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Tatort Mosel

Tatort Mosel

Titel: Tatort Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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informieren lassen.
    Die Signallampen an seinem Wagen leuchteten auf. Fellrich öffnete die hintere Tür und warf seinen Koffer auf die Rückbank.
    Ein wahnsinniger Schmerz durchfuhr ihn, verzerrte sein Gesicht, riss ihm den Mund auf, zog ihm die Nase breit. Seine plötzlich kraftlos gewordene Hand ließ die Tür los. Alle seine Nervenenden liefen im Hals zusammen, wo sein Adamsapfel unbarmherzig zerquetscht wurde. Seine Beine sackten weg. Er stürzte zu Boden. Das Röcheln vermischte sich mit dem gewaltigen Wasserfall in seinen Ohren. Etwas verkrallte sich in seinen Haaren und schlug sein Gesicht mit Wucht gegen die Wagentür. Fellrichs Blase und Darm entleerten sich …
    Dienstag, 16. April
    »Sie sind zurück.« Walde hatte in seinem Büro auf den Anruf gewartet. Monika und Sonja waren zu Befragungen unterwegs gewesen. Gleich darauf begann die Besprechung.
    »Ein Glück, dass es nicht wirklich Zehntausend sind, die zum Kreis der Oberen unserer Stadt gehören«, stöhnte Gabi.
    In den letzten drei Tagen hatten sie versucht, sämtliche Leute zu sprechen, mit denen Räumer in Trier zu tun gehabt hatte. Der Kreis hatte sich anfangs nach dem Schneeballprinzip so weit ausgedehnt, dass ihnen schien, die Stadt wäre ein Dorf, in dem jeder jeden kannte, zumindest, was die Geschäftswelt betraf.
    »Schon eine Spur vom Geschäftsführer?« Waldes Frage richtete sich an Grabbe, der diesen Part übernommen hatte.
    »Wie vom Erdboden verschluckt. Seine Frau wohnt in Kempten. Sie leben in Trennung.«
    »Wann hat sie ihn zuletzt gesehen?«
    »Sie sagt, das sei Monate her.« Grabbe, in eine Rauchfahne von Meiers Zigarette eingehüllt, hüstelte. »Ich habe die bayerischen Kollegen um Amtshilfe gebeten. Sie konnten noch nichts ausrichten. Ich schlage vor, wenn sich bis morgen nichts tut, schreiben wir den Mann zur Fahndung aus. Mit dem Zusatz, dass er nicht verdächtigt wird, eine Tatbeteiligung allerdings nicht ausgeschlossen werden kann.«
    »Was ist mit diesem Schorsch vom Herrenhammer?«, fragte Monika.
    »Seine berufliche Existenz ist bedroht, er ist bärenstark, als ehemaliger Fremdenlegionär sicher nicht zimperlich, hat kein Alibi«, zählte Gabi auf. »Der hatte die Taschen voller Geld. Wer weiß, wie viel der dem Räumer unterschlagen hat.«
     
    Ein Telefon klingelte. Monika nahm das Gespräch entgegen. Walde wartete, bis sie auflegte.
    »Und, was gibt es sonst Neues?«, fragte Walde in die Runde.
    »Bei so einer Frage komme ich mir vor wie beim Kaffeeklatsch.« Gabi prostete den anderen mit ihrer Tasse zu.
    Monika erwiderte ihr Lächeln nicht: »Schön wär’s, wenn das, was ich soeben erfahren habe, nur Klatsch bliebe.« Die Spannung im Raum war auf einen Schlag spürbar.
    »Fellrich wird vermisst.«
    »Du meinst den Fellrich?«, fragte Gabi.
    »Genau! Er gehört zum Vorstand des Aktivkreises und ist zu einem wichtigen Treffen nicht erschienen. Kurz hat bei ihm im Büro angerufen. Da waren sie in höchster Aufregung, weil seine Frau schon alle verrückt gemacht hatte. Er soll letzte Nacht nicht nach Hause gekommen sein.« Als würde sie die Gedanken ihrer Kollegen erraten, fügte sie an: »Was anscheinend absolut nicht seiner Art entspricht.«
    »Ich habe gestern Nachmittag mit ihm gesprochen«, sagte Walde. »Er war übrigens an dem besagten Abend, an dem Räumer zum letztem Mal gesehen wurde, ebenfalls im Muselfesch dabei.« Walde hielt inne. Ihn befiel ein ungutes Gefühl. Hatte es der Mörder vielleicht gar nicht auf Räumer, sondern auf Fellrich abgesehen? »Ich schlage vor, dass wir uns sofort der Sache annehmen.«
    *
    Walde fuhr mit Gabi und Grabbe zu Fellrichs Firma, Meier und Sonja waren zu seiner Ehefrau unterwegs.
    Gabi kam dicht vor der Glasfassade des extravaganten Bürohauses zum Stehen. Ohne dass sie eine Klingel betätigten, hörten sie eine aufgeregte Stimme durch die Sprechanlage. Das Gerät war in einer auf Hochglanz polierten Aluminiumstele am Eingang untergebracht. Sie erinnerte Walde an etwas, es fiel ihm nicht ein.
    Ein zappeliger junger Mann, der von der Kleidung her wie ein Bankangestellter wirkte, stellte sich vor. Walde verstand seinen Namen nicht, weil er schnell wie ein Maschinengewehr redete. Er führte die drei in ein Zimmer, auf dessen Tisch verschiedene Getränke arrangiert waren und bat sie, sich eine Minute bis zum Eintreffen des Büroleiters zu gedulden.
    »Der steht entweder unter Koks oder muss ganz dringend zur Toil …«, Gabi unterbrach sich, weil der nervöse junge Mann mit

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