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Tatort Oktoberfest (German Edition)

Tatort Oktoberfest (German Edition)

Titel: Tatort Oktoberfest (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Ludwig
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„So, also …“, fordert sie ihn auf.
    „Ja, ick“, beginnt er stockend, „eigentlich hab ick versprochen, nich darüber zu reden, aber …“ Dann beichtet er ihr sein Erlebnis in der BMW-Welt, erzählt ihr von dem starren Blick, mit dem Luigi ihn im Traum verfolgt und von seiner Angst, dass sie vielleicht, weil doch ihre Nachricht auf dem Handy … Claudia hört, ohne ihn zu unterbrechen, ruhig zu. Auch eine Weile, nachdem er geendet hat, schweigt sie. Unruhig rutscht er auf der Couch hin und her.
    „Danke, dass du so offen zu mir warst“, meint sie dann, während sie weiter mit dem Löffel ihrer Kaffeetasse spielt und imaginäre Muster auf dem Tablett damit zieht. Angst schnürt Ludwigs Kehle zu. Jetzt wird sie mich wegschicken, denkt er. Am liebsten würde er heulen. Aber das unterdrückt er mit Macht, schließlich ist er ein Mann.
    „Ich überlege“, sagt sie nach einer weiteren Weile, aber wechselt den Platz und setzt sich neben ihn. Sie schaut ihn an, noch ist es ein prüfender Blick, bei dem er gern die Augen niederschlagen möchte. Dann lächeln ihre Augen, und sie beugt sich zu ihm, um ihn sanft zu küssen. Draußen prasselt der Regen gegen die Scheiben, aber hier drinnen? Sonnenstrahlen scheinen seinen Rücken zu wärmen, oder ist es ein Kaminfeuer, das von unsichtbarer Hand gezündet wurde? Er zieht Claudia an sich und murmelt: „Claudia, ick liebe dir.“ Ganz leise ist ihm dieser Satz herausgerutscht, unabsichtlich. Doch da er nun bereits im Raum steht, wird er mutig: „Ja, Claudia, ick liebe dir ganz doll, und ick will für dir sorgen.“
    Claudia lächelt. „Ti amo, anch’io caro mio. Ich liebe dich auch. Verrückt, aber wahr.“ Sie küsst ihn, dieses Mal stürmischer, dann löst sie sich. „Bene, gehen wir die Probleme an. Ich werde meinen Anwalt anrufen, und wir werden zum Kommissariat gehen und aussagen. Ich möchte nicht verdächtigt werden. Ich habe nichts zu verbergen. Dann werde ich den Wettbewerb abblasen und dann …?“ Sie zwinkert ihm zu, umarmt ihn und drückt ihn an sich. Dabei murmelt sie immer wieder: „Verrückt, verrückt.“
    Di Flavio steht vor Hauptkommissar Wimmer und kommt sich ein wenig wie ein Schuljunge vor, der über die Stränge geschlagen hat.
    „Wie konntest du uns verschweigen, dass Rezzo dein Informant war, Tino? Und noch schlimmer, warum hast du diesen Ludwig nicht gleich mitgebracht? Der Junge ist ein wichtiger Zeuge. Dein eigenmächtiges Vorgehen hat dem Täter vielleicht einen nicht unerheblichen Vorsprung verschafft. Ich werde wohl oder übel deine Vorgesetzten verständigen müssen. Es gefällt mir nicht, aber das wird noch ein Nachspiel haben, das weißt du selbst.“ Di Flavio schweigt und überlegt, ob es nützt, seine Gründe darzulegen. „Du verstehst, oder? Ich muss dich von den weiteren Ermittlungen ausschließen. Bitte misch dich nicht mehr in den Fall ein. Am liebsten wäre es mir, wenn du umgehend nach Palma zurückkehren würdest.“
    Mit diesem Verweis geht Wimmer entschieden zu weit. Di Flavio versucht, ruhig zu bleiben. „Ich erinnere daran, dass ich die letzten Tage privat hier war. Es ist mein Urlaub, und den kann ich verbringen, wo ich will. Aber du bist zu Recht erbost über meine Vorgehensweise, Hans. Ich wäre es an deiner Stelle ebenso. Im Fall Rezzo lag der Grund für das Zurückhalten der Information darin, dass ich erst abklären wollte, ob unser Undercover-Mann gefährdet wird. Dies hättest du ebenso gehandhabt, wenn du in meiner Lage gewesen wärst. Das Geständnis des jungen Ludwig habe ich zufällig erhalten. Er ist der Neffe einer Freundin von mir. Ich halte ihn nicht für verdächtig, und ich denke, er läuft uns nicht weg. Den anfänglich geäußerten Verdacht, dass die Mafia ihre Hände mit im Spiel hat, teile ich jetzt, deshalb bitte ich, mich weiter an den Ermittlungen mitwirken zu lassen.“
    Wimmer durchmisst den Raum mit schnellen Schritten. Di Flavio beobachtet ihn und wartet. Nach einer Weile setzt er sich und bedeutet dem Commissario, ihm gegenüber am Schreibtisch Platz zu nehmen. Der Kollege lenkt ein. „Wir haben die Mordwaffe bisher nicht gefunden. Wir nehmen an, es handelt sich um Rezzos eigene Beretta. Er besaß einen Waffenschein, begründet mit einem Überfall auf ihn vor ein paar Jahren beim Oktoberfest. Frau Rezzo beschuldigt die Fioretti, ein Verhältnis mit ihrem Mann gehabt zu haben. Das ergibt ein Motiv: Eifersucht. Aber die Rezzo konnte unmöglich ihren Mann vom Tatort – und wir wissen

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