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Frau das erste Video herunter und startete es. „Was für geile Möpse die Alte hat“, murmelte er. Als er sah, wie die junge Frau aufstand und kurz die Badewanne verließ, gab es für ihn kein Halten mehr …
Am nächsten Abend zündete Maren kurz vor sechs Uhr einige Kerzen im Wohnzimmer an. Über die externen Lautsprecher ihres Notebooks ließ sie eine CD mit Lovesongs ablaufen. Die Heizung war hochgedreht, damit sie ohne zu frieren ihr figurbetontes schwarzes Cocktailkleid tragen konnte.
Als Christian mit seiner üblichen zehnminütigen Verspätung endlich ankam, umarmte und küsste sie ihn innig. Er zog Maren eng an sich. „Schön, endlich wieder in Köln und bei dir zu sein“, raunte Christian ihr ins Ohr. Drei Wochen in Kopenhagen waren lang genug. Christian schnupperte und fragte Maren: „Mhm, sag mal, was riecht denn hier so lecker? Hast du etwa gekocht?“
Kopfschüttelnd verneinte Maren die Frage und sagte nur: „Lieferservice Pronto Antonio“ und zog Christian ins Wohnzimmer. Nach dem Abendessen kuschelten sich die beiden auf die Couch. Es blieb nicht lang beim Kuscheln …
Eine Woche später saß Maren mit ihren Freundinnen im Gaffel am Kölner Dom. Sabine, die für eine Eventagentur arbeitete, erzählte begeistert von einem Vortrag über IT-Sicherheit, den sie im Auftrag einer Bank für deren VIP-Kunden organisiert hatte.
„Mädels, das war echt irre. Zuerst hab ich gedacht, das wird mal wieder so ein langweiliger Vortrag über Internetsicherheit. Aber derReferent war ein waschechter Hacker und hat alle richtig geschockt, mich eingeschlossen. Wir haben ganz schön Augen gemacht!“
„Wieso?“, wollte Anna wissen, „was hat er denn angestellt?“
„Der Vortrag ging los, wir haben uns hingesetzt. Kaum saßen alle, da hatte er fast hundert Handys der Leute im Saal aufgespürt. Mit dem Beamer projizierte er die Namen der Handybesitzer auf die Leinwand.“ Dann führte er vor, wie schnell er Handys und Smartphones hacken kann. Sind die erst einmal gehackt, kann man problemlos SMS-Nachrichten mitlesen und Telefonate abhören.“
Die Freundinnen sahen Sabine mit großen Augen an. „Klingt irgendwie gruselig“, sagte Maren.
„Es geht noch weiter. Der Hacker suchte dann einen Freiwilligen. Ich habe mich gemeldet. Er sagte, ich solle in meinem Notebook bitte mal Outlook aufmachen. Dann fragte er mich, woher ich denn so im normalen Leben eigentlich weiß, von wem eine E-Mail im Posteingang stammt. Ich sagte ihm, dass ich das doch am Absender sehen kann. Daraufhin grinste er und fragte mich, von wem ich gerne eine E-Mail bekommen würde. Aus Spaß sagte ich: ‚von Angela Merkel‘ – denn für die hatten wir vor einigen Wochen eine Veranstaltung in Berlin organisiert.“
Sabine holte kurz Luft, sah ihre Freundinnen an und fuhr fort: „Nach einigen Sekunden hatte ich dann auf einmal eine E-Mail im Posteingang – Absender: Dr. Angela Merkel. In der Anlage war ein PDF-Dokument, das ich dann auch geöffnet habe. Das PDF sah total echt aus, mit Bundesadler und allem Pipapo. Plötzlich haben um mich herum alle gelacht. Ich habe dann vom Notebook aufgesehen. Da war ich doch glatt auf der Großbildleinwand zu sehen, irre!
Der Hacker hatte dadurch, dass ich das PDF-Dokument geöffnet hatte, die Webcam in meinem Notebook fernsteuern können und machte damit eine Videoaufnahme von mir. Alle sechshundert Teilnehmer konnten mich auf der Leinwand sehen!“
Gespannt sah Sabine Maren und Anna an.
„Und dann wurde es gruselig. Der Hacker sagte: ‚Und jetzt stellen Sie sich mal vor, wie viel Spaß ein perverser Krimineller haben kann, wenn Sie eine hübsche junge Frau sind, die den Laptop im Schlafzimmer stehen hat oder die ihn zum gemütlichen Surfen mit in die Badewanne nimmt …‘ Ich hab dann gesehen, dass jede Menge Frauen auf einmal komisch geschaut haben. Scheinbar haben sich da etliche wiedererkannt.“
„Und so was passiert wirklich?“, wollte Anna wissen.
„Der Hacker hat erzählt, dass im Dezember 2010 ein 44-Jähriger aus Düren wegen so was verurteilt wurde. Der Mann hatte in fast hundert Fällen Computer von Mädchen und jungen Frauen mit Trojanern infiziert und dann immer wieder heimlich mit der Webcam Aufnahmen von ihnen gemacht. Der Typ hatte die Videos und Fotos seiner Opfer auf seinem eigenen Computer gespeichert. Er hat die Frauen nicht nur ganz normal vor dem Computer gefilmt, sondern auch in der Badewanne, auf Toilette, beim An- und Ausziehen und sogar beim Sex! Ist das
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