Tatortreiniger gesucht: Die schrägsten Berufe der Welt
erbost.
Dies alles wäre uns natürlich keine Erwähnung wert, wenn es nicht auch dafür neben dem bereits angesprochenen Produzenten einen echten Verantwortlichen gäbe: den Wasserbecherdeckelüberprüfer. Von mir aus dürfen Sie auch »Wasserbecherkontrolleur« sagen – klingt vornehmer, meint aber dasselbe. Der oder die hat nichts anderes zu tun, als vor der Auslieferung der bereits mit Wasser gefüllten Becher zu kontrollieren, ob die Maschine, die die Deckel auf die Becher setzt, ihre Arbeit auch ordentlich erledigt hat. Das bedeutet: Er nimmt sich pro Stunde ein paar Dutzend der vielen hundert auf dem Band anrollenden Becher und überprüft, ob die Deckel so fest sitzen, dass sie nicht einfach runterfallen, wenn der Pilot mal eben den Angriff auf Pearl Harbor nachspielt, aber auch wieder nicht so fest, dass zu ihrer Entfernung wahlweise ein Schweißbrenner oder einer der Klitschko-Brüder gebraucht würde. Sei’s drum – fest steht, dass der Wasserbecherdeckelkontrolleur zweifelsohne einen der ödesten Jobs der Welt sein Eigen nennt. Immerhin: Es ist kein Ausbildungsberuf – auch Quereinsteiger mit niedrigen Ansprüchen sind hier willkommen. Glückwunsch!
Gefahr: * (Man könnte sich an losen Deckeln den Fingernagel einritzen. Oder die Haut. Oder beides. Oder man fällt einfach tot um. Aber das geht anderswo auch.)
Seltenheit: *** (Da es nur wenige Unternehmen gibt, die diese Wasserbecher produzieren, ist die Zahl der Wasserbecherdeckelkontrolleure automatisch ziemlich limitiert. Deshalb aber gleich von einem »elitären Zirkel« zu sprechen, halten wir für übertrieben.)
Ekelfaktor: (Wenn ein Mensch, dessen IQ über dem einer Bahnschranke liegt, diesen Beruf ausübt, ekelt er sich womöglich vor sich selbst. Zu Recht.)
Neidfaktor: (Hä? Neidisch?)
Kapitel 6
Die peinlichsten Jobs
Möchten Sie als Synchronsprecher für Pornos oder SMS -Erotik-Autor arbeiten oder als lebender Geist durch die Gegend laufen? Eben. Manche Jobs sind eben wirklich so peinlich, dass man lieber darüber schweigt. Es muss ja nicht gleich jeder wissen …
Synchronsprecher für Pornos
T ill Schweiger tat es, und er outete in einem Interview auch den Kollegen Heiner Lauterbach. Auch »Stromberg« Christoph Maria Herbst verdiente einst seine Brötchen auf diese Weise, wie er der Bild -Zeitung im Rahmen des Münchner Filmfestes im Juni 2009 verriet: »Vor einem Vierteljahrhundert habe ich wenig Geld – aber wichtiges Geld, weil ich sonst nicht gewusst hätte, wie ich meine Miete bezahlen soll – durchaus mit dem Synchronisieren von Erwachsenen-Fachfilmen verdient«, sagte der Schauspieler. »Ich habe zwei Filme gemacht und mich dabei sehr gelangweilt. Das war so eine Sache, die überhaupt keinen Spaß macht und sehr Blitz-Herpes-verdächtig ist.«
Nun sind wir seit jeher der Überzeugung, dass ein bisschen Stromberg in uns allen steckt, doch wir finden, dass er das Verdruckste ein wenig übertreibt, wenn er von »Erwachsenen-Fachfilmen« spricht. Oder war das etwa Ironie? Nee – kann eigentlich nicht sein, denn unseren Quellen zufolge gab er das Interview ja der Münchner Redaktion der Bild -Zeitung, und schon deren gebildetere Leser halten Ironie bekanntlich für eine Fremdwort-Verniedlichung von Eisen und können ansonsten wenig damit anfangen. Also, liebe Leser, was Herbst uns eigentlich sagen wollte: Er mimte akustisch den Lustknaben in Pornos . Yep. Pornos . Sie wissen schon: Rammelfilme, Schmuddelkram, Pausenhofentertainment. So Zeugs eben. Und er war jung und brauchte das Geld. Der Satz hat noch gefehlt.
Da eine große Zahl der billig produzierten Matratzenfeger in den USA hergestellt wird, finden die »Dialoge« zumeist in amerikanischem Englisch statt, was aus mehreren Gründen dem deutschen Konsumenten nicht zuzumuten ist. Zum einen ist dieser Akzent, wenn er von blonden Pamela-Anderson-Lookalikes gequetscht wird, eine besonders perfide Form der Körperverletzung. Den teutonischen Betrachter erinnert das unweigerlich an jenes Idiom, das normalerweise im Erzgebirge gesprochen wird, und dies könnte zu einer unkalkulierbaren Beeinträchtigung des gewünschten Effekts führen. Denn bei der Betrachtung des opulenten und stark körperorientierten Spektakels auf der Mattscheibe – unter Umständen in Verbindung mit kleinen blauen Pillen – ist ja durchaus ein Effekt erwünscht. Oder anders ausgedrückt: Jene Grunz- und Fiepslaute, die Charlie Sheens Freundinnen für Sprache halten, sorgen bei
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