Tatort Paris - Wich, H: Tatort Paris
Reihe von Regalen mit Dutzenden von Weinflaschen darin. Ein paar davon waren schon ziemlich verstaubt und voller Spinnweben . Bevor eine fette Spinne auf die Idee kam, sich auf ihren teuren Mohairpulli abzuseilen, ging Marie lieber schnell wieder hinaus. Beim dritten Gang wusste sie sofort, was in den angrenzenden Räumen aufbewahrt wurde, der Geruch war unverkennbar: Käse! Er schien schon einen fortgeschrittenen Reifegrad erreicht zu haben. Marie hielt sich die Nase zu und machte sich auf den Rückweg. Langsam verlor sie die Hoffnung, Mike noch zu finden. Wahrscheinlich hatte er den Keller längst wieder verlassen und machte sich schon am Abendbrottisch breit. Wie auf Bestellung fing Maries Magen an zu knurren. Das hatte ihr jetzt gerade noch gefehlt!
Als sie zurück im Hauptgang war und gerade den nächsten Seiteneingang betreten wollte, hörte sie plötzlich ein leises Pfeifen und dann Franzis Stimme: »Marie …«
Na, endlich!, dachte Marie. Schnell ging sie Franzis Stimme nach, sie schien von weiter vorne zu kommen.
»Marie …«, hörte sie noch mal. Diesmal war es Kims Stimme und schon etwas lauter.
Nach ein paar Abzweigungen sah sie ihre Freundinnen. Sie standen in einem kleinen Raum vor einem großen Regal und winkten Marie zu sich her.
»Was ist denn?«, fragte Marie. »Habt ihr Mike gefunden?«
»Nein«, sagte Franzi, »aber was ziemlich Interessantes.« Sie zeigte auf das Regal.
Marie pfiff durch die Zähne. Meterhoch lagerten hier Kartons mit Laptops und Computern. »Meint ihr, die hat Mike alle geklaut?«
Kim hob die Schultern. »Könnte doch sein, oder?«
Da hörten sie plötzlich, wie vorne am Eingang die Kellertür aufging und Schritte näher kamen. Die drei !!! erschraken. Was sollten sie jetzt machen? Fieberhaft suchten sie nach einem Versteck. Zum Glück stand neben dem Regal ein wuchtiger Schreibtisch aus Holz. Blitzschnell versteckten sich Marie, Franzi und Kim dahinter. Keine Sekunde zu früh, denn die schnellen, leichten Schritte steuerten genau auf ihren Raum zu. Jetzt konnten sie auch Stimmen hören. Auf Französisch unterhielten sich zwei Männer miteinander. Marie sperrte die Ohren auf, aber die Männer sprachen so schnell, dass sie kein Wort verstehen konnte. Als die Männer den Raum betraten, hielt Marie die Luft an. Die Franzosen redeten weiter und gingen zum Regal. Ächzend und stöhnend luden sie sich jeder ein paar Kartons auf und zogen damit ab.
Die drei !!! warteten, bis die Kellertür hinter ihnen ins Schloss gefallen war. Dann atmeten sie auf und wagten, sich wieder zu rühren.
»Ich fass es nicht«, sagte Franzi. »Warum mussten sich die von den tausend Kellerräumen ausgerechnet unseren aussuchen?«
»Schicksal«, sagte Kim. »Schade, dass Mike nicht dabei war.«
Marie klopfte sich den Staub von ihrer Hose und richtete sich auf. »Stimmt. Aber findet ihr nicht, dass wir langsam mal hier aus diesem Raum verschwinden sollten? Wer weiß, ob die Franzosen nicht gleich wieder zurückkommen?«
Sofort sprang Kim auch auf. »Klar, daran hab ich gar nicht gedacht. Was meint ihr? Sollen wir die Aktion ganz abbrechen?«
»Ich weiß nicht«, sagte Franzi, während sie zurück zum Hauptgang gingen.
»Lass uns noch weitersuchen«, schlug Marie vor.
Die drei !!! sahen sich unschlüssig an. Da hörten sie plötzlich ein neues Geräusch: wieder Schritte, aber diesmal kamen sie nicht vom Eingang, sondern von weiter hinten aus dem Keller. Sofort waren sich alle einig: Die Schritte hatten ihnen die Entscheidung abgenommen, weiterzumachen. Vielleicht war es ja Mike!
Leise folgten sie ihnen. Im Gegensatz zu den Franzosen waren die neuen Schritte schwerer und schlurften ein bisschen. Immer tiefer tauchten die drei !!! in das Labyrinth des Kellers ein. Mal waren die Schritte leiser, mal wieder etwas lauter, aber zum Glück immer gut zu hören, da das Kellergewölbe alle Geräusche verstärkte.
Marie bekam wieder weiche Knie. Hoffentlich hörte der Typ, den sie verfolgten, nicht auch ihre Schritte! Aber die Schritte liefen unbeirrt weiter. Nach einer Weile kamen die drei !!! in den hinteren Bereich des Kellers. Der Hauptgang verbreiterte sich, und links und rechts standen nun große Fässer an der Wand. Marie, Franzi und Kim nutzten sie, um sich immer wieder hinter einem Fass zu verstecken, bevor sie weitergingen.
Plötzlich blieben die Schritte stehen. Die drei !!! duckten sich hinter einem Fass. Jemand schnäuzte sich in ein Taschentuch. Dann grummelte er etwas Unverständliches.
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