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Tatort Mosel

Tatort Mosel

Titel: Tatort Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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dieser Uli, mit dem du früher einmal …«, Gabi überlegte, »… was auch immer warst, der hat das gerade gefaxt. Wenn du einverstanden bist, fahre ich hin und hole das Original für den Erkennungsdienst ab. Die sind noch im Parkhaus und suchen nach Spuren, ob Fellrich, wie im Fall Räumer, weggeschleift wurde.«
    An der Tür gaben Gabi und Meier sich die Klinke in die Hand.
    Meier, wie üblich mit brennender Zigarette, genoss die stillschweigende Zustimmung aller im Präsidium, rauchfreie Zonen nicht beachten zu müssen. Die Zigarette und die gelbe Stelle zwischen Zeige- und Mittelfinger seiner linken Hand schienen geradezu miteinander verwachsen zu sein: »Hab gerade einen Anruf gekriegt. Ein Zeuge hat sich auf den Aufruf im Radio gemeldet. Er will den schwarzgoldenen Grand Cherokee letzte Nacht gegen zwei Uhr auf dem Uferradweg zwischen Konrad-Adenauer-Brücke und Römerbrücke gesehen haben.«
    »Welche Flussseite?«
    »Linke, ich fahr mal hin.«
    Walde nickte, was nicht heißen sollte, er habe Meier die Erlaubnis gegeben, sondern signalisierte, dass er verstanden hatte. Schließlich war Meier schon Kommissar gewesen, als Walde noch einen Milchbart trug. Außerdem unterstand ihm ein eigenes Dezernat. »Ruf an, wenn du was findest!«
    *
    Gabi war erst wenige Minuten von der Gerüchteküche zurück, als Walde von Meier zum Moselufer gerufen wurde.
    Gabi fuhr den Wagen mit Blaulicht über die Konrad-Adenauer-Brücke. Walde beschrieb ihr die Stelle, wo Meier fündig geworden war.
    »Fahr vom Messepark aus auf den Radweg«, rief Walde ihr zu.
    »Warum schreist du eigentlich so?«, fragte Gabi, zwischen den eine Gasse bildenden Fahrzeugen über eine rote Ampel sausend. »Ich höre noch ganz gut.«
    Gabi brauste an der Abfahrt Messepark vorbei.
    »Bin ich doch zu leise gewesen, hast du nicht verstanden?«, rief Walde.
    »Das hier war mal mein Revier, wenn du mir den Weg erklären willst, kannst du mir gleich die Methoden aufzählen, einem Freier das Geld aus der Tasche zu locken.«
    Sie holperten über das Pflaster der Luxemburger Straße. Hundert Meter vor dem Bordell bremste sie ab und preschte rechts in einen schmalen Weg, der an einem Ruderclub und der Zufahrt zu einem kleinen Campingplatz vorbei zum Moselradweg führte.
    Ein Stück weiter versperrte ein Streifenwagen die Durchfahrt. Dahinter stand Meier, wie immer rauchend, auf dem Teerweg. Er brauchte nicht auf die Stelle zu weisen. Zwei deutliche Spuren führten vom Weg durch das Kraut hinunter zum Wasser.
    »Sieht nicht danach aus, als ob hier ein Amphibienfahrzeug angelandet ist«, war Meiers Kommentar. »Ich hab Taucher angefordert.«
    Walde überlegte kurz, ob es nicht besser gewesen wäre, vorher zu klären, ob die Reifenspuren zu Fellrichs Wagen gehörten. Aber nach der Frische der Spuren zu urteilen, war es sowieso erforderlich, die Suche einzuleiten, ganz gleich, wer ins Wasser gefahren war.
    Das Boot der Wasserschutzpolizei war als erstes zur Stelle. Es fuhr nah ans Ufer heran und passte seine Geschwindigkeit der Strömung an. Stadler stand an der Reling und gab Walde Handzeichen, dass er mit ihm telefonieren wollte.
    Als hätte sie Waldes Gedanken erraten, zückte Gabi ihr Telefon und tippte eine Nummer ein: »Hallo Günther, du siehst gut aus. Hast du das Bild auf dem Titel des Käsblatts gesehen?« Sie warf Walde, der ungeduldig neben ihr stand, einen mitleidigen Blick zu.
    Nachdem sie eine Weile zugehört hatte, lachte sie laut auf: »Gell, rattenscharf, es wäre eine Schande gewesen, wenn der seinen Film hätte abgeben müssen.«
    Wieder hörte sie zu.
    Walde baute sich vor Gabi auf, um ihr den Blickkontakt zum Boot von Stadler zu versperren.
    Gabi wandte sich um und schaute zu der hohen Mauer, mit der die am Ufer stehenden Häuser vor Hochwasser geschützt waren. »Günther, ich muss Schluss machen, das können wir ein andermal bereden.«
    Ohne sich umzudrehen reichte sie Walde das Telefon über die Schulter.
    »Tag, Herr Stadler, Sie wissen, was wir suchen. Kollege Meier hat Taucher angefordert.«
    »Die Strömung ist noch ziemlich heftig. Der Wagen könnte weit abgetrieben worden sein. Wir haben zurzeit ein Schiff hier zur Kontrolle der Fahrrinne auf der Mosel. Das ist mit so guten Geräten bestückt, dass ihnen ein Wagen von den Ausmaßen eines Grand Cherokee nicht entgehen wird.«
    »Wo ist es?«
    »Zwischen Trittenheim und Leiwen, ich schätze, in zwei, drei Stunden könnte es hier sein. Nur, über den kleinen Dienstweg kann ich es nicht

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