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Titel: Tatort www Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goetz Schartner
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Hausbank. Insgesamt gingenan diesem Tag fünf Überweisungen in der Höhe von 8.900.- Euro, 9.900.- Euro, 25.000.- Euro, 18.500.- Euro und 18.900.- Euro auf dem Konto des Bundespolizisten ein. Dieser hob das Geld bis auf 400.- Euro in bar ab und übergab es seinem Bekannten.
    Der Polizist vertraute seinem vermeintlichen Freund Mirko. Hätte der Polizist auch nur vermutet, dass es sich dabei um eine Straftat handelt, hätte er sicherlich nicht für 400 Euro seine Karriere bei der Bundespolizei aufs Spiel gesetzt. Die strafrechtlichen Konsequenzen für einen Polizeibeamten können Sie sich sicherlich vorstellen. Am 1. September 2009 wurde der Polizist vom Amtsgericht Neukölln verurteilt, einen Teil des von ihm transferierten Geldes zurückzuerstatten. Der Polizist wurde entlassen und wird nie wieder als Polizist arbeiten können.
    Sie sehen, auch Polizisten sind nur Menschen. Seien Sie daher misstrauisch und ruinieren Sie sich Ihr Leben nicht durch die Ausführung solcher Geldgeschäfte, auch nicht für vermeintliche Freunde!
    Weitere Themen und Ergänzungen finden Sie immer aktuell auf der Buch-Website www.tatort-www.de



Post vom Inkassobüro
    Müde kam Dieter Hader an einem Donnerstagabend im Mai 2012 aus dem Büro nach Hause. Das letzte Beratungsgespräch am Spätnachmittag mit einem seiner wichtigsten Anlagekunden, der sein Vermögen teilweise umschichten wollte, hatte sich wesentlich länger hingezogen als gedacht. Im Wohnzimmer drückte er seine Frau zur Begrüßung an sich. Natalie sah ihn verschmitzt grinsend an: „Na, Schatz, jetzt ist es raus. Du hast eine Geliebte!“
    Verdutzt sah Dieter sie an. „Äh, was habe ich?“
    „Na, eine Geliebte“, erwiderte Natalie trocken.
    „Wie kommst du denn auf so was?“
    „Tja, da ist ein Brief gekommen, von einem Inkassobüro. Du hast wohl vergessen, irgendwelche Klunker zu bezahlen, die du einer anderen Frau geschenkt hast. So kommt’s raus, mein Lieber, dumm gelaufen!“
    „Veräppelst du mich?“, fragte Dieter.
    Schweigend sah Natalie ihrem Mann ernst in die Augen, bis sie ein Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte.
    „Nur zum Teil. Du hast wirklich einen Brief von einem Inkassobüro bekommen. Die schreiben, du hättest eine Bestellung bei einem Online-Schmuckhandel nicht bezahlt und drohen jetzt mit einem Mahnbescheid, wenn du nicht innerhalb von vierzehn Tagen 855 Euro zahlst.“
    „Das ist doch Blödsinn, ich habe nirgendwo etwas bestellt. Lass es einfach liegen, ich kümmere mich am Montag darum, die haben mich bestimmt mit jemandem verwechselt.“
    Amüsiert über ihren gelungenen Coup mit der vermeintlichen Geliebten legte Natalie das Schreiben zu der übrigen Post, während Dieter wie jeden Abend die Stunde vor dem Abendessen in Facebook und Xing verbrachte.
    „Dieter, dein Telefon klingelt seit zehn Minuten Sturm.“ Dieters Arbeitskollege Markus unterbrach kurz die interne Besprechung am Freitagnachmittag und reichte ihm den Apparat mit einem entschuldigenden Blick in die Runde. Weil er während des nervigen Sturmläutens auf dem Display „Natalie“ erkannte hatte, vermutete Markus einen Notfall in Dieters Familie. Dieter trat aus dem Besprechungszimmer in den Flur und Markus ging zurück in ihr benachbartes, gemeinsames Büro.
    „Dieter, ist alles in Ordnung?“, fragte Markus besorgt, als Dieter sich nach ein paar Minuten kreidebleich am Türrahmen festhielt. „Ich muss sofort nach Hause“, murmelte Dieter und verschwand ohne ein weiteres Wort.
    Zu Hause erwartete ihn Natalie, mit den Nerven völlig am Ende. Drei weitere Inkassobüros hatten geschrieben und forderten insgesamt 2.900.- Euro von Dieter. Zwei drohten mit Mahnbescheiden, ein Inkassobüro kündigte sogar an, Dieter zur Abgabe einer Eidesstattlichen Versicherung zwingen zu wollen.
    „Ich verstehe das nicht“, murmelte Dieter verstört, während er die Briefe las. „Bei den Firmen haben wir doch niemals etwas bestellt!“
    „Dieter, du musst jetzt sofort reagieren. Ruf bei den Inkassobüros an. Notfalls nehmen wir uns einen Anwalt. Das muss dringend geklärt werden“, forderte Natalie. „Du kannst dir doch in deinem Job keine Mahnbescheide erlauben!“
    Empört nahm Dieter das erste Schreiben und das Telefon zur Hand und rief das erste Inkassounternehmen an. Nach kurzem Klingeln meldete sich eine Mitarbeiterin und sagte: „Guten Tag, Inkasso-Meier, Elfriede Franz am Apparat, was kann ich für Sie tun?“
    „Hallo, Dieter Hader hier. Ich habe von Ihnen eine Mahnung

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