Tatort Mallorca - Die Tote in der Moenchsbucht
mischen.“
„Aha, verstehe.“
Ulla überlegt kurz, was sie heute gern machen möchte, und irgendwie kommt ihr so gar nichts Gescheites in den Sinn. Also kann sie sich auch einfach treiben lassen. „Gut, ich komme mit, ehe mir hier die Decke auf den Kopf fällt. Die ganzen restlichen Schamanen sind auf dem Abmarsch, es ist ein riesiges Bussi-Bussi im Gange. Ich war vorhin kurz mal draußen, um zu schauen, bis wann es Frühstück gibt. Hetyei hat mich nämlich auch schon rausgeläutet und mir erzählt, dass er es halb bewusstlos zu den Felsen geschafft hatte, als ein Mann ihn angriff und er dann im Krankenhaus aufwachte. Aber ich bin froh, es geht ihm soweit gut. Ich sehe ihn morgen, bevor ich abfliege. Auch Margo ist wieder okay. Aber sag kurz, weißt du was von den beiden Frauen?“
„Ich erzähl dir alles nachher im Bus, wir sind in etwa einer halben Stunde bei dir am Hotel, schaffst du das?“
Ulla überschlägt kurz: Dusche, schminken, frühstücken. Kaum alles unter einen Hut zu bringen. Also Frühstück streichen. Wenn sie sich beeilt, kann sie wenigstens noch einen Kaffee trinken. Sie nickt und sagt: „Ja, ich leg einen Schnellgang ein.“
Als Gunter vor dem Hotel hält und Ulla einsteigt, ist sie ziemlich geschafft, denn wie schon erwartet hat es zum Frühstück nicht gereicht, dass aber nicht mal ein Kaffee drin war, macht sie ungemütlich. „Hallo Gunter“, grüßt sie dementsprechend matt.
„Na, wieder unter den Lebenden?“ fragt er lachend und schaut sie zweifelnd an. Mein Gott, so schrecklich sehe ich also aus, geht ihr durch den Kopf. Max kriecht hervor und lässt sich von Ulla das Fell streicheln, dann trottet er auf seinen Platz unter dem Sitz zurück und legt sich wieder hin. Jetzt huscht ein Lächeln auf Ullas Lippen. Max erkennt mich auch ohne Brimborium, immerhin. Sie setzt sich neben Julia. Die Frau in der Nebenreihe lächelt ihr zu.
„Das ist Helga, sie ist ein Fan von Naturheilmitteln und freut sich, dich kennenzulernen.“ Julia wirkt immer noch ganz aufgedreht. Dieser Commissario haucht ihr die Lebensgeister ein. Wird Zeit, dass sie einen netten Mann kennenlernt. Julia ist einfach nicht für das Alleinsein gemacht. Aber welche Frau ist das schon? Ulla seufzt. Sie schaut kurz aus dem Fenster, der Bus biegt in die Autoroute nach Palma ein. Okay, kenne ich schon. Sie wendet sich Julia zu. „So, jetzt kannst du dein Abenteuer loswerden. Also, was hat dein Commissario gesagt?“
„Ach, es gibt gar nicht so viel zu erzählen“, wiegelt Julia ab. „Di Flavio wollte Heinz einen Besuch abstatten, dem Mann aus unserer Wandergruppe.“
„Also, der Heinz war gleich so komisch, so verstockt und fast frauenfeindlich“, mischt sich Helga ein.
„Heinz war nicht in seinem Zimmer, wohl die ganze Nacht nicht. Aber sie haben eindeutige Beweise gefunden, dass er einen Rachefeldzug gegen die weißen Frauen führt. Warum, ist noch nicht ganz klar, und kriegen müssen sie ihn auch noch. Wir haben ihn jedenfalls niedergestreckt, nicht wahr, Ulla?“ erzählt Julia.
„Und was ist mit Gwen und Rebekka?“ fragt Ulla, denn die interessieren sie mehr als der unbekannte Heinz, obwohl sie ihm ganz sicher nicht noch einmal begegnen möchte.
„Sie sind wohl mit Rebekkas Auto weggefahren. Auf jeden Fall ist ihnen durch den Brand nichts passiert. Ich hab ihn auch nach dem Mord gefragt, ob sie schon einen Täter hätten, er rückte nichts raus. Aber ansonsten war er sehr nett.“
„Von Galilea sah ja das Feuer da unten gewaltig aus. Der ganze Himmel leuchtete rot. Wir dachten im ersten Augenblick, es handelt sich um ein Schauspiel und ist Abschluss des ganzen Fest-Spektakels, bis wir dann die Feuerwehrfahrzeuge hörten. Im Ort entstand ein ganz schönes Durcheinander. Wir wussten ja auch erst einmal nicht, was noch passiert. Alle schrien und gestikulierten. Es hat wohl vor Jahren schon mal gebrannt, und alle hatten Angst, dass das Feuer auf den Pinienwald an der Straße weiter unten übergreifen würde. Dann wären wir nicht aus dem Ort Galilea weggekommen. Heinz haben wir nicht vermisst, eher schon Gunter, aber sein Freund, der Musiker, war zur Stelle und nahm uns in seinem Wagen mit bis zum Hotel.“ Helga redet sich richtig in Rage. Julia nickt.
„Ich schlage vor, wir trinken in Porto Petro noch einen Kaffee, bevor wir im Naturpark der Cala Mondrago wandern. Was meint ihr?“ Gunter schaut dabei Ulla an und lächelt. Sie nickt. „Kaffee wäre gut.“
„Guter Vorschlag, Gunter“, hört
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