schon wach? Hast du alles gut überstanden?“ fragt Julia am Telefon. Ulla schält sich aus dem Bett, schaut kurz hinaus und sieht die Sonne draußen. Alle Knochen tun ihr weh, sie fühlt sich gelinde gesagt beschissen.
    „Du glaubst nicht, was ich heute morgen schon in Erfahrung gebracht habe“, hört sie Julias wache Stimme.
    Ulla hält den Hörer ein wenig vom Ohr ab und brummelt mundfaul vor sich hin. „Nun sag schon, was gibt es?“ Am liebsten würde sie wieder in den Federn verschwinden, nicht sprechen und noch eine Runde schlafen. Sie spielt mit ihren Zehen und bemüht sich, Julia zuzuhören.
    „Rate, wen ich vor einer halben Stunde im Frühstücksraum getroffen habe.“ Irgendwie kann Ulla sich nicht konzentrieren und ist im Augenblick auch nicht sonderlich interessiert, zu hören, wen Julia aufgegabelt hat. Frühaufsteher sind manchmal eine richtige Plage. Etwas patzig würgt sie raus: „Den Weihnachtsmann, den Osterhasen, unseren Kapuzenschreck oder wen?“
    „He, Ulla, komm, di Flavio natürlich.“ Julias gute Stimmung scheint durch nichts zu erschüttern zu sein.
    „Schön für dich. Die Erwähnung seines Namens versetzt dich doch sowieso immer in einen Schwebezustand, oder täusche ich mich?“ zieht sie Julia auf.
    „Mann, du bist ja schräg drauf heute. Dabei wollte ich dich gerade überreden, mitzukommen. Gunter hat die Super-Sportler unserer Gruppe heute einem Kollegen überlassen und fährt mit ein paar von uns an die Ostküste nach Cala Figuera und zu den Salinen. Die Cala Mondrago soll ein super Eckchen sein, herrlicher Sandstrand und ...“
    „Entschuldige, bin einfach noch ein wenig verpennt. Erinnere dich, dass sich gestern alle meine Pläne in Rauch aufgelöst haben. Enno ist in weiter Ferne und unerreichbar. Dafür tauchen Erik, mein Verflossener, und mein Sohnemann Dennis morgen auf. Du weißt, was das bedeutet. Ich freue mich darauf, mit ihnen essen zu gehen, und dann sehe ich sie für eine Minute oder zwei, und sie sind wieder weiter als der Mond entfernt. Sie wollen sich unter die unzähligen Radfahrer der Insel

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