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Titel: Tatort www Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goetz Schartner
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das aber jetzt“, schrieb Nadja gekränkt zurück.
    „Nein, Nadja, ich möchte dich. Ich wollte nur nicht zu aufdringlich sein. Ich freue mich, wenn ich bei dir und nicht auf der Couch schlafen kann.“
    „Deutsche Männer sind immer so rücksichtsvoll, das finde ich schön. Martin, wenn du mir versprichst, dass du es niemanden zeigst, sende ich dir ein besonderes Foto von mir.“ Kurz darauf bestaunte Martin ein Foto, auf dem sich Nadja in Dessous räkelte.
    Nadja weiter: „Also, das Problem mit dem Geld ist ganz einfach: Wenn Svetlana mir das Geld jetzt von Deutschland nach Russland überweist, behält das russische Finanzamt die Überweisung vorläufig ein. Ich muss dann einen Herkunftsnachweis vorlegen. Bis der geprüft wird und das Geld dann endlich freikommt, kann es gut und gerne August oder September werden. Meinen nächsten Urlaub könnte ich dann frühestens im Januar nächstes Jahr bekommen. Was möchtest du, soll ich in zehn Tagen zur dir kommen oder lieber in sechs oder sieben Monaten?“, fragte Nadja.
    „Natürlich lieber in zehn Tagen“, antwortete Martin ohne nachzudenken. „Aber wie bekommst du dann rechtzeitig das Geld?“
    „Svetlana würde das Geld auf dein Bankkonto überweisen. Du müsstest das Geld einfach in bar abheben und zu einem Geldtransferservice wie Western Union bringen.“
    „Behält das russische Finanzamt das Geld nicht auch ein?“, fragte Martin irritiert.
    „Nein, wichtig ist, dass das Geld nicht von einer russischen Staatsbürgerin überwiesen wird. Wenn du dann bei der Einzahlung als Grund das Wort ‚Reisekostenvorschuss‘ und dazu meine Flug- und Ticketnummer schreibst, geht das Geld einfach durch. Ich muss bei Abholung nur meine Flugreservierung vorzeigen. Wir hätten in diesem Fall ja nicht einmal betrogen, da das Geld tatsächlich für meine Reise zu dir verwendet wird.“
    „Nadja, das ist kein Problem. Sag deiner Freundin, sie soll das Geld auf mein Konto überweisen“, schrieb Martin aufgeregt und gab Nadja seine Bankverbindung.
    Corinna hatte trotz diverser SMS und Anrufversuche von Sven den ganzen folgenden Tag über nicht reagiert. Im Möbelhaus hatte sie sich krankgemeldet. Nun saß Sven nervös in der gemeinsamen Wohnung und überlegte, ob er Corinnas Eltern anrufen sollte, um zu fragen, wie es ihr ging. Schließlich nahm er allen Mut zusammen und wählte die Nummer von Corinnas Eltern.
    „Hallo, Sven“, meldete sich ihr Vater Hans.
    „Hallo, Hans, wie geht es Corinna? Ich konnte sie nicht erreichen und auf der Arbeit war sie auch nicht“, sagte Sven kleinlaut.
    „Corinna ist wohl ziemlich verletzt. Du weißt, dass ich mich nicht in eure Beziehung einmische, aber was ist passiert?“
    Sven erzählte Corinnas Vater von dem missglückten Abendessen.
    „Das erklärt einiges. Ich sag dazu jetzt mal lieber gar nichts. Wenn du das kitten willst, kann ich dir nur empfehlen, den ersten Schritt zu machen. Und eins sag ich dir doch: Sie nur mit Worten überzeugen zu wollen, das dürfte nicht funktionieren. Aber wie gesagt, was richtig ist, musst du wissen.“
    Sven war fest entschlossen, seine Freundin zurückzugewinnen und fasste einen Plan, der hoffentlich die gewünschte Versöhnung bringen würde.
    Am übernächsten Tag saß Corinna im Büro und überprüfte die Verkaufszahlen der Woche. Da kam die Abteilungsleiterin in ihr Büro und meinte: „Corinna, komm mal schnell zum Empfang, da ist eine Lieferung für dich.“
    Verdutzt sah Corinna von ihrer Arbeit auf. „Kann der Empfang die Lieferung nicht für mich entgegennehmen?“
    „Nein, das musst du selbst machen.“
    Corinna ging hinunter zum Empfang. Mit einem Lächeln übergab ihr ein Bote einen großen Umschlag und bat sie, ihn zu öffnen, da er dem Absender eine Antwort überbringen müsse.
    Verwundert beobachtete sie den Mann aus den Augenwinkeln. „Ob das ein Rechtsanwalt ist? Zumindest wird ein normaler Bote keinen Anzug für locker 800 Euro tragen. Aber der Seidenschal passt irgendwie nicht dazu“, überlegte sie, bevor sie den Umschlag aufriss. Er enthielt drei Papiere. Auf dem ersten stand die Genehmigung ihres Urlaubsantrags für den Zeitraum vom 22. Mai 2012 bis zum 25. Juni 2012. Irritiert sah sie ihre Vorgesetzte an, die aber nickte nur: „Lies weiter.“
    Dann nahm Corinna das nächste Dokument und hielt den Atem an: Eine Buchungsbestätigung über eine vierwöchige Reise ins Sheraton Maldives Resort Hotel für zwei Personen in einem Wasser-Bungalow. Auf dem dritten Blatt war ein

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