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Tatort Mosel

Tatort Mosel

Titel: Tatort Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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sobald sich eine Lücke bot.
    »Gib gleich eine Fahndung nach dem Wagen raus. Am besten wird das Stadtgebiet systematisch abgefahren. Vielleicht ist Fellrichs Auto auch in einer Seitenstraße geparkt. Ich denke, eine halbes Dutzend Streifenwagen müsste ausreichen.« Walde hielt Gabi den Zettel hin.
    »Die werden sich freuen, in einer Stunde ist Schichtwechsel.« Sie griff sich den Zettel, ohne den Blick von der Straße zu nehmen.
    »Dann sollen die aus der Frühschicht ein paar Stunden dranhängen«, sagte Walde.
    »Wenn du wüsstest, wie viel Überstunden bei denen schon aufgelaufen sind …«
    »Was sollen wir machen? Sollen wir Taxis nach dem Wagen suchen lassen?«
    Gabi schleuderte in den Hof des Präsidiums: »Du gefällst mir noch besser, wenn du sauer bist.«
    »Ich bin nicht sauer!«
    »Dann möchte ich dich mal sauer erleben.«
    *
    Eigentlich wollte er, dass Monika schnellstmöglich die Mitteilung an die Presse weitergab, aber im Fahrstuhl überlegte Walde es sich anders. Er stieg im dritten Stock aus und ging das Treppenhaus hinunter. Auf dem Treppenabsatz kam ihm Stiermann entgegen. »Was machen Sie denn hier?«
    »Ich wollte zu Ihnen.«
    »Man sagte mir, Sie wären außer Haus.« Stiermann zog die Stirn in Falten.
    »Ich bin gerade zurückgekommen und war auf dem Weg zu Ihnen.« Walde wurde sich in diesem Moment bewusst, dass er von oben gekommen war. »Ich bin aus Versehen mit dem Fahrstuhl zu hoch gefahren.« Walde wusste, dass das nicht logisch klang, aber es musste reichen.
    »Trifft sich gut, ich bin zur Kantine unterwegs und versuche schon vorher ein paar Kalorien beim Treppenclimbing abzubauen. Wollen Sie mich begleiten?«
    Sollte er jetzt sagen, er werde nicht dafür bezahlt, seinem Chef beim Sport Gesellschaft zu leisten? Der Chef von der Schupo kam ihnen entgegen. Er grüßte den Präsidenten ehrerbietig. Für Walde hatte er nur ein Kopfnicken übrig.
    Er wußte noch nichts von seinem Glück, dass Gabi unten auf ihn wartete und ihm seine Dienstpläne gehörig durcheinander bringen würde. Da war es sicher von Vorteil, mit dem Präsidenten beim vertrauten Gespräch angetroffen zu werden.
    »Ich komme von Fellrichs Büro.« Walde schloss zum Präsidenten auf.
    »Von welchem Fellrich?«, fragte Stiermann. »Etwa von dem Fellrich?«
    Walde schien es versäumt zu haben, diesem Mann bisher die gebührende Aufmerksamkeit zukommen gelassen zu haben.
    »Und?«, fragte Stiermann, wobei er nicht mehr versuchte, sein Schnaufen zu verbergen.
    »Er ist seit heute Nacht verschwunden.«
    »Wie bitte?« Stiermann blieb abrupt stehen.
    Walde blieb ebenfalls stehen und spürte ein heftiges Ziehen in den Waden. Ein Andenken an die gestrige Radtour. »Der Erkennungsdienst untersucht zurzeit Blutflecken neben seinem Stellplatz. Fellrich hat wichtige Termine versäumt, zu Hause war er auch nicht …«
    »Dann unternehmen Sie was«, Stiermann setzte sich wieder in Bewegung.
    »Danke, ich wollte, dass Sie Bescheid wissen.« Walde hatte das Stockwerk erreicht, in dem sich seine Abteilung befand. »Guten Appetit.«
    »Wollen Sie nicht …?«, Stiermann brach ab. »Leiten Sie alle erforderlichen Maßnahmen ein.«
    Was immer Stiermann unter allen erforderlichen Maßnahmen verstand, Walde hatte sich Rückendeckung verschafft.
    *
    Monika war nicht in ihrem Büro. Walde ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen und rief Staatsanwalt Roth an. Auch der war nicht zu erreichen. Waldes Magen knurrte. Er überlegte, in die Kantine zu gehen, aber die Vorstellung, Stiermann in die Arme zu laufen, ließ ihn den Gedanken verwerfen. Hortete Monika nicht immer Schokolade in ihrem Schreibtisch? Er hatte vergessen, jemanden mit der Nachforschung nach Fellrichs Blutgruppe zu betrauen. Tatsächlich, da lag eine angebrochene Tafel Nussschokolade neben einem Branchenverzeichnis und einer Packung Tampons. Er brach sich einen Riegel ab.
    »Hab ich dich auf frischer Tat ertappt!« Der Lauf einer Pistole bohrte sich in seinen Rücken.
    »Sorry, ich hatte keine andere Möglichkeit …«
    »Mundraub gibt es nicht mehr.«
    »Es ist doch nicht deine Schokolade, Gabi!«
    »Ach so, dann sage ich mir beim Nächsten, der umgelegt wird, das ist nicht mein Bruder, mein Freund, meine Freundin …«
    »Okay, das war blöd, ich verspreche, Monika eine neue Tafel zu kaufen.«
    Walde schwenkte den Stuhl herum. Gabi nahm Mittel- und Zeigefinger hoch und blies nach Art eines Westernhelden über die Fingerspitzen.
    »Weißt du, wo Monika ist?« Walde schob sich

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