Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris
Die Stimme kam Marie sofort bekannt vor. Das war Mike!
Na, also! Dann hatte sich die ganze Aufregung ja doch noch gelohnt. Gespannt wartete Marie mit den anderen beiden, was Mike vorhatte.
Keine fünf Sekunden waren verstrichen, als eine Tür am Ende des Gangs aufging und jemand von der anderen Seite des Kellers hereinkam.
»Da bist du ja«, sagte Mike.
Der andere antwortete mit einer tiefen Bassstimme: »Schön, disch mal wieder zu treffen.« Er war offenbar Franzose, sprach aber sehr gut Deutsch. »Wie geht es dir? Lange nischt gesehen.«
»Gut, gut«, sagte Mike ungeduldig. »Wie immer, Philippe. Aber ich hab leider nicht viel Zeit.«
Philippe lachte. »Typisch die Deutschen, haben nie viel Zeit! Na, gut, wie du meinst, dann kommen wir gleich zur Sache.«
»Sehr gut«, sagte Mike.
»Und, warst du erfolgreich?«, fragte Philippe.
Mike brummte: »Sowieso. Alles ist nach Plan gelaufen, keine unangenehmen Begegnungen mit der Polizei, gar nichts. Und der Reiseleiter, den ich diesmal dabei hab, ist zwar nervig, aber total naiv. Besser könnte es gar nicht sein. Ich hab alles im Griff.«
»Davon bin isch überzeugt«, sagte Philippe. »Deshalb arbeite isch ja auch so gern mit dir zusammen, Mike, immer pünktlich und zuverlässig und immer alles tipptopp.«
»Danke«, sagte Mike. »Und bei dir? Ist dir jemand über den Weg gelaufen, als du hierher gekommen bist? Jemand, der nach neugierigem Schnüffler aussieht?«
Philippe lachte wieder. »Nein, kein Mensch. Ich kenne das Hotel in- und auswendig und hab meinen ganz persönlichen Schleichweg.«
»Gut«, sagte Mike. »Du weißt, dass ich das fragen muss. Keiner aus dem Hotel darf Verdacht schöpfen, wirklich keiner! Auch nicht eins von den neugierigen Kids.«
Marie musste grinsen. Zu spät! Dazu hätte sich Mike schon eine bessere Lügengeschichte ausdenken müssen.
»Bien«, sagte Philippe. »Dann hast du sicher auch wieder einen Plan, wie es weitergehen wird?«
»Sowieso«, wiederholte Mike. Das schien sein Lieblingswort zu sein. »Keine weiteren Aktionen hier im Hotel und auf dem Parkplatz, das ist viel zu gefährlich.«
»Klar«, sagte Philippe. »Mir wird jetzt noch schlecht, wenn isch daran denke, wie uns die Hotelchefin letztes Jahr beinahe erwischt hätte.«
Langsam wurde Marie immer ungeduldiger. Konnten die beiden endlich mal Klartext reden? Worum ging es hier eigentlich?
Mike schnäuzte sich wieder in sein Taschentuch. »Genau, also, hör zu: Wir lassen das Ganze morgen laufen, an einem neutralen Ort.«
»Gute Idee«, sagte Philippe. »An welchen Ort hast du dabei gedacht?«
Mikes Stimme wurde etwas leiser. Die drei !!! mussten ganz genau hinhören, um sie zu verstehen.
»Kennst du Le Lapin Agile?«, fragte er.
»Wie?«, fragte Philippe. »Was soll das denn sein?«
Mike zischte: »Ist mir lieber, wenn du es selbst herausfindest. Das dürfte nicht allzu schwer für dich sein, schließlich bist du ja hier in Paris zu Hause. Es ist nur wegen … na ja, auch Wände können Ohren haben.«
Philippe lachte kurz auf. »Du bist wirklich sehr vorsichtig, aber du hast Recht, lieber vorsichtig als leichtsinnig.«
»Es gibt nur einen Ort in ganz Paris, der so heißt«, redete Mike weiter, »ich hab mich extra erkundigt. Wir treffen uns dort um 15:30 Uhr. Und bitte sei pünktlich, ich hab nur ganz kurz Zeit.«
»Alles klar«, sagte Philippe. »Dann wäre alles geklärt? Isch freu misch, dass wir beide wieder ins Geschäft kommen. Das macht richtig Spaß. Manchmal vergesse ich fast dabei, dass es etwas Kriminelles ist, das wir tun.«
»Pssst!«, machte Mike.
»Schon gut«, sagte Philippe. »Kein Wort mehr in der Richtung. Dann also bis morgen.«
»Bis morgen«, sagte Mike.
Die drei !!! hörten, wie sich die Männer gegenseitig auf die Schultern klopften. Dann klappte die hintere Kellertür. Mike blieb noch eine Weile stehen, bevor er sich in die entgegengesetzte Richtung aufmachte. Marie, Franzi und Kim quetschten sich noch tiefer hinter das Fass und warteten mit angehaltenem Atem, bis Mike an ihnen vorbei war. Langsam entfernten sich die Schritte des Busfahrers, und endlich hörten sie die Kellertür, durch die auch sie gekommen waren. Sicherheitshalber warteten sie noch ein paar Sekunden, bis sie wieder hinter dem Fass auftauchten.
»Abgefahren!«, rief Franzi. »Da haben wir ja einen Volltreffer gelandet mit unserem Mike. Und dass wir auch noch genau im richtigen Moment dazugekommen sind … So viel Glück auf einmal gibt’s eigentlich gar
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