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Titel: Tatort www Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Goetz Schartner
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Julia.
    „Das wird auch so bleiben. Ich habe Klaus endgültig den Laufpass gegeben.“
    „O, das hört sich gut an“, erwiderte Ulrike. „Wieso hast du dich von ihm getrennt? Nicht dass ich dir das nicht schon x-mal geraten hätte!“
    „Ach, Uli, du hattest ja recht. Am Anfang war Klaus echt süß und hat sich lieb um mich gekümmert. Das hat mir total gefallen und auch gutgetan. Nur dann wurde es bei ihm zu einer richtigen Kontrollsucht. Als freiberuflicher Programmierer kann er seine Zeit so einteilen, wie er es möchte. Deshalb hat er sich zeitlich nur nach mir gerichtet und mich fast immer begleitet. Hatte ich es mal geschafft, ohne ihn wegzugehen, hatte ich das Gefühl, als ob er mich beschatten würde. Immer wieder tauchte er irgendwo auf oder winkte mir im Vorbeifahren aus seinem Auto zu.
    In einer kleinen Stadt kann ich solche Zufälle ja verstehen, aber in Berlin ist das doch schon unheimlich. Letzte Woche war ich mal nicht in der Charité-Kantine zum Mittagessen, sondern mit Sonja und Jochen im Porta Nova, dem Italiener am Charité. Ob du es glaubst oder nicht, nach zwanzig Minuten stand Klaus vor unserem Tisch und sah mich bitterböse an. Er hat mir unterstellt, eine Affäre mit Jochen zu haben. Schließlich gäbe es ja sonst keinen Grund, warum ich mich heimlich mit einem Arbeitskollegen treffen würde.“
    „Na ja, Jochen sieht aber auch zum Anbeißen süß aus. Ein bisschen Eifersucht ist dann schon verständlich.“
    „Ja, aber Jochen steht nun mal auf Männer und nicht auf Frauen und ich war ja auch nicht mit Jochen da, sondern mit Sonja und Jochen. Klaus hat dann rumgebrüllt und mich beschimpft, bis ihn ein Kellner und Jochen einfach vor die Tür gesetzt haben.“
    „Was für ein Psycho“, rutschte es Uli raus.
    „Das kannst du laut sagen. Zumindest ist das Kapitel Klaus Schulte abgeschlossen! Lass uns über etwas Erfreulicheres sprechen.“
    „Gerne. Wenn Klaus Vergangenheit ist … hast du dich mal wieder mit Thomas getroffen?“
    „Uli, ich bin gerade mal ein paar Tage von Klaus getrennt, wie kann ich mich jetzt schon mit einem anderen treffen?“
    „Ach, Julia, du und Thomas wärt doch schon längst zusammen, wenn Klaus nicht dazwischengekommen wäre, das war so offensichtlich. Ihr beiden passt perfekt zusammen, also stell dich nicht so an. Klaus war ein echter Fehltritt, aber das kommt vor.“
    Verlegen versuchte Julia das Thema zu wechseln. „Wie war deine China-Reise und warum hast du dich nicht gemeldet? Erzähl mir nicht, es würde in China kein Internet geben!“
    „Das Land ist unvorstellbar und die Menschen auch. Freundlich und zurückhaltend, mir hat es total gefallen. Und natürlich gibt es dort Internet. Nur mussten wir unsere Handys und regulären Notebooks vor der Abreise abgeben. Unsere Konzernsicherheit meinte, dass die Chinesen gerade bei Geschäftsreisenden versuchen, Daten zu stehlen. Also hat jeder von uns ein spezielles Reisehandy und Notebook bekommen. Leider hatte ich vergessen, mir deine E-Mail-Adresse aufzuschreiben. Ist schon lustig, wie abhängig ich von meinem Handy bin. Ich stand in China und hatte keine Kontaktdaten meiner Freunde dabei, keinen Kontakt über WhatsApp, nichts, wie im 18. Jahrhundert, völlig abgeschnitten von der Welt.“
    Belustigt sah Julia ihre Freundin an. Das war typisch für Uli, vor lauter Freude auf ihre erste Geschäftsreise nach China hatte sie mal wieder alles andere vergessen.
    Julias Gedanken erratend erwiderte Uli: „Na, alles habe ich nicht vergessen. Zum Beispiel deinen Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe, und alles Gute für dein neues Lebensjahr. Ich habe auch ein Geschenk für dich.“ Uli überreichte Julia einen Umschlag.
    Julia öffnete den Umschlag: „Wahnsinn, Uli, das ist doch viel zu teuer!“
    „Na ja, deine Eltern haben einen Teil dazugegeben. Freust du dich?“
    „Natürlich, das ist fantastisch!“ Julia strahlte ihre Freundin an. Uli hatte ihr ein Wochenende für zwei Personen in Hamburg mit Besuch des Musicals „Tarzan“ geschenkt. „Du hast hoffentlich Zeit, Uli? Ich bin ja jetzt solo. Bitte, komm mit!“ Freudig stimmte Uli zu, die insgeheim gehofft hatte, Julia begleiten zu dürfen.
    Zwei Tage später rief Uli ihre Freundin abends auf ihrem Handy an. „Julia, hast du am Samstagabend schon etwas vor?“
    „Nein, ich bin frei.“
    „Uli, bist du noch da?“
    „Ja, warum?“
    „Da war so ein komischer Ton, wie ein Besetztzeichen, das habe ich jetzt schon öfters beim Telefonieren

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