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Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris

Titel: Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henriette Wich
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Dann spürte sie, wie eine Hand nach ihrer Hand tastete. Es war Franzi. Dankbar nahm sie die Hand ihrer Freundin und drückte sie. Das half wenigstens ein bisschen gegen die Aufregung.
    Zum Glück hatte Franzi das Licht ausgeschaltet! Sonst hätte Mike sie sofort gesehen. Vorsichtig beugte sich Marie wieder etwas nach vorne und riskierte einen Blick auf den Parkplatz. Gott sei Dank! Mike schien sie nicht gesehen zu haben.
    Der Busfahrer ging nun am Bus entlang, zögerte und machte schließlich vor dem Gepäckfach Halt. Er öffnete die Klappe und beugte den Kopf in das Fach.
    »Der Typ ist mir echt ein Rätsel«, sagte Kim. »Das Gepäckfach ist doch leer.«
    »Es sei denn, er hat sich wieder mal Verenas Koffer geschnappt«, wandte Franzi ein.
    Marie schüttelte den Kopf. »Unwahrscheinlich – und viel zu kompliziert.«
    Mikes Kopf kam wieder zum Vorschein. Jetzt schien er es auf einmal sehr eilig zu haben. Schnell machte er die Klappe wieder zu und lief zurück zu einem zweiten Hintereingang des Hotels neben den Müllcontainern.
    »Wisst ihr, wo der Eingang hinführt?«, fragte Marie.
    »Genau weiß ich es auch nicht«, sagte Franzi. »Aber mit den Müllcontainern davor sieht das ganz nach Keller aus.«
    Plötzlich sprang Kim vom Fensterbrett hinunter. »Los, wir müssen ihn verfolgen! Ich will wissen, was er im Keller zu suchen hat.«
    Überrascht sah Marie ihre Freundin an. Keine Spur von Angst war in ihrem Gesicht zu lesen, im Gegenteil: Sie sprühte vor Tatendrang. Ihre Energie war richtig ansteckend.
    Sofort waren Marie und Franzi auch auf den Beinen.
    »Dann nichts wie los«, sagte Franzi, »aber leise!«
    Vorsichtig entriegelte Kim die Tür, machte sie auf und warf einen Blick in den Flur. »Die Luft ist rein!«
    Die drei !!! huschten hinaus und liefen zum Aufzug. Die Leuchtziffer an der Wand zeigte an, dass der Aufzug gerade oben im sechsten Stock steckte.
    Marie wollte schon auf den Knopf drücken, da wehrte Franzi ab: »Lass mal! Das dauert viel zu lange.«
    Schnell liefen sie weiter zum Treppenhaus. Franzi sprintete als Erste die Treppen hinunter, Marie folgte ihr, und als Letzte kam Kim. Nach sechs Stockwerken hatte Marie einen Drehwurm im Kopf und musste sich kurz am Geländer festhalten.
    Kim keuchte und hatte einen knallroten Kopf. »Ich frag mich echt, warum ich jogge! Ich werde nie so fit sein wie ihr.«
    »Quatsch!«, sagte Marie.
    Franzi drängte: »Kommt, wir haben jetzt keine Zeit für so was!« Dann machte sie die Eisentür auf.
    Kühle, leicht muffige Kellerluft schlug ihnen entgegen. Der Geruch nach Feuchtigkeit vermischte sich mit dem Geruch nach alten Gebäuden, die eine lange, wechselvolle Geschichte hinter sich haben. Marie bekam eine Gänsehaut. Vielleicht hatte es hier früher ja mal eine Folterkammer gegeben, zur Zeit der Französischen Revolution? Und die Geister der Gefolterten spukten immer noch in den Kellergewölben herum … Schnell schob Marie den Gedanken beiseite.
    Schwer fiel die Kellertür hinter ihnen ins Schloss. Die drei !!! standen im Dämmerlicht des notdürftig erhellten Kellers. Nur langsam gewöhnten sich ihre Augen daran. Dann sahen sie sich um. Vor ihnen lag ein langer, breiter Gang mit einer Gewölbedecke aus dicken Quadersteinen. Nach ein paar Schritten auf Zehenspitzen sahen sie, dass auf beiden Seiten des Gangs jede Menge Seitengänge und -räume abzweigten.
    »Oh nein!«, zischte Marie. »Das ist ja ein richtiges Labyrinth hier unten.«
    »Stimmt«, sagte Franzi. »Wie sollen wir hier jemanden finden?«
    Kim stemmte die Arme in die Hüften. »Aufgeben gilt nicht! Wir müssen eben systematisch vorgehen, Gang für Gang. Am besten nehmen sich zwei von uns die rechte Seite vor und eine die linke, dann kommen wir schneller voran.«
    Rasch einigten sie sich, dass Kim und Franzi zusammen rechts suchen würden und Marie links.
    Als Marie alleine losging, schlug ihr Herz wieder bis zum Hals hinauf. Sie zwang sich dazu, tief durchzuatmen und sich schon mal eine plausible Erklärung auszudenken, falls Mike oder jemand anderes sie überraschen würde. Was würde am harmlosesten wirken? Wenn sie behauptete, sie hätte sich verlaufen? Nein, noch besser: Sie würde einfach sagen, dass sie von dem beeindruckenden Gewölbekeller gehört hätte und Tom ihr erlaubt hätte, ihn sich anzusehen.
    Mit weichen Knien bog sie in den ersten Gang auf der linken Seite ein. Er führte zu zwei niedrigen Räumen, in denen Kartoffeln gestapelt waren. Beim nächsten Gang stieß sie auf eine

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